Ich habe eine lange, eine kurze und eine fachpolitische Antwort. Die lange Antwort lautet:

Albert Mühlum (1996, 3. Aufllage): Sozialarbeit und Sozialpädagogik. Ein Vergleich. DV, eBook Download: PDF: https://www.lehmanns.de/shop/sozialwissenschaften/25376493-9783955163570-sozialarbeit-und-sozialpaedagogik

Die kurze (und darum nicht ganz so ernst gemeinte) Antwort: Sozialpädagogik ist für die Kinder, die an einem Brunnen spielen. Sozialarbeit ist für die Kinder, die in den Brunnen gefallen sind.

Die fachpolitische Antwort: Auf einem länger zurückliegenden Bundeskongress Soziale Arbeit in Münster (ich glaube 2005, bin nicht sicher) kamen Vertreter der universitären Sozialpädagogik und der FH-Sozialarbeit überein, die Disziplin "Soziale Arbeit" in Zukunft zu nennen. De facto ist es immer noch getrennt, die universitäre Sozialpädagogik sieht sich als Teil der Erziehungswissenschaft und ist organisiert in der Sektion Sozialpädagogik der DGfE (Deutsche Gesellschaft für Erziehungswissenschaft), während ein großer Teil der Sozialen Arbeit der Fachhochschulen (bzw. HAW) sich in der DGSA (Deutsche Gesellschaft für Soziale Arbeit) organisiert hat und Soziale Arbeit als eigenständige Disziplin sieht (mehr dazu unter https://www.dgsa.de/ueber-uns/die-dgsa/.

...zur Antwort

Als Dozent lese ich das mit sehr gemischten Gefühlen. Studierende sind bei den Themen und Methoden besser, bei denen sie intrinsisch motiviert sind. Aber der Satz: "Eine bessere Note erhält man, wenn man selbst forscht." ist ein Beispiel für eine extrinsische Motivation ... Warum forschen, egal mit welcher Methodik, wenn kein wirkliches inneres Motiv dazu da ist? Ist dann nicht eine Literaturarbeit zu einem Thema, das Sie _wirklich_ interessiert, für Sie in Ihrer persönlichen Entwicklung sinnvoller?

P.S: Die genannten Autor_innen heißen _Meuser_ und Nagel, nicht Meiser, und es gibt recht viel dazu.

...zur Antwort

Wenn Sie sich Biografien von FH-Professor_innen der Sozialen Arbeit auf der Webseite einer FH anschauen, werden Sie sehen, dass das oft keine geradlinigen Karrieren sind und die akademischen Ausgangsorte sowohl im pädagogischen wie psychologischen oder soziologischen Bereich liegen, zum Teil auch in der Philosophie/Theologie (Ethik!) oder der Betriebswirtschaft (Sozialmanagement!). Die Dissertation ist allerdings eine Weichenstellung: Sie sollte Themen der Sozialen Arbeit beinhalten, um berufen werden zu können, und Coriolanus (siehe oben) hat darauf aufmerksam gemacht, dass für die Berufung an einer FH fünf Jahre einschlägige Berufspraxis notwendig sind. Aus meiner Beobachtung besteht für Absolvent_innen von Lehramtsstudiengänge das Problem oft in der unzureichenden und für eine Doktorarbeit nicht ausreichenden Ausbildung in Forschungsmethoden, sei es quantitativer oder qualitativer Art. Die Soziale Arbeit ist in den letzten Jahren empirisch geworden - gelehrtes Räsonieren hat nicht mehr den Stellenwert wie in den 80er/90er Jahren. Allerdings hat sich vor allem im Fachhochschulkontext, der ja ein ähnliches Ausbildungsproblem hat, eine lebendige Szene der Forschungsweiterbildungen entwickelt.

...zur Antwort

Bei dem Thema Traurigkeit gibt es viele Überschneidungen zur Depression, und zu dieser hat Judith Barkfelt eine fast 500 Seiten umfassende Dissertation zu den Metaphern der Depression geschrieben, in der sie Metaphern in Texten von Schriftsteller_innen zu diesem Thema gesammelt hat. Siehe meine Rezension zu ihrer Studie: https://www.metaphorik.de/de/journal/06/barkfelt-judith-2003-bilder-aus-der-depression-metaphorische-episoden-ueber-depressive-episoden.html

...zur Antwort

Liebe/r Studieninteressierte/r,

ich lehre an dieser Hochschule, auch in dem Studiengang Soziale Arbeit, und würde empfehlen, dass Sie sich bei Frau Schmidt oder Herrn Rößler melden (https://www.hszg.de/studium/dein-weg-zum-studium.html). In die Verwaltungsabläufe selbst habe ich keinen Einblick, aber ich vermute, dass es wieder viele Bewerbungen sind, die durchzuarbeiten sind.

Mit freundlichem Gruß:

rudolf schmitt

...zur Antwort

Liebe/r Studieninteressierte/r,

ich lehre an dieser Hochschule, auch in dem Studiengang Soziale Arbeit, und würde empfehlen, dass Sie sich bei Frau Schmidt oder Herrn Rößler melden (https://www.hszg.de/studium/dein-weg-zum-studium.html). In die Verwaltungsabläufe selbst habe ich keinen Einblick, aber ich vermute, dass es wieder viele Bewerbungen sind, die durchzuarbeiten sind.

Mit freundlichem Gruß:

rudolf schmitt

...zur Antwort

Den Antworten von Ansegisel und PeterJohann kann ich nur zustimmen aus der Erfahrung in der Sozialen Arbeit, die meistens ein FH-Studium ist, wobei die rechtlichen Strukturen die gleichen sind (Materialien siehe hier: https://f-s.hszg.de/personen/rudolf-schmitt/promotion-nach-fh-abschluss.html). Relevant sind die (durchaus unterschiedlichen) Promotionsordnungen der entsprechenden universitären Fakultäten - in diesem Fall der Chemie. Eine Promotionsordnung, die FH-AbsolventInnen ausschließt, dürfte es nicht mehr geben, aber die Schwierigkeiten liegen an anderer Stelle: Zugang und AnsprechpartnerInnen finden, implizites Wissen um die Abläufe bei einer Promotion fehlt. Das lässt sich (mit Aufwand natürlich) kompensieren. Eine kooperative Promotion (ZweitgutachterIn kommt von der FH) kann den Ablauf erleichtern. Uni-ProfessorInnen warten nicht auf zusätzliche Arbeit, jemanden lange zu beraten, wie die Promotion abläuft; und sie sind in der Regel nur an Themen interessiert, die in deren Forschungsfokus passt. Beides lässt sich recherchieren. Unterschiedlich sind die Fachkulturen darin, ob jemand bereits ein Thema bereits selbst in ausgebauter Form mitbringt (aber auch dann passend zu dem/der Uni-ProfessorIn - eher in den Sozial- und Geisteswissenschaften) oder ob sich jemand in universitäre Großforschungsvorhaben einreiht (eher Natur- und Ingenieurwissenschaften) - aber hier gibt es in jeder Richtung Ausnahmen.

...zur Antwort

Ich kann den VorrednerInnen weitgehend zustimmen, wobei es viele Feinheiten gibt. Das hängt damit zusammen, dass es keine bundesweit einheitliche Promotionsordnung gibt, auch keine der Länder, auch keine einer ganzen Universität, sondern die Promotionsordnungen der Fakultäten entscheidend sind, was die Möglichkeit der Promotion nach FH-Abschluss betrifft - sozusagen maximale Kleinstaaterei, die eine klare Antwort auf Ihre Frage verhindert. - Je nach Disziplin gibt es aber auch Hilfen. Wenn Sie aus der Sozialen Arbeit kommen, finden Sie mit Google und den Stichwörtern DGSA (für Deutsche Gesellschaft für Soziale Arbeit) und "Promotionsförderung" eine Seite mit weiterführenden Hilfen.

...zur Antwort

Ich vermute, dass Sie auf den Seiten von Erasmus oder des DAAD einiges an Antworten bekommen werden. Weil ich hier nur einen Link pro Antwort posten darf, will ich auf den spezifischen Link zu Hochschulen Sozialer Arbeit im englischsprachigen Raum verweisen, der auf der Seite der Deutschen Gesellschaft für Soziale Arbeit DGSA zu finden ist: http://www.dgsainfo.de/service/englischsprachige-hochschulen-der-sozialen-arbeit/

...zur Antwort

... und noch ein ganzes Buch über solche Studiengänge:

Boeßenecker / Markert

Studienführer Sozialmanagement: Studienangebote in Deutschland, Österreich und der Schweiz: Befunde - Analysen - Perspektiven

Von

Prof. Dr. Karl-Heinz Boeßenecker

,

Prof. Dr. Andreas Markert

3., vollständig überarbeitete und aktualisierte Auflage 2014, 221 S., Broschiert,

ISBN 978-3-8487-0956-4

http://www.nomos-shop.de/Boe%C3%9Fenecker-Markert-Studienf%C3%BChrer-Sozialmanagement/productview.aspx?product=21806

...zur Antwort

Vielleicht ist eine Antwort möglich, wenn ein bisschen mehr Hintergrund erzählt wird ... in welcher Disziplin? (Soziologie, Anthropologie, Sozialen Arbeit ...), in welchem Semester (d.h. welches Anspruchsniveau?), was schon gelesen? (Es gibt sehr unterschiedliche Traditionen der Ethnologie! - welche kennt die lehrende Person?).

...zur Antwort

In der Anfrage stecken zwei Fragen:

a) Die Frage nach der Erhebungsmethode, im besonderen Leitfadeninterviews. Diese sind in der qualitativen Forschung vor allem in älteren Büchern genannt und erzeugen genau das von Ihnen genannte Problem: Wie soll man sie aufbauen? Ich erlaube in meinen Seminaren zur qualitativen Forschung keine Leitfadeninterviews, in denen zu oft die beschränkten Vorstellungen der Fragenden das begrenzen, was die Interviewten wirklich sagen könnten (also auch Themen anschneiden, die dazu gehören, an die die Studierenden aber nie gedacht hätten). Interviews von diesem Typus sind das problemzentrierte Interview nach Witzel oder das narrative Interview nach Schütze. Mehr Hinweise zu Interviews siehe unter https://f-s.hszg.de/personen/rudolf-schmitt/lehre/qualitative-forschung-und-ba-ma-thesis.html 

b) Die Frage nach den Auswertungsmethoden. Mayrings Inhaltsanalyse stellt die am stärksten strukturierte Methode dar, ist daher für viele Studierende die einfachste (bitte beachten: Mayring bietet drei unterschiedliche Formen an: zusammenfassende, explizierende und strukturierende Inhaltsanalyse, die letzte lässt sich auch noch mal untergliedern.

Es gibt noch viele andere Methoden, die aber auf dem Bachelor-Niveau kognitiv überfordern dürften (siehe auch die oben genannte Seite). Eine gute Einführung bietet:

Flick, Uwe (2009). Qualitative Sozialforschung. Hamburg: Rowohlt.

Hier werden qualitative und quantitative Forschung im Vergleich vorgestellt, daher wird die Eigenart qualitativer Forschung überhaupt erst deutlich. Wenn man sich danach für bestimmte Erhebungs- und Auswertungsmethoden entschieden hat, braucht man noch weitere Literatur - aber das ist für ein wirklich einführendes Buch auch nicht zu leisten.

...zur Antwort

Gerade zu diesem Punkt gibt es mehr als genug Literatur, offenbar fehlt an Ihrer Hochschule eine gute Einführung in die Literaturrecherche. Ich weiß nicht, ob die von mir verfasste Einführung für Sie gut, d.h. brauchbar ist, aber bis bessere Antworten kommen verweise ich auf https://www.hszg.de/fileadmin/Redakteure/Fakultaeten/Sozialwesen/MitarbeiterInnen/ProfessorInnen/schmitt/Qualitative_Forschung/lit_rech.pdf

...zur Antwort

Eventuell rührt die Verwirrung auch daher, dass innerhalb der Grounded Theory verschiedene Stränge der Diskussion existieren, die an dem Punkt unterschiedliche Empfehlung geben, Hauptdifferenz Glaser vs. Strauss/Corbin. D.h. es wird vermutlich keinen direkten Hinweis geben können, bevor Sie sich nicht für eine Linie entschieden haben.

Seit kürzerem gibt es auf facebook eine Gruppe zur qualitativen Forschung, die hier eventuell engagierter diskutieren kann, siehe https://www.facebook.com/groups/216571112039153/

...zur Antwort
Als Sozialarbeiter nach dem Bachelor nach London?

Hallo :)

Ich überlege, nach meinem Abitur erstmal ein Au Pair Jahr in England und anschließend ein Studium zum Sozialarbeiter anzufangen. Ich war schon oft in London und verliebe mich jedes Mal neu in diese Stadt. Deswegen ist es mein allergrößter Traum, später dort zu wohnen. Deshalb möchte ich nach dem Bachelorstudium ca. 1-2 Jahre Berufserfahrung in DE sammeln und dann nach London ziehen.

Natürlich habe ich mich informiert und selbstverständlich weiß ich auch, dass die Lebenshaltungskosten in London extrem hoch sind, dennoch möchte ich es unbedingt probieren (Ich würde es sicherlich bereuen, wenn ich es nicht mache).

Aus Interesse habe ich also bei englischen Jobwebsites nachgeschaut, wie viel ein Sozialarbeiter so verdient und im Gegensatz zu Deutschland ist der Lohn dort ziemlich hoch. Man kann bis zu 35.000 Pfunde pro Jahr verdienen. Ich weiß aber nicht genau, wie viele Steuern davon abgezogen werden, aber nicht so viele wie in Deutschland jedenfalls.

Nun zu meiner Frage, ist ein Monatslohn von ca. 3.000 Pfund brutto realistisch für einen Sozialarbeiter in London oder ist das doch ein bisschen zu viel, vor allem für jemanden mit wenig Erfahrung? Wenn ja, komme ich mit dem Geld über die Runden (WG-Zimmer/ Wohnung, Verpflegung, Oyster Card usw.) ?

Weil an sich ist der Verdienst eines Sozialarbeiters in England ja fast doppelt so hoch, wie hier bei uns in Deutschland und das erscheint mir ein bisschen fragwürdig. Vielleicht ist ja jemand aus der Community in England als Sozialarbeiter tätig und kann mir weiterhelfen? :)

Ich hoffe jemand kann mir helfen, weil ich sonst keine Antworten im Internet finde. Dankeschön :)

P.S. Ja, ich weiß, dass es noch ein bisschen Zeit ist, bis ich wirklich mein Studium abgeschlossen habe und ein wenig Erfahrung gesammelt habe, aber ich bin ein Mensch, der gerne Dinge weit im Vorraus plant. :D

...zum Beitrag

Es gibt Einrichtungen in Großbritannien, welche um deutsche SozialarbeiterInnen werben - Links siehe am unteren Ende meiner Seite auf https://f-s.hszg.de/personen/rudolf-schmitt/absolvent-innen.html. Die Soziale Arbeit in Großbritannien, aber auch den USA ist stärker professionalisiert in dem Sinne, dass Berufverbände/Kammern eine größere Rolle bei der Vergabe von Lizenzen für die Arbeit spielen (ähnlich in Deutschland in der Medizin oder im Rechtswesen). Die oben genannten Stellen müssten dabei helfen können, habe auch gerade bei einer einer Recherche auf Amazon gesehen, dass es ziemlich viele Bücher vom Typus "Introduction to Social Work" gibt.

...zur Antwort

Die Vorrednerin Susan hat in dieser Mail und im Verlauf schon sehr viele hilfreiche Links gegeben, so dass da nicht so viel zu ergänzen ist, nur für die Recherche zu Stipendien zu Promotion verweise ich auf https://f-s.hszg.de/personen/rudolf-schmitt/promotion-nach-fh-abschluss.html und die Broschüre zur Promotion nach FH-Abschluss in Sozialer Arbeit auf der Seite und das facebook-Forum zur Promotion in Sozialer Arbeit (ebd. verlinkt). Wie Susan schon sagte: Das Stipendium sollte sehr zeitig recherchiert und beantragt werden, was bei einer Promotion allerdings nicht einfach ist, da dort zu den Bewerbungsunterlagen ein überzeugendes Exposé gehört.

...zur Antwort

Der ernüchternden Antwort der Vorrednerin kann man im Hinblick auf viele freie Träger der Sozialarbeit nur zustimmen. Besser wird es bei tariflicher Beschäftigung im öffentlichen Dienst - was aber oft eine staatliche Anerkennung als Sozialarbeiter_in braucht, die es derzeit nur gibt, wenn man das breitere Studium der Sozialen Arbeit an einer Fachhochschule hat (im Uni-Studium der Sozialpädagogik fehlt z.B. Sozialrecht in der Regel).

Eine weitere Variante des Aufstieg ist Forschung und Lehre in der Sozialen Arbeit - setzt Interesse voraus, braucht den Weg über den Master und die Doktorarbeit => https://f-s.hszg.de/personen/rudolf-schmitt/promotion-nach-fh-abschluss.html.
>


...zur Antwort

Was der/die VorrednerIn schon richtig beschrieben hat, ist, dass natürlich die sprachlichen Fähigkeiten in den Prüfungen wichtig sind - man kann nicht besser denken als man sprechen kann. Aber es gibt auch eine Ansicht, dass kommunikative Fähigkeiten (und dazu gehört, den passenden Ausdruck zu finden) in der Sozialen Arbeit eine besondere Rolle spielen: Es geht ja darum, die (manchmal unvollständige und unbeholfene) Kommunikation der KlientInnen zu übersetzen in die juristischen und administrativen Hilfen (also die wichtigsten juristischen Begriffe des Sozialrechts kennen), oder die KlientInnen im medizinischen System (mit seiner Sprache) zu begleiten, zwischen Menschen zu vermitteln etc ... Soziale Arbeit ist Übersetzungsarbeit. Es gibt eine Doktorarbeit, in der dieser Gesichtspunkt ausgearbeitet worden ist:

Müller, Matthias (2008). Polyglotte Kommunikation. Soziale Arbeit und die Vielsprachigkeit ihrer Praxis. Heidelberg: Auer. => http://www.carl-auer.de/programm/artikel/titel/polyglotte-kommunikation/

...zur Antwort

Schon auf der Seite des Berufsverbandes Deutscher Soziologinnen und Soziologen e. V. http://bds-soz.de/ geschaut? Das ist der berufsbezogene Verband, der akademische Verband ist die "Deutsche Gesellschaft für Soziologie" DGS => googeln und dort die Liste der Sektionen anschauen, weil das thematisch die Breite der Soziologie ergibt (googeln - gutefrage.net qualifiziert Antworten mit mehr als einem Link als Spam).

...zur Antwort