Hallo Loveless, deine Mutter erinnert mich sehr an meiner Oma, die ihr sehr ähnlich war. Als Kleinkind hatte ich schon Angst vor den zahlreichen "Konsequenzen", aber später habe ich nur drauf geachtet mich an die "Gesetze" zu halten, wenn die Oma dabei war :-). Das empfehle ich dir auch.
Zum Beispiel war es mir verboten beim Essen zu singen :-)), weil das weit reichende Folgen für meine Zukunft brächte, nämlich, dass mein zukünftiger Mann Säufer sein wird!
Es gab aber auch halbwegs sinnvolle Sachen, z.B. Messerschneide im Besteckkasten dürfte NIE nach oben zeigen, weil es sonst Streit im Haus gäbe :-). Denke, das hatte praktische Hintergründe, weil man sich leichter schneiden könnte, wenn man unachtsam rein greift. Oder die Krümel vom Tisch nicht mit bloßer Hand fegen, sonst wird man arm als Erwachsener.
Die Drohung mit Unglück (Streit, Armut) hatte aber mehr Erfolg, als die Ermahnung, man könnte sich schneiden oder der Tisch wird nicht sauber genug :-).
Neben den Verboten gab es bei der Oma auch Handlungen zum Abwehr des Unglücks. Z.B. 3 Schritte zurück, wenn schwarze Katze von Links über deinen Weg läuft oder sollte man an ein Knopf fassen, wenn man Sirenen hört (das wehrt allerlei Unbill und Unglück von einem ab!).
Das mit dem Knopf mache ich heute noch aus nostalgischen Gründen und denke dabei mit Liebe und Dankbarkeit an meiner längst verstorbenen Oma, die es einfach nicht besser wusste.
So ist das wahrscheinlich bei deinen Vorfahren sicherlich auch. Sie wussten sich kein Rat, also hat irgend einer damit angefangen und das hat sich als wirksam gezeigt und durch die Generationen fortgepflanzt.
Anstatt sinnvoll zu begründen, hat man sich irgend ein Unglück ausgedacht, um dem Verbot nötige Wichtigkeit zu verleihen und Diskussionen zu vermeiden. Das ist auch die Antwort auf deine Frage: natürlich stimmt das alles NICHT, obwohl manch Einer heute noch dran glaubt :-)!
Danke, dass du mich dran erinnert hast und entschuldige für die Ausschweifungen. Hoffe, das bewahrt dich davor deiner Mutter gegenüber nachtragend und ob ihr Unwissenheit ungehalten zu sein und hilft dir vielleicht ein wenig dich abzugrenzen.
Und nehme es ihr nicht übel, wenn du merkst, sie ist durch kein Argument davon abzubringen. Ich bin mir sicher, du wirst das später auch nicht mehr als Schikane ansehen, sondern mit Nachsicht und einem Lächeln dran denken. Irgendwie ist das Ganze auch lustig - wenn man den nötigen Abstand dazu bekommt. :-)