Was würdet ihr an meiner Stelle tun?

Ich bin fast 17 Jahre alt und lebe seit etwa einem Jahr bei meinem Freund, weil ich es zuhause nicht aushalte. Zwischendurch war ich auch mehrere Male bei meiner Mutter, weil sie sich gemeldet hat und es so schien, als würde sich die Situation zu Hause verbessern. Aber sobald ich wieder dort war, musste ich mich fast rund um die Uhr um meine zwei kleinen Geschwister kümmern und im Haushalt helfen.

Trotz allem war es meiner Mutter nie genug. Sie schreit mich oft an und sagt, ich mache alles falsch – obwohl ich jeden Tag mit meinen kleinen Brüdern auf dem Spielplatz bin und mich intensiv um sie kümmere. Ich liebe meine Brüder sehr, aber ich bekomme keine Pause und bin körperlich und emotional völlig erschöpft. Ich stehe früh auf, kümmere mich den ganzen Tag um sie und schlafe auch mit ihnen – es ist wie ein 24/7-Job.

Zusätzlich belastet mich, dass meine Mutter mir ständig von ihren Problemen erzählt – von Geldsorgen und gesundheitlichen Beschwerden. Sie steht kurz vor einer Krebserkrankung, will sich aber nicht behandeln lassen. Oft beleidigt sie mich heftig: Sie nennt mich Narzisstin, schlechte Schwester, H- oder Schl- usw. Irgendwann halte ich es nicht mehr aus und gehe wieder zu meinem Freund. Dann bin ich zwar traurig, weil ich meine Brüder vermisse, aber ich habe einfach Angst, wieder zurückzugehen.

Ich hatte gehofft, dass sich durch den letzten Umzug etwas bessert, aber es wurde nicht besser. Unsere neue Wohnung ist nicht fertig renoviert, es ist schon die dritte Wohnung in fünf Jahren. Meine Mutter fühlt sich auch dort nicht wohl – und will deshalb wieder umziehen. Meine Brüder und ich fühlen uns auch nicht gut in der Wohnung.

Früher war meine Mutter nicht so. Aber mein Stiefvater hat sie jahrelang geschlagen – mein Bruder und ich haben das miterlebt. Mein kleiner Bruder ist durch all das traumatisiert, hat eine Sprachstörung und Schwierigkeiten, Kontakte zu knüpfen.

Vor Kurzem hatte meine Mutter einen Termin und brauchte jemanden, der morgens auf die Kinder aufpasst. Weil ich da in der Schule war, hat sie meinen Stiefvater geholt – der ihr die Nase gebrochen hat. Zum Glück wurde sie operiert. Kurz danach wollte sie wieder, dass ich zurückkomme, aber ich war gerade auf einem Geburtstag von einer Freundin. Ich habe ihr mehrmals gesagt, dass ich erst am nächsten Tag kommen kann. Trotzdem hat sie mich ständig angerufen und gefragt, wann ich komme. Am Ende hat sie mir vorgeworfen, ich sei egoistisch und meine Brüder hätten nie Geburtstage feiern dürfen (was aber nicht an mir lag, sondern daran, dass es immer irgendwelche Probleme gab).

Ich habe Fehler gemacht, als ich jünger war – zum Beispiel Wutausbrüche, als ich 12 war. Mein Bruder hat das auch miterlebt. Ich bereue das, aber ich kann es nicht rückgängig machen. Trotzdem wirft meine Mutter mir das immer wieder vor. Sie sagt, ich würde ihr und meinen Brüdern nicht guttun und ich solle wegbleiben. Das verletzt mich sehr. Ich fühle mich oft schlecht, wertlos und überfordert.

Was soll ich tun? Ich liebe meine Brüder, aber ich halte es zu Hause nicht mehr aus. Ich habe Angst und fühle mich nicht sicher – emotional und körperlich.

ich habe vergessen zu erwähnen, dass nur einer meiner Brüder in den Kindergarten geht da es kein Platz gibt, jedoch kann meine Mutter ihn nicht immer bringen da sie auch erschöpft ist( sie ist alleinerziehend) und ich kann ihn nicht immer bringen da ich ja da zuhause sein müsste und dann einfach gehen ist nicht so einfach da ermine Brüder ja dann weinen, wenn ich wieder gehe.

Bitte kommt nicht mit dem Jugendamt!

danke.

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Ich wollte dir mit dieser Nachricht einfach zeigen, dass du nicht alleine bist.
Ich kann dich gut verstehen.

Auch wenn ich nicht denselben extremen Druck spüre wie du, kenne ich dieses Gefühl, wenn Erwartungen und emotionale Belastung von den Eltern kommen.

Du bist aber in einer deutlich schwierigeren Situation das merkt man.
Ich gehe davon aus, dass du das Gespräch mit deiner Mutter schon gesucht hast, aber es wahrscheinlich nicht viel gebracht hat.

Du bist sogar schon ausgezogen, aber trotzdem sind deine Brüder und deine Mutter noch ständig in deinem Kopf präsent das zeigt, wie sehr du dich verantwortlich fühlst.
Ich finde es wirklich stark, dass du dich so um deine Brüder kümmerst.

Dass deine Mutter dir ständig ihre Probleme erzählt, kann ich mir vorstellen sie hat wahrscheinlich niemanden sonst mehr, dem sie sich anvertrauen kann.
Trotzdem ist das keine Entschuldigung dafür, dich psychisch unter Druck zu setzen oder dich zu beleidigen.

Das geht einfach zu weit.

Versuch dir, sobald es möglich ist, eine eigene Wohnung zu suchen.
Vielleicht kannst du später sogar deine Brüder mitnehmen, wenn es deine Lebenssituation zulässt aber vor allem

Führe dein eigenes Leben.
Vielleicht mit begrenztem Kontakt zu deiner Mutter, wenn dir das guttut.

Oder du ziehst erstmal deine Schule durch, holst dir gute Noten, machst eine Ausbildung oder eine schulische Weiterbildung verdienst dein eigenes Geld und kommst so Schritt für Schritt in deine Unabhängigkeit.

Vielleicht verändert sich dann auch das Verhältnis zu deiner Mutter mit der Zeit weil du sie dann unterstützt sowohl mit Geld und aufpassen auf die Brüder.
Dann könnte man ohne Kontakt abbrechen immer noch schön miteinander leben und in die Zukunft rein.

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Ich bin dir ehrlich, einen 46 jährigen Freund zu haben ist eine harte Sache.
Du bist 19 was hast du mit einem 46 jährigen am Hut ?
Deine Altersklasse ist 16 - 25 Jahre.

Trenn dich von ihm und dann sag es deinen Eltern.

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Hey,

erstmal:

Es war unglaublich mutig von dir, deinen Eltern zu sagen, dass du schwul bist vor allem, obwohl du wusstest, dass es bei deinem Vater schwierig werden könnte.
Dass du trotzdem ehrlich warst, zeigt, wie stark du bist.

Und egal was er sagt:

Du bist genauso richtig, wie du bist. Punkt.

Seine Reaktion tut weh, das ist total verständlich.

Wenn ein Elternteil sowas sagt wie „Dann hau halt ab“ das verletzt nicht nur, es macht auch Angst.

Aber bitte glaub nicht, dass du etwas falsch gemacht hast.
Du hast nichts zu bereuen.

Du bist ehrlich gewesen über einen wichtigen Teil von dir und genau das verdient Respekt, nicht Ablehnung.

Dass deine Mutter hinter dir steht, ist zumindest ein wichtiger Rückhalt.
Versuch, mit ihr offen darüber zu sprechen, ob sie dir helfen würde, falls es wirklich hart auf hart kommt.

Vielleicht kann sie mit deinem Vater nochmal in Ruhe reden viele Menschen reagieren im ersten Moment mit Ablehnung, weil sie überfordert sind oder Vorurteile haben.
Manchmal brauchen sie Zeit, auch wenn das keine Entschuldigung für so eine Aussage ist.

Trotzdem:

Falls es wirklich so weit kommt, dass er dich rauswerfen will, solltest du vorbereitet sein.

Überleg dir bitte:

Hast du Freunde, Verwandte oder Vertrauenspersonen, bei denen du notfalls unterkommen könntest?

Gibt es Jugendberatungsstellen, queere Anlaufstellen oder Sozialdienste in deiner Nähe, die dich unterstützen könnten?

Wenn du noch zur Schule gehst oder in Ausbildung bist, kannst du dich auch an eine Schulsozialarbeiter oder Vertrauenslehrkraft wenden.

Du bist nicht allein.
Auch wenn es sich gerade so anfühlt es gibt Menschen, die dich so akzeptieren, wie du bist, und dir helfen würden, deinen Weg zu gehen.

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