Es steht geschrieben – am Anfang war das Wort – und das Wort wurde Fleisch – was so viel bedeuten soll wie: der Gedanke erschafft die Realität. Somit ist Denken die Energie, welche letztendlich zu einem Ereignis führen muß. Hierbei spielt es keine Rolle, wie nun das Ergebnis vom Verstand beurteilt wird. Gedanken erscheinen auf persönlicher Ebene und auf kollektivem Spielfeld.
Im Grossen und Ganzen werden kollektive Gedanken und deren Energiewolken, welche sie laufend zu erzeugen scheinen, wohl sehr selten als selbsterschaffen erkannt werden. Solange sich ein Mensch von Allem als getrennt fühlt, wird er auch die Ereignisse weit von sich weißen wenn es darum geht, einen Zusammenhang zwischen den eigenen Gedanken und den Ereignissen herzustellen, welche anscheinend wie Schicksalsschläge den Menschen zu treffen scheinen.
Für gottesgläubige Menschen ist es dann kaum noch nachvollziehbar, daß ein Gott so etwas jemals gewollt haben könnte. Und wer nicht an Gott glaubt, hat noch immer die Möglichkeit, einem irrsinnigen Universum die selbsterzeugte Schuld in die imaginären Schuhe schieben zu können. Es ist kaum möglich, einen Bezug zwischen dem Ereignis, und der derzeitigen Lebenssituation herzustellen, wenn man das Spielfeld nur noch dem Verstand überläßt. Der Verstand kann mit Zukunft und Vergangenheit nichts anfangen, da sie real überhaupt nicht existieren.
Der Gedanke ist – nach wie vor – reine Energie, welche dem Menschen zur Verfügung steht. Doch ist das Problem auf einer anderen Ebene entstanden, als der Mensch seine Quelle vergessen mußte. Bewußtsein geht in die Form bei der Geburt, um sich dort völlig selbst zu verlieren, um sich dann wieder durch die Handlungen selbst bewußt werden zu können.
Doch dazu muß jeder Mensch lernen, wer oder was da in ihm denkt. Ehrst dann übernimmt der Mensch so etwas wie Verantwortung. Es ist die Verantwortung für den gegenwärtigen Augenblick, welcher das Einzige ist, was dem Menschen jemals gehören kann, und was er niemals verliert. Und genau das kann er beeinflussen mittels Gedanken, welche er aber auch bewußt einsetzten muß.
So lange er nur glaubt, daß er denken würde, so lange ist er unbewußt und mit dem Denker in sich identifiziert. Das heißt – der Denker und das selbsterdachte Ich erscheinen als ein und dasselbe – was sie in Wirklichkeit niemals sein können, da es kein Selbst geben kann. Dieses erdachte Ich verfügt über kein eigenes Bewußtsein, wie auch der Mond nur mit fremdem Licht leuchten kann. Und doch behauptet dieses Ego-Bewußtsein laufend – ICH bin DU. Die Folgen hievon sehen wir in der Außenwelt immer klarer und deutlicher.
Die Menschen wissen nicht, wer sie sind. Und somit wissen sie auch nicht, was sie tun. Und dazu gehört auch das Wissen über den Denker in sich, und die sich dadurch ergebende Verantwortung. Erst wenn ein Mensch die Wahrscheinlichkeit in Betracht ziehen kann, daß es keine Zukunft und auch keine Vergangenheit geben kann – erst dann wacht er auf aus dem Traum seiner eigenen Täuschungen. Jetzt erst ahnt er diesen ewigen Augenblick von Geburt bis zum Tod.
Dann wird ihm auch klar, daß das Gegenteil von Tod die Geburt ist – und nicht das Leben sein kann, da Leben kein Gegenteil hat. Dieses Gefühl, sich von Allem als getrennt fühlen zu müssen, stammt nicht von ihm, sondern vom erdachten Ego-Bewußtsein. Dieses Ego kann nur überleben, wenn das Gefühl der Getrenntheit laufend aufrecht erhalten wird – durch eine ständige Kritik und Bewertung von Allem in Gut und Böse – in Richtig und Falsch –in Rechthaben und Andere ins Unrecht setzen – usw.
Mit dem Verstand alleine läßt sich das niemals begreifen, da der Verstand zur Welt der Formen gehört, und somit nur in der Formwelt dem Menschen dienlich sein kann. Wenn der Denker einmal erkannt ist als nicht Ich – dann beginnt die Bewußtwerdung – und auch die Verantwortung für den Augenblick. Dann wird die Wahrnehmung immer weniger durch das Denken beeinflußt. Dann nimmt der Mensch wieder so wahr, wie er es als Kind wahrgenommen hatte – ohne jegliche Gedanken und vorgefertigte Meinungen.
Das meinte Jesus als er sagte, wir sollten wieder wie die Kinder wahrnehmen. Er sagte nicht, daß wir zu Kindern werden sollten – das ist ein Irrglaube und eine Fehlinterpretation der Schriftgelehrten allgemein. Was wir heute brauchen ist Klarheit – und nicht so viel Wissen, denn das Anhäufen von Wissen erschafft kein Bewußtsein – nur Verwirrung in der Wahrnehmung. Als du begonnen hast zu Lesen, war es – Jetzt. Und nun ist es immer noch – Jetzt.
Versuche nicht, dieses Paradox mit dem Verstand alleine begreifen zu wollen. Das geht niemals. Es ist die Intuition, welche der Ahnung den freien Lauf ermöglicht, und die Gedanken beiseite schieben kann. Beobachte den nächsten Gedanken, der dir ins Bewußtsein kommen will. Hierbei kannst du erkennen, wer im Grunde der Denker ist – DU – auf keinen Fall. Du bist nur der Zeuge, also der Beobachter, der dem Denker zuschaut, wie er denken will – mehr, nicht.
Herzliche Grüße