42 passt zur Mittleidcrisis.
Aber im Ernst: Die Freundin ist in jenem Alter, in dem er selbst - für heutige Verhältnisse recht früh - Vater wurde. Das sieht mal sehr nach regressiven Frühlingsgefühlen aus, wenn die Mutter damals gleich alt war - rückwärtsgewandt, alles noch mal erleben, nur "besser".
Für die Freundin mag die Beziehung zu einem älteren Mann eine Möglichkeit sein, sich von ihrem Elternhaus zu lösen. Ich kann mich gut daran erinnern, wie es für meine Eltern war, als meine Schwester mit einem älteren Herrn auftauchte. Mit unseren Eltern konnte man sich nicht im Konflikt trennen, darum war der ältere Freund nicht nur ein Lebensgefährte für ein paar Jahre, sondern auch ein Instrument, sich zu lösen.
Soweit ich solche Altersunterschiede beobachte, ist die Geschichte meist dann am Ende, wenn die Frage nach der Familienplanung auftaucht oder der Altersunterschied spürbarer wird (also hier mal in zehn Jahren, wenn die biologische Uhr tickt oder sie merkt, dass die dann 30- oder 40-jährigen Männer sich immer noch für sie interessieren).
Aber das ist eigentlich schon sehr viel unhöfliche Ferndiagnose. Mit verliebten Männern (und Frauen) geht man am besten um, wie mit leicht psychisch Gestörten (im Gehirnscan sieht Verliebtheit und Irrsinn ziemlich ähnlich aus): Also höflich, distanziert, nett und freundlich - und, womit man beweist, dass man selbst erwachsen ist, indem man klare Grenzen zieht, was man duldet und was nicht.