Meine Freunde lenken mich weitgehend ab und stellen keine Fragen. Die haben schon längst wieder vergessen, dass die Oma gestorben ist. Darüber bin ich auch nicht böse. Es ist schon in Ordnung. Ich kann sehr gut verstehen, dass man nicht weiß was man sagen soll oder so. Nur manchmal so wie jetzt fehlt mir jemand zum reden.
Auf dem Friedhof war ich bis jetzt einmal. Ich fühle mich da irgendwie nicht so wohl. Meine Oma sagte irgendwann mal im letzten Jahr: Wenn ich nicht mehr da bin sitze ich auf einem Stern und schaue dir zu.
Ich habe mich daran erinnert und jeden Abend gehe ich auf den Balkon und halte Ausschau nach einem Stern. Meine Mama spielt dabei sogar mit und sagt mir immer Bescheid, wenn sie die "Oma" sieht. Mag vielleicht verrückt klingen, aber mir hilft es irgendwie. Ich habe auch noch eine Kette mit einem Stern, den ich letztes Jahr von ihr zur Konfirmation bekommen habe. Es war so schön, dass sie die Konfirmation noch erlebt hat. Es war das was sie wollte. Meine Taufe und Konfirmation miterleben. Hat sie immer wieder gesagt. Ich war eher ein Oma Kind und meine Schwester ist sehr ein Opa Kind. Deswegen hat die Oma sich auch immer sehr viel mit mir beschäftigt. Wir haben viel gestritten. Aber sie weiß, dass es nicht böse gemeint war.
Ich hatte ihr noch einen Brief geschrieben und den auf´s Grab gelegt. Mein Opa hat ihn mitgenommen und gelesen. Ich bin ihm nicht böse, ich finde es nur komisch.
Meine Familie geht damit irgendwie ganz normal um und deswegen kann ich mit niemand aus meiner Familie so wirklich reden.
Liebe Grüße.
PS: bin 15