Sehr verehrte Damen, sehr geehrte Herren,
um Ihre wertvolle Zeit nicht allzu sehr in Anspruch zu nehmen, möchte ich rasch und ohne Umwege mein Anliegen vorbringen.
Ich strebe an, das ein oder andere Kilogramm an Körperfett, welches sich, in nahezu völliger Sicherheit wiegend vor allem im Bauchbereich gemütlich macht, zu verbrennen. Der heutige Feiertag eröffnete mir die Möglichkeit, dieses Vorhaben in die Tat umzusetzen. Das passende Sportgerät hatte ich am Tag zuvor zufällig auf dem Dachboden gefunden, ein in die Jahre gekommenes, aber durchaus funktionstüchtiges Fahrrad. Dieser Fund erst evozierte meinen Tatendrang. Zuvor war einzig und allein Laufen jene Sportart, die ich ohne großen Geld- und Zeitaufwand betreiben konnte. Doch ich denke, dass Laufen, bedingt durch die vielen Auftritte auf den harten Asphalt, für meinen schwächelnden Bewegungsapparat nicht mehr tragbar wäre, jedenfalls nicht auf Dauer.
So kam mir das Fahrrad gerade richtig. Hier muss ich mich zwar auch bewegen, alles andere würde ja mein Vorhaben ad absurdum führen, das Fahrradfahren ist aber eine fließende Bewegung, ganz ohne Erschütterung, zumindest solange die Fahrbahn glatt ist. Es war also soweit, das Ende meiner langen sportlichen Abstinenz ist gekommen. Das Abstauben und das Schleppen des Fahrrades auf die Straße entpuppte sich als erste körperliche Herausforderung. Nach ein paar Minuten galt auch diese Hürde als überwunden. So setzte ich mich auf das Fahrrad und trat in die Pedale. Anfangs hatte ich noch mit ein paar Gleichgewichtsproblemen zu kämpfen, doch diese vermochten es nicht , meine vorzeitige Kapitulation herbeizuführen.
Einige Zeit später ging meine anfängliche Skepsis in Euphorie über, welche gleichsam mit der Geschwindigkeit anstieg. Fast schon dionysisch bewegte ich das Fahrrad die Allee entlang.
Es überraschte mich, das mir das Fahren so leicht fiel. Dies schrieb ich meiner vermeintlich doch noch relativ guten Kondition zu. Wie Sie vieleicht schon richtig antizipieren, lag es jedoch nicht daran, sondern bloß an dem Wind und der leichten Neigung abwärts. Die Rückfahrt fiel mir dafür ungleich schwerer. Hierbei musste ich leider feststellen, dass es um meine Kondition in Wahrheit gar nicht so gut bestellt ist, wie ich es angenommen hatte. Sowohl mein Puls, als auch mein Blutdruck schossen in die Höhe, mir ging die Puste aus und ich fuhr kaum noch schneller als Schrittgeschwindigkeit.
Ich möchte weiter Sport betreiben, aber weil ich mich einfach schon zu den älteren Semestern zählen muss, darf mir so etwas wie am heutigen Tage nicht passieren . Könnte ich vielleicht mit einem Elektrofahrrad solche übermäßigen Belastungen meiden? Ich bitte Sie höflichst um Ihren geschätzten Rat. Ist ein Elektrofahrrad für mich geeignet? Sollte dem so sein, gibt es vielleicht Modelle, die Sie mir besonders ans Herz legen würden?
Ich bedanke mich schon zu diesem Zeitpunkt vielmals für Ihre Mühe.
Hochachtungsvoll
Johannes Eduard Eisenhammer