normalerweise antworte ich nicht zu politischen fragen, aber bei diesem herzensthema geht es nicht anders: ich lebe seit über 10 jahren in mexiko und liebe das land und dessen leute;
JEDER mexikaner kann etwas gegen die morde tun, indem er/sie zeichen gegen die politische klasse setzt. mexiko ist infiltriert von korrupten politikern die mit dem organisierten verbrechen gemeinsame sache machen? ist das neu? nein, das hat seine wurzeln vor knapp 40 jahren (zumindest hinsichtlich organisierter drogenkriminalität);
bis vor 7 jahren (als damals präsident calderon mit hauchdünner mehrheit gegen die mexikanische linke gewann) war die organisierte drogenkriminalität KEIN THEMA in mexiko; es war bekannt und "geduldet" dass ein gutes halbes duzend von kartellen sich das land aufteilt; die bevölkerung war praktisch auf der seite der kartelle; wen wundert es auch wenn gerade in ärmeren gebieten ganze spitäler, spielplätze etc von kartellen gebaut wurden; wen wundert es dann dass die menschen schutz und ordnung beim kartell suchten anstatt in die institutionen zu vertrauen?
was hat sich vor 7 jahren geändert? mexiko war am prodeln; zweigeteilt; zum ersten mal gab es eine große gruppe die die riesen sozialen gefälle satt hatte; calderon (von der neoliberalen PAN partei) musst das land einen; musste um jeden preis einen konflikt der eigenen bevölkerung vermeiden ... und siehe da "ein gemeinsamer sündenbock" war gefunden (ciceros staatsteorie, 2000 jahre alt, bewährt sich doch immer): DIE DROGENKARTELLE SIND SCHULD AN DER MISERE.
was im wahlkampf nur am rande erwähnt wurde, war binnen weniger tage / wochen staatsthema nr eins. systematisch wurde begonnen gegen (einzelne) kartelle vorzugehen; schnell verbuchte man "erste erfolge"; was nicht berechnet war dabei, war das auslösen einer lawine; eines vakuums. die großen kartelle wurden aufgebrochen und zig kleine splittergruppen sahen die chance gekommen sich zu positionieren;
das morden zwischen den kartellen war geplante sache vom staat; leider ist die sache mittlerweile ziemlich ausser kontrolle geraten. warum? weil selbst der staat selbst nicht geahnt hatte wie verflochten kartelle und politik (vor allem in den ländlichen gemeinden) sind ...
lösungsvorschlag: so brutal es klingt: zurück zur alten ordnung. gerade eine neoliberale regierung müsste doch wissen, dass eines der grundgesetzte der ökonomie nicht zu brechen sind: NACHFRAGE kann nur durch ANGEBOT gedeckt werden; sprich solange es einen riesen drogenmarkt (vor allem im nachbarland USA) gibt, wird es auch produzenten geben die das lukrative geschäft suchen;
Weitere interessante themen aus mexiko aber auch aus anderen destinationen der trottermundo reise traum fabrik finden sich in unserem zumindest 2x monatlich aktualisierten blog > http://trottermundo.wordpress.com/