

CURSUS 2, Ausgabe A/ B
Lektion 29, S. 51/ Text: »Die Macht einer Mutter«
Damals trafen die Frauen bei Veturia, Coriolans Mutter, und bei Volumnias Gattin zahlreich zusammen.
Einer von diesen sprach:
„Weil die Männer die Stadt mit Waffen nicht verteidigen können, werden wir an Coriolan herantreten, damit wir ihn von dieser Stadt fernhalten.
Wir beten und bitten euch, dass ihr uns die Hilfe nicht verweigert.
Jegliche Hoffnung liegt in euch.
Ihr allein werdet den Sohn und den Ehemann bewegen, dass er sich der Waffen enthält.
Schließt euch uns an!
Kommt mit uns, damit wir Coriolans Wahnsinn vor der Vernichtung des Staates abwenden!“
Weder Veturia noch Volumnia lehnten ab.
Nach kurzer Zeit kam ein gewaltiger Zug an Frauen zu Coriolans Lager.
Dieser ist weder durch deren Bitten noch Tränen von seinem Plan abgebracht worden.
Plötzlich sagte einer der Freunde: „Wenn ich nicht getäuscht werde, sind die Mutter, der Mann und die Kinder anwesend.“
Coriolan sprang entsetzt von seinem Sitz auf und wollte die Mutter umarmen.
Diese sagte heftig entzürnt:
„Bevor ich deine Umarmung annehme, lass mich wissen, ob ich vor dem Feind oder vor meinem Sohn stehe, ob ich in deinem Lager eine Gefangene oder deine Mutter bin.
Warum hat du mein hohes Alter unglücklich gemacht? Warum bist du so hart, dass du diese Erde, die dich erzeugte und ernährte, verwüstest?
Kam dir etwa nicht in den Sinn, als Rom in Sichtweite war, dass ‚Innerhalb jener Mauern mein Haus und meine Penaten sind, und Mutter, Ehemann sowie Kinder‘?
Wenn du weitermachst, erwartet deine Söhne entweder der vorzeitige Tod, oder die lange Sklaverei.“
Schließlich brachen die Wörter der Mutter, die Umarmung der Ehefrau und Kinder und das Weinen der Frauen Coriolans Herz.