Erst mal: Reichtum ist immer relativ. In einem Land in dem die Löhne höher sind ist auch sehr oft das Leben teurer (Immobilienpreise, Mieten, Lebensmittel,...). Nur weil ein Land reich ist im Sinne gesunder Staatsfinanzen, ist ebenso auch noch lange nicht jeder einzelne Bürger reich. In jedem Staat gibt es reiche und arme Menschen.
Zur Wirtschaft:
Vor 150+ Jahren war Luxemburg ein eher armes Land das sehr landwirtschaftlich geprägt war. Mitte des 19. Jahrhunderts wurden dann die reichen Eisenerzvorkommen im Süden des Landes erschlossen. Diese Eisenerzmienen waren sehr ertragreich und schufen tausende Arbeitsplätze, für Luxemburger und tatkräftige Arbeitskräfte aus dem Ausland (insbesondere Italiener). Der Wohlstand des Landes ist insbesondere im Eisenerzabbau des 19. und 20. Jahrhunderts begründet. Der derzeit grösste Stahlproduzent der Welt (ArcelorMittal) trägt seine Wurzeln ebenso hier.
In den frühen 1960er Jahren war ein Ende der Eisenerzressourcen abzusehen und bemühte sich die Regierung alternative Wirtschaftszweige auszubauen und zu etablieren. Rechtliche Grundlagen wurden geschaffen die das Land für den Dienstleistungssektor attraktiver gestalten sollten. In der Folge siedelten sich viele Banken im Land an und stärkten den tertiären Sektor der das Abschwächen der Eisenerzindustrie ausgleichte.
In der dot-com Ära in den späten 1990er Jahren und frühen 2000ern haben sich dann zudem (hauptsächlich aufgrund von steuerlichen Vorteilen aber auch aufgrund des guten Ausbaus der Internet-Infrastruktur) viele US-Internetkonzerne im Land niedergelassen und von hier aus auf dem europäischen Markt etabliert.
Aufgrund von Bemühungen der EU um Steuerungleichheiten zwischen den EU-Mitgliedsstaaten anzupassen sowie aufgrund der allgemeinen schwierigen Lage für Banken derzeit (und auch zukünftig), wird die Bedeutung des Banken- und Dienstleistungssektors für die Wirtschaftskraft des Landes zukünftig voraussichtlich wieder abnehmen. Die Regierung versucht auch hier neue Wirtschaftszweige zu erschliessen, insbesondere in Forschung und Weltraum.
Allgemein sind kleinere Länder dynamischer im Bezug auf Gesetzesänderungen und Strategiewechsel, sind jedoch sehr oft auch wirtschaftlich weniger breit aufgestellt wie grosse Länder und auf stetigen Wandel angewiesen.