Hallo liebe Community,
ich habe schon mit Freunden und Bekannten über dieses Problem gesprochen, aber ich denke ein externer Rat schadet nie. Ich freue mich also sehr über Eure Gedanken.
Ich Mitte 20 (m) habe einen Kumpel mit dem ich eigentlich sehr gut befreundet bin. Wir kennen uns seit etwa drei Jahren. Mit ihm konnte ich immer sehr gute und wirklich angeregte Gespräche führen. In letzer Zeit ist mir leider aufgefallen, dass es bei allen Handlungen und Aussagen immer darum geht, dass er unter bestimmten Gesichtspunkten ein toller Hecht ist. Die Kriterien legt er immer selbst fest und auch banale Aussagen versucht er immer subtil auf eine normative Ebene zu bringen.
Ein Beispiel: ,,Ich lese keine Romane, das ist für mich Zeitverschwendung. Ich lese nur Fachbücher."
Die Aussage spiegelt seine Meinung wider, diskreditiert aber ja zugleich die umstehenden Romanleser.
Besonders störend finde ich, dass er versucht bei allem mitzureden. ,,Davon habe ich keine Ahnung" wird man nicht von ihm hören. Er verfällt gerade bei Gesprächen in Gruppen teilweise in minutenlange Monologe. Besonders schlimm ist es, wenn er Alkohol getrunken hat. Es ist schwer zu beschreiben; oberlehrerhaftes Stammtischsprech könnte es vielleicht treffen. Häufig sind seine Meinungen aber bereits in den Grundfesten falsch. D.h. er muss die Meinungen entweder ungeprüft übernehmen oder sie sich just in dem Moment ausdenken. Häufig verkauft er auch Dinge vom Hörensagen als sein eigenes Wissen. Situationen, die sich ursprünglich bei entfernten Bekannten von gemeinsamen Bekannten zugetragen haben, sind in seinen Erzählungen urplötzlich einfach nur ,Kumpel'. Aus Interesse habe ich seine Aussagen später recherchiert und sie sind schlitweg falsch. Es kann also auch nicht durch Erinnerungslücken zu erklären sein. Konfrontiert man ihn im Moment des Gesprächs mit seinem ,Unwissen', versucht er sich weiter zu rechtfertigen. Erst wenn er mit ergoogleten Fakten konfrontiert wird, gibt er auf. Dabei wird er kleinlaut und erscheint einsichtig.
Allgemein zeichnet er stets ein hartes, draufgängerisches Bild von sich. Dabei ist er gar nicht so selbstbewusst wie er immer tut. Es fällt ihm schwer auf Menschen zuzugehen und Initiative bzw. Verantwortung überlässt er liebend gern anderen. Gegenüber Fremden verhält er sich arrogant, (vermeintlich) abgeklärt und unterkühlt. Auf sein Verhalten habe ich ihn mal angesprochen. Letztlich lief es natürlich darauf hinaus, dass er so arrogant sei, weil die anderen es nicht wert seien, mit ihnen zu sprechen.
Vor seiner Freundin verstellt er sich und spricht von manchmal nur kleinen Tätigkeiten, bei denen er die Initiative ergreifen will. ,,Ach Laminat hat man ja schnell verlegt, das geht Ruckzuck. Ich kümmere mich morgen darum." Nur verschweigt er, dass er nichtmal einen Nagel in die Wand kloppen kann. Konfrontiert man ihn damit, sind Handwerkereien natürlich nur etwas für das niedere Volk und nichts für den Akademiker.