Hi,
eine berechtigte und sinnvolle Frage, die hier anscheinend noch nicht im Kern erfasst wurde ;-)
Erstmal vorweg: Ein Neuron macht viel mehr als lediglich eine Information von A nach B zu transportieren. Es beeinflusst weitere Neruone und Gliazellen und verändert sich selbst dabei. Es werden Stoffe abgegeben, die benachbarte Zellen beeinflussen, neue Ionenkanäle und andere Proteine gebildet, das Wachstum des Neuron angeregt und weitere Verknüpfungen gebildet. All diese Prozesse sind teil der Informationsverarbeitung. Nicht einfach nur die Informationsweiterleitung.
Nun habe ich keine Ahnung, in welchem Rahmen sich deine Fragestellung bewegt. Handelt es sich um den Bio-Unterricht der 8. bis 12. Klasse, ist das oben geschriebene erstmal unwichtig. In dem Fall kannst du ja einfach im Hinterkopf behalten, dass Nervenzellen sehr unterschiedlich sind (z.B keineswegs die gleiche Hemmschwelle besitzen) und sich mit jeder "Nutzung" verändern.
Zu deiner Frage:
Klar, wenn im Unterricht immer nur von Informationsweiterleitung gesprochen wird, fragen sich die Leute, die mitdenken, irgendwann, wo denn da überhaupt der Ursprung ist. Die Antwort liegt hier zum einen in den Sinneszellen (welches spezialisierte Nervenzellen sind) die Reize aus der Umwelt durch verschiedene Verfahren aufnehmen und ins Gehirn weiterleiten können. Ein Beispiel dafür wären Stäbchen und Zapfen in der Retina. Ein anderes Beispiel Thermorezeptoren. Diese Sinneszellen sind dafür verantwortlich, die Informationen, die dann durchs Gehirn geistern zu erzeugen. Bei den oben genannten handelt es sich um Exterorezeptoren, also Sinneszellen, die Reize aus der Umwelt aufnehmen. Genauso hast du jedoch einen ganzen Haufen an Enterorezeptoren, also Sinneszellen, die Informationen aus deinem eigenen Körper sammeln und ans Gehirn senden. In den meisten Fällen werden diese Informationen jedoch nicht bewusst wahrgenommen. Dennoch stellen diese Neurone einen Großteil der Sinneszellen dar. Der Urpsrung, nach dem du fragst, liegt also in den Zellen, die dafür verantwortlich sind, alle möglichen Informationen aus der Umwelt und deinem eigenen Körper zu sammeln. Dieser Vorgang findet zu jeder Sekunde deines Lebens statt.
Die andere Seite der Medaille ist die "grundsätzlich vorhandene Aktivität im Gehirn". Irgendwann als kleiner Embryo beginnt die Aktivität im Gehirn und von diesem Punkt an gibt es bis zum Hirntod keine Ruhe mehr. Unentwegt wird da gefeuert, ausgebaut, abgebaut und verändert. Es ist also sehr schwierig, bei der "Informationsweiterleitung" von der man in der Schule so hört, einen Anfang und ein Ende zu finden, da die Aktivität / die Informationen, die schon vor dem Reizinput (beispielsweise ein Lichtreiz) schon vorhanden sind bei der Informationsweiterleitung und -verarbeitung mit reinspielen.
Gibt es also da besondere Neurone die anders funktionieren oder ist das eine Art ewiger Kreislauf? Ich weiß das ist eine sehr spezielle Frage :D
Im Gegenteil ;-)
Das ist eine sehr allgemeine Frage. Aber wie zu Beginn schon erwähnt, ja es gibt sehr viele sehr unterschiedliche Neurone mit vielen verschiedenen Eigenschaften. Manche feuern beispielsweise nur 3 mal und dann eine ganze Zeit gar nicht, Manche feuern erst ganz schnell und dann langsamer, andere genau umgekehrt, manche feuern erst, wenn sie Input von 500 anderen Neuronen gleichzeitig bekommen, manche schon bei einem einzigen.
Kreisläufe, genauer gesagt Schaltkreise, sind natürlich ebenfalls vorhanden. Da gibt es Neurone, die andere Neurone aktivieren, welche dann ein Neuron blockieren, welches das erste blockiert (disinhibition) und vieles vieles mehr.
Das alles ist aber, wie schon erwähnt, nicht Klausurrelevant in der Schule. Dennoch freut es mich sehr, dass du weitergehende Fragen stellst =)
Bleib dran !