Deine Zweifel sind nicht unberechtigt - aber ich glaube, dass auch sie gleichzeitig z.T. Antworten auf deine Frage sind.
Schalke stammt aus dem Ruhrpott, ja. Der Verein blickt über eine weitreichende Tradition der Arbeiterschaft zurück, oder Malocher, wie es so schön heißt. Der Verein ist aus dem Bergbau hervorgegangen, also aus dem Proletariat, und somit eine gute Identifikationsfigur für die arbeitende Masse der Bevölkerung.
Hinzu kommt die Tradition. Schalke war bis in die 50er einer der erfolgreichsten Vereine des Landes (auch aufgrund vieler osteuropäischer Einflüsse, wie Ernst Kuzorra z.B.), und diese Affinität setzt sich - bewundernswerterweise, wie ich finde - bis heute fort.
Außerdem gilt Schalke zwar seit vielen Jahren nicht mehr als Garant für attraktiven Fußball, aber dafür als zuverlässige Talentschmeide, wie die Namen Özil, Neuer, Lehmann, Draxler, Gündogan, T. Linke, Baumjohann, Fährmann und Höwedes zeigen.
Weiterhin bin ich der Meinung, dass die vielen schillernden Spielerpersönlichkeiten der letzten Jahre Schalke ein gewisses Charisma verliehen. Paradebeispiele wären hier natürlich Ailton, Lehmann, Möller oder auch Assauer und Wilmots, die ja allesamt zweifelsohne einzigartige Persönlichkeiten waren. Oder auch heute, mit Spielern wie Neuer oder Raul.
Ich persönlich, wie sicherlich auch einige andere Fans, durch den UEFA Cup Sieg damals, Ende der 90iger, zu Schalke gekommen. Saß damals als Kind mit funkelnden Augen vor dem Fernseher, weil die Geschichte der Eurofighter, die als krasser Außenseiter einen europäischen Titel holen, mich einfach fesselte. Seitdem komm ich von S04 nicht meh los - und eben weil der Verein Höhen (DFB-Pokalsiege, Verpflichtung Rauls, CL-Halbfinale, ...) und viele Tiefen (Neuer-Wechsel, Schuldenberg, verpatzte Meisterschaften 01 und 07, ...). Diese emotionale Achterbahn macht den Verein einfach aus. Ist nicht jedermanns Sache, aber ich schätze, jeder Schalker wird mir da zustimmen können. Ein Verein, der dir alles bietet, und mit dem du alles erlebst - das schweißt zusammen. Und darum bin ich, für meinen Teil, Schalker.