Hallo Maus0707!
Als Antwort auf deine Frage in der Überschrift hätte ich einfach kurz und knapp gesagt: Das ist normal, das nennt sich Autonomiephase ;) Sie merkt, dass sie immer mehr Sachen kann, und will diese auch alleine schaffen, und das ist toll! Sie hat Ambitionen, ist zielstrebig - du kannst stolz sein auf sie!
Was macht sie, wenn sie "nicht lieb" ist? Ich sehe das immer sehr kritisch, Kindern solche Eigenschaften zuzuschreiben. Für mich ist ganz wichtig, zwischen den Menschen als Personen und ihrem Verhalten zu unterscheiden. Mir ist wichtig, dass wenn ich mit meinem Sohn über etwas rede, was er getan hat und ich nicht in Ordnung finde, dass er weiß, dass ich eben das Verhalten nicht in Ordnung finde, ihn aber als Person IMMER lieb hab. Das ist ganz wichtig für Kinder, das zu wissen, und bietet ihnen Rückhalt. Und ermutigt sie z.B. auch, etwas zuzugeben, wenn sie was "angestellt" haben. Deshalb vermeide ich Bezeichnungen wir "Du bist brav/lieb oder böse/schlimm". Sehr wohl kann man sagen: "Das war nicht lieb, was du grad gesagt/gemacht hast" - das bezieht sich aufs Verhalten.
Generell versuche ich zu auf Strafen zu verzichten. Sie sind in den meisten Fällen nicht zielführend, oft schädlich, und untergraben die Eltern-Kind-Beziehung. Man muss sich vor Augen führen was Strafen eigentlich sind: Man fügt absichtlich den Kindern etwas Unangenehmes zu oder hält sie von etwas Angenehmem ab. Und in vielen, wenn nicht sogar in fast allen Fällen, bleibt den Kindern nicht das im Kopf, was sie in Zukunft unterlassen sollten (also der Grund der Strafe) sondern nur die Strafe an sich, und dass die Eltern dafür verantwortlich waren. Das würde ich persönlich (!) für meine Kinder nicht wollen. Außerdem ist die Anwendung von Strafen quasi ein Vorbild für den Gebrauch (bzw Missbrauch) von Macht, nur aufgrund der Tatsache, dass die Eltern stärker sind als die Kinder. Und darüberhinaus verlieren sie mit der Zeit an "Wirksamkeit" und es werden immer härtere Strafen "notwendig", um Eindruck zu machen...
Ein weiterer Punkt ist, dass Strafen vom Wesentlichen ablenken: Man will doch, dass Kinder deshalb z.B. nicht hauen/zwicken/beißen/kratzen, weil sie anderen nicht wehtun wollen, und nicht deshalb, weil sie Angst davor haben, bestraft zu werden, oder?
Sprichst du beim Einpullern von tagsüber oder in der Nacht? Ich würde da gar kein zu großes Aufsehen drum machen! Wenn mein Sohn in die Hose macht, sag ich ihm: "Oje, hast du's nicht mehr bis zum Klo zurückhalten können?" oder "Warst du grad so beschäftigt dass du gar nicht gemerkt hast dass du aufs Klo musst?" oder sowas in der Art. Aber was du natürlich tun kannst, ist, mit deiner Tochter drüber reden, ob sie sich wünschen würde, dass du mehr daheim bist. Seid ihr auf das Geld angewiesen? Oder besteht z.B. die Möglichkeit, deine Arbeitszeit auf 75% zu reduzieren? Bring ihr auf jeden Fall Verständnis entgegen. "Mein Schatz, hättest du dir gewünscht, dass ich früher heimkomm? Ich wär auch gern früher heimgegangen. Manchmal ist das schon blöd, dass man so lange arbeiten muss."
Generell finde ich, allein schon dass du über eure Beziehung und euren Alltag nachdenkst, und auch hier fragst, zeigt dass du eine Mutter bist, die sich Gedanken macht um ihre Kinder, und die das Beste für sie will!
Sorry für den ewig langen Text, vielleicht kannst du dir ja ein paar hilfreiche Sachen rauspicken :)
Liebe Grüße, missapplebee