Das dürfte wohl die Demokratisierung sein, denn das ist die Forderung, die am meisten in die Zukunft schaut.  Die anderen drei Ziele haben alle etwas mit der Bewältigung der Vergangenheit zu tun, aber wenn das Ziel der Demokratisierung erreicht wurde, hatte man auch für die Zukunft ein Deutschland, von dem nach Meinung der Alliierten keine Gefahr mehr ausgehen würde.   Die Frage, die sich dann natürlich noch stellt ist, wie sehr es gelungen ist, Deutschland auch vom Nationalsozialismus zu befreien. Das eine hängt natürlich mit dem anderen zusammen. Entscheidend ist aber, dass bei der Demokratisierung der Blick nach vorne geht. 

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Es ist keineswegs sinnlos zu "spekulieren" - weil es nämlich den Blick schärft für die Verhältnisse.

Nicht uninteressant in diesem Zusammenhang, dass die englische Regierung bestimmte Dokumente aus dem Jahre 1940 immer noch unter Verschluss hält - wahrscheinlich, weil dort viel weniger Leute so heldenhaft waren, allein gegen die Nazis weiterzukämpfen, als man heute wahrhaben möchte.

Davon könntest du ausgehen und dann eben darauf klären, an welchen Stellen sich das Blatt hätte wenden können - leider zum Schlechteren für die Welt, weil Hitler dann wohl nicht den Krieg verloren hätte.

Wichtig ist nur, deutlich zu machen, dass die Spekulation umso unsicherer wird, je mehr man sich von der "Abzweigung" entfernt.

Außerdem gab es noch mehr Abzweiggefahren zugunsten von Hitler, so hat Roosevelt in den USA die allgemeine Wehrpflicht gerade mal mit einer Stimme Mehrheit im Kongress durchbekommen - und wenn die drei Flugzeugträger der Amerikaner in der Schlacht bei den Midway-Inseln nicht in fünf Minuten im letzten Moment und unter glücklichen Umständen drei von vier japanischen Trägern vernichtet hätten, wer weiß, wie sich das weiter entwickelt hätte.

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Intention des Verfassers folgender Quelle?

Hallo, ich muss einen Aufsatz über folgende Quelle schreiben. Allerdings verstehe ich nicht, was der Verfasser erreichen will also was sein Ziel bzw seine Intention ist.

Quelle "Ein Bericht" - Bericht des Hernán Cortés ab Kaiser KarlV über die Hochkultur der Azteken vom 20. Oktober 1520

"Von Moctezuma [dem Aztekenkaiser] und den wunderbaren Dingen seines Reiches und seiner Herrschaft wäre soviel zu schreiben, daß ich Eure Königliche Hoheit versichere, ich weiß nicht wo anzufangen, um nur einen Teil davon erzählen zu können, denn was kann großartiger sein, als daß ein barbarischer Herrscher wie dieser alle Dinge, die unter dem Himmel es in seinem Reiche gibt, aus Gold, Silber, Edelsteinen und Federn in so natürlicher Nachbildung besitzt, daß kein Gold- oder Silberschmied in der Welt es besser machen könnte und daß an den Edelsteinen nicht zu verstehen ist, mit welchen Werkzeugen sie so vollkommen bearbeitet werden konnten und daß, was den Federschmuck angeht, man weder in Wachs noch in Stickerei etwas Wunderbareres machen könnte? [...] Wer Moctezumas Palast betritt, muß dies mit bloßen Füßen tun. Wer zu ihm gerufen wird, nähert sich ihm, Haupt und Augen gesenkt und in demütiger Haltung. Auch wenn jemand mit ihm spricht, darf er ihm nicht ins Angesicht sehen. Dies erfordert die Ehrfurcht und Achtung. Ich weiß, daß man es aus Ehrerbietung tut, denn einzelne mexikanische Edelleute tadelten die Spanier, daß sie, wenn sie mit mir sprechen, zwanglos dastehen und mir in die Augen schauen, was unehrerbietig und unverschämt erscheine. Wenn Moctezuma ausgeht, was selten geschieht, so wenden alle, die mit ihm gehen, und diejenigen, die ihm begegnen, das Gesicht von ihm weg und blicken ihn auf keinen Fall an, und alle übrigen werfen sich zu Boden, bis er vorüber ist. [...] Eines Tages sprach ich mit Moctezuma und sagte ihm, daß Eure Hoheit für einige Werke, die er herzustellen befahl, Gold brauche und daß er ihn bitte, einige seiner Leute zusammen mit einigen Spaniern nach den Ländern und Häusern seiner Vasallen auszuschicken und sie aufzufordern, etwas von ihren Kostbarkeiten an Eure Majestät abzuliefern. So geschah es auch, daß alle jene Vasallen sehr reichlich darbrachten, was man von ihnen erbat, ebenso an Schmuck, wie kleine Barren und Blättchen von Gold und Silber und andere Dinge, die sie besaßen, so daß allein das Fünftel des eingeschmolzenen Edelmetalles, das Eurer Majestät zusteht, 32400 Goldpesos ausmachte, ohne alle Gold- und Silberkleinodien, Federschmuck, Edelsteine und andere Wertgegenstände, die ich für Eure Majestät aussuchte und bestimmte und deren Wert auf 100000 Dukaten und mehr zu schätzen ist. Abgesehen von ihrem Wert waren diese Gegenstände derart wundervoll, daß sie nach ihrer Neuigkeit und Seltsamkeit nicht preislich taxiert werden konnten, und es ist nicht glaubhaft, daß irgendein Fürst der Welt, von dem man Kunde hat, derartige Kostbarkeiten dieser Qualität besitzt."

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Dürfte wohl klar sein, dass der gute Mann dem Kaiser den Mund wässerig machen will vor Lust auf das kommende Gold.

Woher hast du denn die Quelle?

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Wieso willst du zu einer Karikatur eine Karikatur erstellen? Oder was meinst du genau?

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Die Lösung ist ganz einfach - sich ein bisschen über Kleopatra informieren - und dann einer speziellen Frage nachgehen.

Da heißt es zum Beispiel:

"Sie wollte ihr Reich konsolidieren und ausbauen, konnte dieses Ziel aber nicht gegen die Weltmacht Rom durchsetzen. "

https://de.wikipedia.org/wiki/Kleopatra_VII.

Schon ergibt sich die Frage, wieso sie sich nicht durchsetzen konnte.

Das wäre schon eine reizvolle Aufgabe, sich mal mit der Politik einer Frau zu beschäftigen, die im allgemeinen nur wegen ihrer Schönheit und Männergeschichten bekannt ist.

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Auch hier hilft Wikipedia doch ziemlich gut weiter:

https://de.wikipedia.org/wiki/Statutum_in_favorem_principum

"Das Statutum in favorem principum (deutsch: Statut zugunsten der Fürsten, die Bezeichnung stammt aus dem 19. Jahrhundert), teilweise auch genannt Reichsspruch von Worms, ausgestellt auf dem Hoftag in Worms vom 1. Mai 1231, war ein Privileg König Heinrichs (VII.) an die Reichsfürsten des Heiligen Römischen Reiches. Der König war insbesondere wegen seiner städtefreundlichen Politik in Konflikt mit den Reichsfürsten geraten. Kaiser Friedrich II. musste das Privileg im Mai 1232 bestätigen.

Es beinhaltet die Festschreibung aller bis zu diesem Zeitpunkt den Fürsten zuerkannten und von ihnen selbst erworbenen Vorrechte (Regalien) in 23 Artikeln. Außerdem bedeutet diese Urkunde eine Garantieerklärung der genannten Privilegien für die Zukunft, wie Selbstständigkeit bei der Verwaltung des eigenen Territoriums, Gerichtsbarkeit und Erhebung von Zöllen. Gemeinsam mit der Confoederatio cum principibus ecclesiasticis bildete es den Ausgangspunkt der föderalistischen Entwicklung im Reich und seinen Nachfolgestaaten."

Es geht um die Zeit, in der die deutschen Kaiser und Könige immer mehr Macht an die Fürsten abgeben müssen.

Das heißt: Die Könige/Kaiser werden immer schwächer, die Fürsten immer stärker, was auf Dauer zur Zersplitterung Deutschlands und zur Schwächung des Reiches führt.

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Das wird doch in dem Wikipedia-Artikel ziemlich deutlich:

https://de.wikipedia.org/wiki/Stephan_II._%28Papst%29

"Stephan und Pippin trafen am 6. Januar 754 bei Ponthion aufeinander. Dort warf der Papst sich Pippin in Büßerkleidern zu Füßen und bat ihn, dem Volk von Rom im Kampf gegen die Langobarden beizustehen. Bis zum 14. April verhandelten Stephan und Pippin, unter anderem in Quierzy und Laon. Pippin und seine Söhne verpflichteten sich zur Sicherung Roms und einiger weiterer Gebiete und bestätigten diese als Eigentum des Heiligen Petrus. In Anlehnung an die Konstantinische Schenkung wurde der daraus folgende Vertrag Pippinsche Schenkung genannt. Mit dieser Schenkung wurde der Kirchenstaat begründet, dessen letzter Rest bis heute als Staat der Vatikanstadt fortbesteht. Die Verhandlungen hatten dabei sehr an Stephans Gesundheit gezehrt. So musste er große Teile des Frühlings 754 in der Abtei Saint-Denis bei Paris zubringen.

Als Gegenleistung salbte Stephan am 28. Juli 754 den König und seine Familie und verlieh ihm und seinen Nachkommen den Titel „patricius romanorum“. Damit war die Basis für die enge Verbindung des römischen Papsttums mit dem fränkischen Königshaus gelegt. Auf diesem Fundament wurde später das römisch-deutsche Kaiserreich errichtet. Am 25. Dezember 800 krönte einer von Stephans Nachfolgern, Leo III., Pippins Sohn, Karl den Großen, zum römischen Kaiser."

Dem Papst fehlten Soldaten - Pippin dagegen fehlte das Recht, König zu sein. Außerdem bekommt der Papst dafür, dass er Pippin zum König macht, auch noch Gebiete in Italien.

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Es gibt einen klugen, wenn auch sicher zugespitzten Satz:

Die Nato hat drei Aufgaben:

1. Die Russen raus zu halten (aus Europa)

2. Die Amerikaner drin zu halten (in Europa)

3. Die Deutschen unten zu halten.

Es ist schon seltsam, welche Probleme Europa und aktuell auch Amerika mit den Deutschen hat.

Bis 1871 wurden sie erfolgreich klein und getrennt gehalten.

Als sie dann das machten, was alle anderen auch machten, nämlich sich vereinigen und stark werden, ging man auf unterschiedliche Art und Weise dagegen vor: Frankreich wollte nicht auf Land verzichten, das man nach einem Angriffskrieg verloren hatte, obwohl es einen Teil dieses Landes selbst vorher den Deutschen weggenommen hatte (Elsass),

England tat alles, um die aufkommende Konkurrenz zu behindern (Made in Germany als anfangs schlechtes Warenzeichen).

Leider haben dann die führenden Schichten in Deutschland auch noch alles getan, um den Rest Europas gegen sich aufzubringen und 1914 alles auf eine Karte zu setzen.

Und aktuell tun "die Deutschen" wieder alles zusammen mit ihren misstrauischen "Nachbarn", um sich selbst zu ruinieren. Die Amerikaner nutzen jede Gelegenheit wie bei VW, um lästige Konkurrenz zu beseitigen. Man selbst verzichtet auf alle Maßnahmen, um aus der Flüchtlingskrise noch eine Win-win-Situation zu machen. Dann würde man sich nämlich die Flüchtlinge genau ansehen und darauf achten, dass sie möglichst bald auch für uns ein Gewinn werden.

Also: Bis zum Ende des zweiten Weltkriegs war Deutschland auf Grund seiner Stärke ein Problem für Europa. Nach 1945/1949 hat sich das mit zunehmender Geschwindigkeit abgebaut - und heute fangen wir an, die Grundlagen früherer Größe zu "verfrühstücken".

Und was die NATO angeht: Die besteht eigentlich nur aus den Amerikanern - wenn man sich die deutschen Streitkräfte anschaut: In der Presse liest man immer wieder, dass man kaum noch ein paar Flieger zusammen bekommt - und ganz allgemein ein Teil des Materials als Ersatz für den anderen Teil verwendet wird. Angesichts dieser anscheinend gegebenen realen Schwäche dürfte es mehr als gefährlich sein, sich in alle möglichen Krisenherde hineinzubegeben, die hochkomplex und hochgefährlich sind.

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Eine Zweiteilung wird es wohl in der klassischen Form nicht mehr geben, dafür gibt es inzwischen zu viele - mindestens drei Mächte: Neben den USA und Russland vor allem China.

Allerdings zeigen sich inzwischen durchaus Gruppierungen: Russland nähert sich China an, die USA bringen Europa immer mehr in ein Abhängigkeitsverhältnis. Es wird lange dauern, bis die vielen Menschen, die jetzt zu uns kommen, uns wirklich alle bereichern - bis dahin wird es einen gigantischen organisatorischen und finanziellen Aufwand geben.

Der aktuelle VW-Skandal zeigt auch, wie hart die USA zuschlagen, wenn es um ihre Wirtschaftsinteressen geht. Denn - wie man hört - verhalten sich die Behörden bei Strafzahlungen ganz anders, wenn es um amerikanische Firmen geht.

Die größten Probleme der Zukunft werden aber weniger im Verhältnis der Großmächte zueinander liegen, sondern in gesellschaftlichen Auseinandersetzungen, die viel mit Identitätsverlust und unterschiedlichen Kulturen zu tun haben. Die extremsten Beispiele sind der sog. "Islamische Staat", Boko Haram und vergleichbare Gruppen. Die zeigen Verhaltensweisen, die wir seit dem Mongoleneinfall des Mittelalters nicht mehr kannten.

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1. Zunächst einmal muss festgehalten werden, dass "national" heute ein sehr umstrittener Kampfbegriff ist. Das hat natürlich historische Hintergründe, weil am Ende des 19. Jahrhunderts besonders die deutsche "Nation", d.h. die öffentliche Meinung und die sogenannte Elite (Parteien, Verbände, Regierung) immer mehr außer Rand und Band gerieten ("Am deutschen Wesen soll die Welt genesen"), was dann zum Ersten Weltkrieg und schließlich sogar zu Hitler führte. Übrigens war der ein Österreicher, der das "Glück" hatte, dass nebenan mit Deutschland ein großer Staat war, mit dem man die Weltherrschaft anstreben konnte - für die meisten Deutschen und große Teile der Welt war das dann ein fürchterliches Unglück, besonders die in Europa lebenden Juden.

2. Leider wird bei aller berechtigten Kritik am "Nationalen" vergessen, dass es sich hier auch um ein Gemeinschaftsgefühl handelt, ohne das soziales Leben nicht gut funktioniert. Es geht um gemeinsame Identität, wie sie jeder Fußballanhänger kennt. Natürlich gibt es Hooligans - aber bedeutet das, dass man sich nicht für eine gemeinsame Sache begeistern kann oder gar sollte?

3. Wie wichtig ein Gemeinschaftsgefühl in einem Staat ist, zeigen die USA, wo zwar alle Amerikaner stolz ihre Fahne schwenken, in der Volksvertretung (Kongress) aber in der letzten Zeit manchmal wenig Gemeinschaftsgefühl herrscht - man denke an das Problem der Finanzen, wo man bis an die Grenze der Zahlungsfähigkeit ging. Hier wäre es schon gut, wenn alle Kongressmitglieder mehr an die Gemeinsamkeiten denken würden als an ihre persönlichen Interessen.

4. Andererseits zeigt das Beispiel Spanien, wie sehr Menschen auch unterhalb der Staatsebene (Basken, Katalanen) eine eigene Identität wollen, zumindest Autonomie. Man denke auch an die Schotten.

5. Wir Deutschen müssen uns nach wie vor kritisch mit unserer "nationalen" Vergangenheit beschäftigen, das heißt aber nicht, dass man sie nicht auch (!!!) positiv sehen kann, vor allem, wenn es nicht (!!!) zur Ausgrenzung anderer Menschen führt. Nur: Wie sieht es denn mit dem Gemeinschaftsgefühl in diesem Land aus. Manche Politiker sehen immer noch im deutschen Volk eine Gefahr für Europa (wer 1945 geboren wurde, ist jetzt 70 Jahre alt, hat also wohl kaum an den Verbrechen der NS-Deutschen teilgenommen!) - und um die Menschen, die neu nach Deutschland kommen, kümmern sich Staat und Gesellschaft kaum, was die Herstellung wirklicher Gemeinschaft angeht.

Interessant und zugleich erschreckend ist ein aktueller Film des ZDF:

http://webapp.zdf.de/beitrag?aID=2480124&title=Ein-Staat---zwei-Welten%253F?bc=svp;sv1&ipad=true

Fazit: Man kann und sollte vielleicht sogar auf den Begriff des "Nationalen" verzichten, weil er historisch und politisch belastet ist. Auf die Sache einer echten Ziele- und Wertegemeinschaft kann aber kein Land verzichten. Die Menschen, die jetzt mit Zügen aus Ungarn kommen und begeistert "Germany" rufen, sollten das auch noch im nächsten und in den kommenden Jahren tun, weil sie hier wirklich "angekommen" sind und mit den schon hier lebenden Deutschen dieses Land positiv weiterentwickeln wollen. Sonst gerät alles in Gefahr, weshalb sie gerne hier hergekommen sind.

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Die beiden folgenden Bücher sind interessant, wenn man wissen will, wie Hitler "tickte" und woher er diesen wahnsinnigen Hass auf Juden hatte - der entstand interessanterweise erst, als er aus dem Ersten Weltkrieg wieder heraus war.

Dazu ein Auszug aus einem E-Book:

"Die irre Vorstellung einer Verbindung von Juden mit den Bolschewisten und den Kapitalisten in gleicher Weise hatte sich in Hitler nach dem Ersten Weltkrieg herausgebildet, als er sich, als verwundeter Weltkriegssoldat in München, mit der roten Revolution beschäftigte. Erst hier wurde er zum radikalen Antisemiten, der dann später in Mein Kampf behauptete, er hätte die Juden von Anfang an durchschaut. Das war aber eine Rückprojektion – in Wirklichkeit war von Antisemitismus in seinen Jugendjahren in Wien und auch im Ersten Weltkrieg noch nicht viel zu sehen, wie neuere Forschungen dargelegt haben. Interessant sind in diesem Zu-sammenhang besonders die Bücher von Georg Reuth (Hitler. Eine politische Biographie. Pi-per, München 2002 und Hitlers Judenhass. Klischee und Wirklichkeit. Piper, München 2009).Dass diese Sicht inzwischen auch im allgemeinen Geschichtsbewusstsein der Wissenschaft angekommen ist, zeigt das Buch von Wolfram Pyta: Hitler, der Künstler als Politiker und Feldherr ; eine Herrschaftsanalyse, erschienen im Siedler Verlag in erster Auflage 2015. Dort formuliert er auf S. 105 als Erkenntnis, „hinter welche die Forschung nicht zurückgehen kann“: „dass Hitler erst im Zuge seiner Politisierung im Jahre 1919 Antisemit wurde, dann al-lerdings in einer Radikalität und mit einer Vernichtungsabsicht ohnegleichen.“

http://www.amazon.de/Geschichte-f%C3%BCr-Durchblicker-Augenh%C3%B6he-Unterricht-ebook/dp/B00F124LGG

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Lassen wir mal die Emotionen raus und gehen ganz sachlich an die Frage ran. Dann hat der Untergang des Römischen Reiches viel Ähnlichkeit mit den Perspektiven Europas zusammen. In beiden Fällen gab es eine große Vergangenheit mit ganz viel Kultur und auch Stärke und Macht, man denke an die Zeit des Imperialismus. Dann gab es eine starke, einheitliche Kultur, die im Bereich des Bezugs zum Christentum und zur Geschichte zunehmend verfällt. Dann gibt es eine Massenkultur, mit der die Bevölkerung sich ruhigstellen lässt: Brot und Spiele. Vor allem gibt es noch "hungrige" (und das ist nicht negativ gemeint) Völker an den Grenzen, die legal oder auch illegal in die Zone relativen Wohlstands hineindrängen. Wie das alte Rom so scheint Europa nicht die Kraft zu haben, diese Völker auf Dauer zu integrieren und sich mit ihnen auf eine gemeinsame Idee zu verständigen. Die Römer haben eine Zeitlang es verstanden, die Fremden an ihren Grenzen (Germanen) einzubinden - zumindest aktuell scheint es keine vergleichbare Politik in Europa zu geben, die besteht nur daraus, ein großes Willkommensschild auszustellen und die Ankömmlinge dann weitgehend sich selbst zu überlassen oder die Verantwortung für sie möglichst schnell weg zu schieben, vom Bund auf die Länder und von dort auf die Städte.

Damit das hier nicht falsch verstanden wird: Es geht nicht darum, die "Fremden" abzuwehren, das geht überhaupt nicht auf menschlich-akzeptable Weise. Also braucht man Selbstbewusstsein und Stärke und Klugheit, um mit den Neuankömmlingen zusammen eine neue, größere Gemeinschaft zu bilden, das aber erfordert Zeit und viele Ideen - und davon ist aktuell nichts zu sehen. Wenn aber die "alte" Bevölkerung keinen ausreichenden Selbstbehauptungswillen hat, die Voraussetzung ist für eine tragfähige Gemeinsamkeit, eine neue gemeinsame Identität, dann geht sie auf Dauer einfach unter - zum Schaden sowohl der "alten" wie der "neuen" Bevölkerung. Vor allem war es vorbei mit der "pax Romana", dem relativen Frieden im Römischen Reich. Man möchte sich gar nicht ausdenken, dass wir die Völkerwanderungskriege bekommen, die bei den Römern Jahrhunderte gedauert haben.


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Was den Vergleich mit Frankreich und Polen angeht:

Es wird tatsächlich mit zweierlei Maß gemessen - wobei vor allem die Revanche-Politik Frankreichs nach 1871 (das Land hatte Deutschland den Krieg erklärt, nicht umgekehrt!) sich verhängnisvoll ausgewirkt hat - bis hin zum Ersten Weltkrieg.

Schließlich durfte man nicht vergessen, dass der alte "Verbrennt-die-Pfalz"-König Ludwig XIV. sich das deutsche Elsass mit Straßburg unter den Nagel gerissen hatte.

Da wäre es schon ganz schön gewesen, wenn die friedensbereiten Franzosen den Deutschen einen Ausgleich angeboten hätten, einen Kompromiss - nach dem Motto: Gut, ihr bekommt das Elsass wieder, aber lasst uns unser Lothringen.

Bei Polen liegt die Sache anders: Zum einen hat es gigantische Verbrechen durch Deutsche an Polen gegeben, zum anderen wurde das Land auch Opfer der "Westverschiebung". Kaum jemand weiß heute noch, dass der englische Premier Churchill Stalin die Idee nahegebracht hat, sein Gebiet zu Lasten Polens nach Westen zu verschieben und dafür den Polen deutsche Gebiete zu geben - Stalin fand das gut, weil er hoffte, damit dauerhaft einen Keil zwischen D und Pl zu treiben - gut, dass es dazu nicht gekommen ist.

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Wenn man sich an diese Frage systematisch nähert:

1. Es war keine Annexion im normalen Sinne, weil im Münchener Abkommen Frankreich, England und Italien das "erlaubten".

2. Damit ist man natürlich bei dem Problem, wie die das erlauben konnten, übrigens ohne die tschechoslowakische Regierung zu fragen.

3. Andererseits handelte es sich wirklich um deutschsprachige Gebiete, die entgegen den 14 Punkten Wilsons nach dem Ersten Weltkrieg keinem "deutschen" Land zugesprochen wurden - da wäre tatsächlich primär Österreich in Frage gekommen, ansonsten nach einer entsprechenden Abstimmung vielleicht auch Deutschland.

4. Die Deutschen im Sudetenland hatten das Pech, dass ihr "Anschluss" an Deutschland letztlich auf politischen und in gewisser Weise auch militärischen Druck eines Diktators erfolgte und sie anschließend in einen Krieg trieb, der das Verhältnis von Deutschen und Tschechen auf lange Zeit trübte. Vergessen darf man auch nicht, dass es bei der Vertreibung der Sudetendeutschen auch Massaker gab und diese nachträglich für rechtmäßig erklärt wurden (Benes-Dekrete). [Und nun bitte nicht sagen, das war die Reaktion auf die Verbrechen von Deutschen. Schuld gibt es immer nur individuell - und kein Verbrechen entschuldigt ein anderes.]

5. Positiv ist auf jeden Fall und wird heute zu wenig gewürdigt, dass die vertriebenen Deutschen nach 1945 in einer Charta (https://de.wikipedia.org/wiki/Charta_der_deutschen_Heimatvertriebenen) auf Rache und Vergeltung verzichtet haben. Nur so kann nämlich der endlose Kreislauf von Untat und Vergeltung durchbrochen werden.

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Man kann und muss sicher ganz viel lesen, um die Gegenwart zu verstehen. Glücklicherweise gibt es aber auch Versuche, wichtige Entwicklungen, die zur Gegenwart geführt haben, möglichst gut verständlich darzustellen.

Einen interessanten Ansatz gibt es in dem Buch:

"Geschichte für Durchblicker"

Dort beginnt der Autor nämlich damit, die Geschichte rückwärts zu erzählen, d.h. von der Gegenwart auszugehen und dann ihre "Ursachen" zu entblättern.

Nähere Details findest du unter:

http://www.schnell-durchblicken.de/was-es-schon-gibt/zwei-e-books-geschichte-allgemein-und-für-die-klasse-9/

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Interessant sind die Informationen auf der folgenden Seite:

http://www.ag-friedensforschung.de/regionen/Afghanistan/sowjets4.html

"De facto erpresste Amin die sowjetische Führung und forderte einen direkten militärischen Eingriff in die Situation. Anderenfalls könnten ihm zufolge pro-amerikanische Kräfte die Macht ergreifen, so dass an den Grenzen zur Sowjetunion ein Spannungsherd entstehen würde, der die zentralasiatischen Sowjetrepubliken destabilisieren könnte.
Außerdem rief Amin (durch pakistanische Vermittler) die USA zur Entspannung der Beziehungen mit der Sowjetunion auf und - was damals wohl noch schlimmer war - sondierte die Situation für die Anknüpfung von Kontakten mit China, das gerade auf der Suche nach Verbündeten im Widerstand gegen die Sowjetunion war.
Es herrscht allgemein die Meinung vor, dass Amin mit dem Mord an Taraki sich selbst zum Tode verurteilte. Es gibt aber keine einheitliche Meinung zur wirklichen Rolle Amins und zu den Absichten Moskaus in Bezug auf ihn. Manche Experten vermuten, dass Moskau Amin lediglich die Macht entreißen wollte und dass seine Ermordung nur ein Zufall gewesen sei."

Diese Hinweise machen nämlich deutlich, dass Afghanistan durchaus ein geopolitischer Baustein war, der von den damaligen Supermächten "beobachtet" und im eigenen Sinne "entwickelt" wurde.

Offensichtlich gab es keine direkten Einmarschpläne der USA, aber entscheidend ist ja nicht nur das, was ist, sondern das, was sein könnte. Und hier hat Amin zumindest ein doppeltes oder gar dreifaches Spiel gespielt - und dann mit dem Leben bezahlt.

Auf jeden Fall haben die USA sehr schnell auf ihre Weise interveniert und die muslimischen Widerstandsgruppen unterstützt, als es zu entsprechenden Kämpfen gegen die kommunistische Zentralregierung kam.

Tatsächlich war und ist den USA kein Land zu weit, das sie in ihrem Sinne "bedroht" sehen - man denke nur an Chile (Allende), das hat auch keine gemeinsame Grenze mit den USA - und nach dem 11. September waren amerikanische Soldaten wohl tatsächlich in Afghanistan ;-)

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Fassen wir das mal zusammen und ergänzen es um einen Punkt:

1. Beim Sozialismus muss man unterscheiden zwischen dem, den es seit Karl Marx gibt, und gewissermaßen weniger ideologischen, die einfach nur für mehr sozialen Ausgleich und Gemeinsamkeit sind.

2. Bei Hitler und den Nazis kam nur hinzu, dass sie ihren Sozialismus nur auf das eigene Volk bzw. die eigene "Rasse" bezogen - und dabei auch sehr aggressiv und gewalttätig gegenüber anderen waren (Lebensraumpolitik),

3. Was hier bisher wohl zu wenig gesehen wird: Hitlers NS ist wie die anderen Faschismen auch ein Gegenentwurf zum Kommunismus. Aber nicht in der Weise, dass sie ein gewisses Maß an Gleichheit ablehnten, sondern es nur anders verstanden - in dem oben aufgeführten, nur auf das eigene Volk bezogenen Sinne.

4. Richtig ist, dass Hitler dann im Rahmen des nach dem Putsch von 1923 geänderten Machteroberungskonzeptes all das aus dem Parteiprogramm von 1920 entfernte, was Industrie/Wirtschaft/Kapital daran hindern konnte, die Nazis zu unterstützen.

5. Natürlich ist auch das Führerprinzip etwas, das allen Varianten von Sozialismus zumindest in der Theorie widersprechen muss, denn es besagt ja, dass es an der Stelle gerade nicht Gleichheit gibt. Da sind die Politbüro-Modelle der Volksdemokratie-Sozialisten sicher weniger problematisch, wenn auch bei weitem nicht demokratisch, aber das ist ein anderes Thema.

Noch ein Zitat zu der interessanten Änderung des Parteiprogramms, was den Sozialismus angeht:

"Problematisch waren die wirtschafts- und sozialpolitischen Punkte 11 bis 18. Nachdem Hitler 1924, ein Jahr nach seinem misslungenen Putsch, vorzeitig aus der Festungshaft entlassen worden war, versuchte er Spender in Unternehmerkreisen für den Wiederaufbau der NSDAP zu gewinnen. Forderungen nach Verstaatlichung, Gewinnbeteiligung und einer „Brechung der Zinsknechtschaft“ waren hierbei nicht förderlich.[18]

1926 kam es zu heftigen innerparteilichen Auseinandersetzungen mit dem linken Parteiflügel um die Brüder Otto Strasser und Gregor Strasser, die Hitler auf der Bamberger Führertagung für sich entschied. Anschließend wurde das Programm für „unabänderlich“ erklärt.[19]Um klarzustellen, dass das Wirtschaftskonzept der NSDAP weder antikapitalistisch noch sozialistisch war, ließ er 1928 dem Parteiprogramm die Erklärung hinzufügen, nach der „gegenüber den verlogenen Auslegungen von seiten unserer Gegner … die NSDAP auf dem Boden des Privateigentums steht“.[20]"

https://de.wikipedia.org/wiki/25-Punkte-Programm

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Eine spannende Frage. Auch hier mal der Versuch einer Systematisierung.

Europa hat ab dem Zeitalter der Entdeckungen alles getan, um vorhandene Kulturen auf anderen Kontinenten zu zerstören bzw. zu behindern. Man denke an den Umgang mit den Zeugnissen der Maya-Kultur. Dann kam die Überlegenheit im Zeitalter der Industriellen Revolution - das führte dann dazu, dass die einheimischen Eliten sich auch eher der scheinbar überlegenen Kultur Europas und Nordamerikas zuwandten.

Interessant ist ein Buch von Ian Morris, Wer regiert die Welt? Warum Zivilisiationen herrschen oder beherrscht werden. Dort wird auf den Seiten 547ff auf interessante Weise "hypothetisch" zurückgefragt, wann diese Revolution in der Technik und dann in der Kultur auch auf anderen Kontinenten hätte stattfinden können, etwa in China (S. 551).

Ein anderes interessantes Buch ist "Der deutsche Genius" von Peter Watson, der zeigt nämlich, dass in dem zersplitterten Deutschland ab dem 17. Jahrhundert wissenschaftlich und kulturell auf eine außerordentliche Weise "die Post abgegangen" ist und andere Länder und Kulturen hier eher etwas übernommen haben - man denke an die Begeisterung in Japan und China an klassischer deutsche Musik oder die vielen deutschen Nobelpreisträger um 1900.

(Eine kleine selbstkritische Zwischenbemerkung: Wenn hier mal das Lob Deutschlands gesungen wird- und dann auch noch aus englischem Munde ;-) dann hat das nichts mit Nationalismus zu tun - die heutigen Deutschen können zwar auf den Leistungen ihrer "Vorväter" und "Vormütter" aufbauen, aber es sich nicht die Leistungen der heutigen Menschen! Und es geht auch nur die besondere Zeit ab dem 18. Jhdt. Davor hat es großartige Leistungen auch in anderen Kulturen gegeben! Aber es ging ja um die Zeit Mozarts.)

Zurück zur Frage:

Wenn es um anerkannte Hochkultur geht, also die, die gewissermaßen von der Menschheit die meisten Sterne bekommen hat, dann hat ganz klar Europa plus Nordamerika die Nase vorn. Das hat zum einen mit der technischen Überlegenheit ab der IndRev zu tun, zum anderen mit besonderen religiösen Bedingungen in der Mitte Europas (Pietismus und seine Folgen, sagt Watson).

Gäbe es einen afrikanischen Mozart, man hätte ihn längst in unseren Tagen der Globalisierungs-Vermarktung entdeckt. Auch die chinesische Oper setzt sich weltweit zur Zeit noch nicht durch.

Das alles kann und wird sich sicher in den nächsten Jahrzehnten wahrscheinlich ändern, in denen sich die kulturellen Maßstäbe massiv verschieben und andere Weltgegenden möglicherweise kulturell sehr viel produktiver sein werden, als das sich alt gewordene und sich selbst "unterwerfende" Europa.

Also eher nach vorne schauen, wenn man hohe Kultur auch in anderen Weltgegenden sucht, als historisch zurück.

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 Der gemeinsame Feind sind Wirklichkeit beziehungsweise Realitätsbewusstsein und  und damit grundsätzliche Offenheit sowie Toleranz.  Bei den Rechten wird viel zu wenig unterschieden zwischen denen, die wirklich das demokratische System verändern oder sogar Menschen ausgrenzen wollen, und denen, die nur Meinungen haben, die den aktuellen   Mainstream-Vorstellungen der Politik und der Massenmedien nicht entsprechen.  Damit sind wir beim zentralen Problem vieler Linker:  Sie haben sich ein Feindbild aufgebaut,  das alles enthält, was einem persönlich nicht gefällt.  Man schaue sich mal an, wie undifferenziert Begriffe wie Fremdenfeindlichkeit oder Rassismus verwendet werden. Sehr verbreitet ist auch eine sehr vordergründige Gesinnungskontrolle, bei der man nicht mehr nachfragt, was wirklich gemeint ist, sondern gleich wie zu den Zeiten der Jakobiner zumindest gesellschaftlich exekutiert. Es hat seit 1945 noch nie so viel Meinungskontrolle gegeben wie heute. Das schwächt die Demokratie fundamental und wirkt sich auf die Lösung von Problemen verhängnisvoll aus. 

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