Wenn eine Schule neu gegründet wird, aber noch keine – oder keine ausreichenden – Gebäude hat, kann eine benachbarte Schule eine Klasse mitführen, bis die Voraussetzungen an dem neuen Standort erfüllt sind und die Klasse umziehen kann. Bis dahin baut die andere Schule sozusagen einen "Freundschafts-Balkon" an.

Es kann auch sein, dass unter dem Dach einer staatlichen Schule eine Klasse mit "besonderer pädagogischer Prägung" mitgeführt wird. Das ist allerdings meistens eine ziemlich komplizierte Gratwanderung für beide Seiten, weil staatliche Schulen nicht die gleiche pädagogische Unabhängigkeit haben wie freie Schulen.

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Waldorfschulen sind allgemeinbildend Schulen, an denen man alle staatlichen Abschlüsse machen kann. Sie haben eine ganzheitliche Pädagogik von der Einschulung bis zum Abitur oder den anderen Abschlüssen und zeichnen sich unter anderem dadurch aus, dass es kein Sitzenbleiben und zumindest in den ersten neun oder zehn Schuljahren (manchmal auch noch länger) keine Noten, sondern individuelle Berichtszeugnissse gibt. Es geht also gar nicht anders als mit individueller Förderung, weil keine Selektion betrieben wird.
Viele Waldorfschulen haben Förderzweige mit eigenen, kleineren Klassen, in die die Schüler:innen manchmal für eine gewisse Zeit gehen können, um dann wieder in ihre große Klasse zu wechseln. Manche Schüler:innen verbringen auch ihre gesamte Schulzeit in einem Förderzweig und sind dabei Teil der großen Schulgemeinschaft. Es gibt aber immer mehr Waldorfschulen, die ein durchgehend inklusives Schulkonzept haben, in dem die Schüler:innen je nach Bedarf innerhalb der Klasse oder zu bestimmten Zeiten in Einzelförderung betreut werden.
Das Thema Inklusion wird an Waldorfschulen intensiv bearbeitet und in immer größerem Umfang umgesetzt. Durch die finanziellen, personellen und räumlichen Möglichkeiten der einzelnen Schulen geht diese Entwicklung unterschiedlich schnell voran, aber trotz der weiterhin notwendigen Veränderungen vor Ort ist die Waldorfpädagogik von ihrem Selbstverständnis eigentlich eine inklusive Pädagogik.

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Lieber Raketensohn, das sind Klischees, die sich im Laufe der Zeit gebildet haben. Die lösen sich aber schnell auf, wenn die Leute genauer hingucken. Das sieht man schon daran, dass es immer mehr Waldorfschulen und immer mehr Waldorfschüler*innen gibt.
Man muss das selbst mit einer Prise Humor nehmen, auch wenn es – insbesondere, wenn man Schüler*in ist – natürlich nervt.
Und natürlich muss man auch bisschen über sich selbst schmunzeln können, denn wenn man etwas anders als der "Mainstream" macht, muss man damit leben, dass nicht jeder alles ganz "normal" findet, was "man" heutzutage (manchmal leider) so alles für "normal" hält ...

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Das hängt vom Bundesland ab. Grundsätzlich gilt, dass es das normale staatliche Abitur ist, aber in einigen Bundesländern wird die Oberstufe der Waldorfschulen schon vorher als "gymnasiale Oberstufe" anerkannt, was bedeutet, dass es nicht nur auf die Prüfungsergebnisse des Prüfungstages ankommt, sondern dass auch Vornoten berücksichtigt werden. In den meisten Bundesländern zählen die Ergebnisse des Prüfungstages bzw. ggf. der mündlichen (Nach-)Prüfungen, wenn die Ergebnisse von den Vornoten, die von den Lehrer*innen vergeben werden, abweichen. Erfahrungsgemäß "schlagen" sich Waldorfschüler*innen in mündlichen Prüfungen übrigens sehr gut.
Die zentralen Prüfungen sind im Inhalt identisch.
Insofern ist die Vorbereitung auf die Prüfungen nicht ganz unähnlich zu den staatlichen Schulen, allerdings ist das eingebettet in andere, nicht prüfungsrelevente, Fächer und oft werden auch zusätzlich Themen behandelt, die zwar auch nicht für die Prüfung gebraucht werden, aber in sich selbst sinnvoll sind. Das hängt aber stark von den Lehrer*innen und dem Selbstverständnis der jeweiligen Schule ab.

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Man muss aufpassen, dass man nicht bestimmte Kommentare aus Internet-Foren schon als das ganze Bild nimmt: In diesem Jahr besuchen erstmals 1% aller Schüler*innen in Deutschland eine Waldorfschule (ca. 90.000) , Tendenz weiter steigend. Der Bund der Freien Waldorfschulen hat kürzlich eine repräsentative Elternumfrage veröffentlicht, in der Eltern aller Schulformen danach gefragt wurden, was ihnen pädagogisch wichtig ist. Das Ergebnis zeigt, dass die Waldorfschulen sehr viele dieser Erwartungen erfüllen - oder jedenfalls versuchen, das zu tun - und das wird wahrgenommen. Hier geht's zu einer Zusammenfassung der Studie: https://www.waldorfschule.de/elternstudie/#main-content

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Ein e.V. ist ein eingetragener Verein und damit ein Rechtskörper. Er kann vom Finanzamt einen Gemeinnützigkeitsstatus zuerkannt bekommen, wenn er die dafür notwendigen Kriterien erfüllt. Dann können Spenden an diesen Verein steuerlich geltend gemacht werden und der Verein muss diese Einnahmen nicht versteuern. Als gemeinnütziger Verein darf er keine Gewinne machen, kann aber einen so genannten "wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb" eingliedern, dessen Einnahmen steuerpflichtig sind.

Und ja: Der Bund der Freien Waldorfschulen ist ein als gemeinnützig anerkannter Verein: https://www.waldorfschule.de/impressum/#main-content

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Schau auch mal hier nach: https://www.waldorfschule.de/eltern/schulgeld/#main-content

... und einen Kommentar zu dem von dir zitierten Vorwurf:

https://www.erziehungskunst.de/artikel/standpunkt/frei-und-oeffentlich/

Viele Grüße, Henning Kullak-Ublick

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Entschuldigt bitte, aber die beiden bisher gegebenen Antworten treffen es nicht wirklich. Montessori-Schulen gibt es überwiegend für die unteren Jahrgänge (es gibt auch einige wenige Oberstufenschulen). Die Grundidee hat Maria Montessori so formuliert: "Hilf mir, es selbst zu tun!" Entsprechend werden den Kindern sehr viele Materialien angeboten, mittels derer sie ihre eigenen Lernerfahrungen experimentell machen können. Es gibt eine riesige Fülle solcher Materialien und oft ist es so, dass die Kinder selbst entscheiden, an was sie heute arbeiten wollen (oder es gibt entsprechende Zeiten, innerhalb derer das so gemacht wird). Es gibt auch Montessori-Klassen an einige kommunalen Schulen.
Waldorfschulen haben ein völlig anderes Konzept, bei dem großer Wert auf die Lehrer-Schüler-Beziehung gelegt wird. Kunst, Handwerk und intellektuelles Lernen werden gleichberechtigt gepflegt und gehen oft Hand in Hand oder bauen sogar aufeinander auf. Es geht immer darum, dass die Kinder alle ihre Seelenkräfte benutzen und erweitern, also ihre Willenskräfte, ihre Gefühlskräfte und ihre Denkkräfte. Der Weg geht vom Tun über das kreative Gestalten zum Erkennen - und von da aus wieder zurück zum selbstständigen Handeln. Das Namentanzen ist übrigens Quatsch, das gibt es gar nicht (obwohl die Schüler es könnten, wenn sie wollten). Mehr dazu hier: https://www.waldorfschule.de

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An der Waldorfschule gelten die gleichen staatlichen Abschlüsse wie an den staatlichen Schulen. Durch die zentralen Prüfungen sind einige Prüfungen identisch. Auf jeden Fall gibt des keinerlei "Status"-Unterschiede zwischen den Prüfungen, ganz gleich, wo man sie macht: Es sind (in Deutschland) immer staatliche Prüfungen, die allerdings je nach Bundesland variieren.

Unabhängig von den staatlichen Schulabschlüssen gibt es an vielen Waldorfschulen auch noch einen eigenen Abschluss, bei dem die individuellen Fähigkeiten im Vordergrund stehen. Viele halten die für wesentlich aussagekräftiger als die staatlichen Prüfungen, aber die ersetzen sie nicht.

Dann gibt es noch einige (sehr wenige) Waldorfschulen, die die Möglichkeit bieten, an Stelle des staatlichen Abiturs den gleichwertigen Abschluss des neuseeländischen "SSC" (Steiner School Certificate) abzulegen. Auch damit hat man die gleiche Hochschulzugangsberechtigung wie beim Abitur, aber das bieten nur wenige Schulen an.

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Hier ein paar Antworten auf die am häufigsten gestellten Fragen zur Waldorfpädagogik:

https://www.waldorfschule.de/waldorfpaedagogik/21-fragen/#main-content

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Wende dich doch direkt an das Seminar. Oder an den Bund der Freien Waldorfschulen: waldorfschule.de

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Waldorfabitur - Nachteile für das Medizinstudium?

Hallo,

wie der Titel der Frage vermuten lässt, habe ich mein Abitur (1,8) 2014/15 an einer Waldorfschule in BaWü absolviert. Meine Bemühungen, einen Studienplatz der Humanmedizin zu ergattern, waren bis dato erfolglos.

Im Auswahlverfahren der Hochschulen berücksichtigen manche Universitäten gesondert solche Fächer, die ein erhöhtes Anforderungsniveau (Leistungskurs) hatten. Dieser meist naturwissenschaftliche Schwerpunkt ist unter anderem eine Möglichkeit, seine Note innerhalb dieses Auswahlverfahrens zu verbessern. Jedoch, an Waldorfschulen erhält man keine Halbjahreszeugnisse und ich weiß ebenfalls, dass Waldorfschulen nicht dazu verpflichtet sind, solche auf Anfrage auszustellen. Erhalten haben wir allerdings ein Notenzeugnis der 12. und 13. Klasse, da wir (an Waldorfschulen gibt es noch G9) in der 12. Klasse, als Voraussetzung für das Abitur, die Fachhochschulreife absolvieren mussten.

Hochschulstart.de verlautet nun, dass ich diese Möglichkeit der Verbesserung durch mein Waldorfabitur nicht nutzen kann, was wirklich schade ist, da meine Leistungen in den jeweiligen Fächern durchgehend ausgezeichnet waren (meine DN in der 12. Klasse lag am Jahresende bei 1,0).

Lässt sich hier in diesem Forum eventuell jemand finden, der sich mit der Rechtslage meiner Problematik auskennt, bzw. ähnliches erlebt hat? Denn ich habe das gleiche Abitur durch die Verordnung eines Zentralabiturs und soll dennoch benachteiligt behandelt werden?

Über andere Möglichkeiten der Verbesserung soll hier nicht informiert werden, da ich gerne und viel lese und mich eigentlich bestens auskenne.

Vielen Dank

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Bitte wende dich an genehmigung@waldorfschule.de. Dort sitzt ein Fachmann, der dir ggf. helfen kann.

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Waldorfschulen nehmen halt den ganzen Menschen ernst, mit seiner Seele, seinem Geist und seinem Körper. Wenn man das tut, unterrichtet man nicht nur den Kopf, sondern auch das Herz und den Willen. Das führt zwangsläufig dazu, dass man Dinge tut, die von anderen aus purer Gewohnheit ("bei uns gab´s das nicht") als weniger wichtig angesehen werden.

... und deshalb kann man wunderbar mit Vorurteilen spielen, die natürlich fast immer Quatsch sind. Bestes Beispiel: Das "Namen-Tanzen" - das hat es noch nie an der Waldorfschule gegeben, obwohl es mit der Eurythmie sogar möglich wäre. Aber macht nichts, denn wenn sich die Hirnforschung noch ein bisschen mehr herumspricht, wird sich auch herumsprechen, dass die Waldorfschulen ihrer Zeit einfach etwas voraus sind, auch wenn das denjenigen wehtut, die glauben, man müsse schon im Kinderwagen ein Tablet haben, um noch mithalten zu können.

Im Übrigen schadet uns Waldis ein bisschen freche Kritik von außen nicht - schließlich muss man immer aufpassen, wenn man einen etwas anderen Weg geht, dass man nicht meint, alle anderen wären auf dem Holzweg.

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Du hast nicht nur einen Kopf (mit Gehirn), sondern auch eine Brust (mit Herz und Lunge), einen Stoffwechsel und deine Gliedmaßen. Die alle zusammen machen erst die ganze leibliche Grundlage deines Daseins aus.

Und so, wie der Kopf das Zentrum deines Bewusstseins ist, ist dein rhythmisches System (also vor allem Atem und Blutkreislauf) ganz tief mit deinem Gefühlsleben verbunden, das nicht ganz so wach wie dein Kopf ist, sondern eher ein bisschen träumt. Und dein Wille hat seinen physisch-körperlichen "Anker" in deinem Stoffwechsel und deinen Gliedmaßen.

Deine Seele lebt in allen drei Tätigkeiten: Denken, Fühlen und Wollen, also auch in deinem Kopf, deinen Rhythmen und deinen Willenstätigkeiten.

In der Waldorfpädagogik wird großer Wert darauf gelegt, dass man nicht einseitig den Kopf, das Gefühl oder den Willen "dressiert", sondern dass in jedem Lernvorgang alle drei beteiligt und aktiviert werden. Damit setzt sie schon lange praktisch um, was die moderne Hirn- und Lernforschung fordert, die längst weiß, dass man nicht nur mit dem Kopf, sondern genauso mit dem Gefühl und über das Handeln lernt. 

Der Mensch ist sozusagen Bürger dreier Welten: der leiblichen, der seelischen und der geistigen Welt, und die Seele ist die Vermittlerin zwischen unserer geistigen und körperliche Existenz.

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Hier findest du ein paar Antworten: http://www.waldorfschule.de/fileadmin/downloads/blickpunkte\_reader/Blickpunkt\_1\_11.2015\_web.pdf#main-content

Wenn du es genauer wissen willst, hilft dir vielleicht dieses Buch: https://www.buecher.de/shop/allgemein/jedes-kind-ein-koenner/kullak-ublick-henning/products\_products/detail/prod\_id/47144830/

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Im Prinzip geht das, aber es hängt von der Schule an deinem Ort ab, ob sie in der Klasse noch Pöatz haben, ob sie dann Schüler aufnehmen und so weiter. Am besten fragst du einfach mal direkt nach.

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