Hi

Eine JVA ist eine Art eigene Welt. Ein Microkosmos. Und viele Inhaftierte lernen innerhalb der Mauern Struktur kennen, indem sie sich wohl oder übel an die Regeln halten müssen. Wenn sie für sich allein verantwortlich sind, gibt es bei vielen kaum strukturiertes Leben.

Versorgen müssen sie sich auch nicht, für Nahrung und sonstige Verpflegung wird gesorgt.

Dazu kommt, dass sich manche vom Alltag draussen erholen können.

Manche sind draussen auch einfach allein. Das ist dort kaum gegeben, es gibt für sie dort mehr soziale Kontakte als draussen. Mitinhaftierte, Seelsorger, Bedienstete usw.

Gerade bei Langzeitinhaftierten passiert so etwas. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier und da ist es nicht verwunderlich, dass nach ein paar Jahren Haft die JVA als "Zuhause" angesehen wird. Die Welt draussen dreht sich auch weiter und es gibt so viele Veränderungen, die Angst machen können. Plötzlich muss man wieder selber denken, man muss seine Handlungen wieder überdenken, für und mit sich allein zurecht kommen. Deshalb ist es normalerweise so, dass die Inhaftierten langsam an die Welt draussen gewöhnt werden, in Form von Ausgängen usw.

Sicher gibt es Fälle, die z.B. den Sommer über Schwarzfahren, damit sie über den Winter Essen, einen Schlafplatz usw. haben. Oder welche, die absichtlich Straftaten begehen, um erneut inhaftiert zu werden. Doch die Mehrheit ist das sicher nicht.

Durchbeissen muss man sich ganz sicher. Einfach ist es nicht, sein altes Leben zu verlassen, neue Regeln, eingeschlossen werden, neue Menschen usw. Man muss lernen, das beste aus der Situation zu machen, klar.

Beweisen sollte man sich nur selber etwas, indem man die Zeit da drin nutzt, um sein Leben zu überdenken und neu zu ordnen. Aber Du meinst sicher, ob man sich bei anderen Inhaftierten grade machen muss. Das ist recht indviduell, kommt auf die beteiligten Personen an und vor allem auf den Inhaftierten selber. Dass es zu Reibereien kommt, ist unausweichlich, wenn viele Menschen auf so engem Raum unter solchen Voraussetzungen zusammen leben. Doch wäre das ohne Gitter und Mauern sicher nicht anders.

Frauengefängnisse sind sicher nicht krasser, sondern einfach anders. Zwar gibt es dort auch mal körperliche Auseinandersetzungen, aber doch eher seltener. Frauen sind eher emotionaler, da gibt es mehr Intrigen, Lästereien und solche Sachen.

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hi

also fragenabarbeitung...

zu 1. die jva ist in der fürsorgepflicht und auch für die gesundheit der inhaftierten verantwortlich und dem gefangenen wird an medikamenten gegeben was er benötigt. definitiv. die wissen schon was sie tun.

zu 2. in einem offenen gefängnis in eine geschlossene zelle. hm. offenes gefängnis wäre im prinzip offener vollzug. da gibt es allerdings keinen 23-stunden-einschluss. also wird es festbau sein. wo es aber auch selten einen 23-stunden-einschluss gibt. das wird irgendwelche anstaltsinternen gründe haben, keine ahnung. vielleicht ist er u-haft, vielleicht hat er sich nicht gut benommen... keine ahnung, warum er 23 stunden einschluss hat.

zu 3. das ist von anstalt zu anstalt recht unterschiedlich geregelt. am besten entweder bargeld mitnehmen, das kann dann auf seinem anstaltskonto gutgeschrieben werden. noch besser wäre es, sich im vorfeld mal bei der betreffenden jva zu erkundigen. laptop, mp3-player und solche speichermedien werden kaum gehen. zeitungen werden die bediensteten nicht alle durchsehen und kontrollieren wollen, essen wird auch kaum erlaubt sein. fernseher dürfte machbar sein. für alles dürfte er anträge schreiben und es genehmigt bekommen müssen.

zu 4. kann ich nichts zu sagen.

sechs monate vergehen, ist sicher auszuhalten. immer schön mitarbeiten, sich nichts zu schulden kommen lassen und sich aus allem soweit es geht raushalten, dann ist das zu überleben. alles gute...

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ich denke, es kommt darauf an, wie lange die haftzeit geht. für jemanden, der ein paar tage oder wochen dort verbringt, ist es sicher anders als für jemanden, der ein paar jahre vor der brust hat.

am schnellsten geht die zeit vorbei, wenn man sich an möglichst vielen aktivitäten und am gemeinschaftsleben beteiligt. "freundschaften" knüpft, sich mit den menschen dort beschäftigt. in vielen jva's gibt es z.b. knastzeitungen. dafür kann man z.b. artikel schreiben, dann ist man auch erst mal eine weile beschäftigt. aktivitäten gibt es schon einige, womit man seine zeit rum bekommen kann.

wichtig ist halt, dass man sich nicht völlig abkapselt und im selbstmitleid versinkt. man hat mist gebaut und da muss man halt durch. sinn macht, dass man sich mit seinen sachen auseinandersetzt, die zeit auch dafür nutzt, an sich zu arbeiten.

für den einen ist es schlimm, im einschluss allein zu sein, der nächste braucht diese zeit für sich. das muss man für sich selbst rausfinden.

was genau das schlimmste an der haft ist, ist auch eher persönlich zu sehen. der eine kommt z.b. damit klar, seinen kompletten tagesablauf vorgeschrieben zu bekommen, der nächste fühlt sich entmündigt, weil er nicht mal seine wäsche allein waschen kann, vorgeschrieben bekommt, wann er zu duschen, was er zu essen oder wie er seine "freizeit" einzuteilen hat. ist wirklich ziemlich individuell zu sehen.

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hey...

also erstmal als allererstes... knackis sind auch "nur" menschen. egal ,was die leute dir erzählen... keiner kennt seine vorgeschichte und viele werden nur auf seine haft schauen.

nun gibt es aber zwei seiten. die erste ist klar. wenn es sich für dich gut und richtig anfühlt, warum sollte es nicht klappen? weil er im knast sass? viele menschen wählen irgendwann mal einen falschen weg. die mehrheit davon wird einfach nicht erwischt und die anderen tun dinge, die nicht strafbar sind, aber trotzdem moralisch bedenklich. aus was für gründen "dein" knacki seinen weg gewählt hat und wie es zu der straftat kam, werden die wenigsten menschen wissen. wichtig ist nur, dass er die haftzeit für sich genutzt und an sich gearbeitet hat. dass er eingesehen hat, warum er diese strafe bekommen hat.

die zweite seite ist die kompliziertere. 10 jahre knast gehen nicht spurlos an einem vorbei. 10 jahre sind eine verdammt lange zeit, in der sich die welt draussen ohnen einen weitergedreht und sich auch arg verändert hat. es ist nicht gesagt, dass es auch nach der haft mit eurer beziehung so super weiterläuft wie jetzt. momentan habt ihr beide noch den "schutz" der mauern und gitter. heisst: noch kann jeder von euch in seine welt zurück. nach der entlassung kann genau das zum problem werden. haft bedeutet isolation. klar nimmt er im ov an der welt draussen teil. er geht arbeiten, hat urlaubslockerung usw. aber glaub mir, das ist was völlig anderes, als später, wo man nicht hinter die schützenden mauern in seine kleine, so vertraute mikrowelt zurückkehren kann. man muss wieder selber denken, handeln und entscheiden. das kann mitunter recht schwer werden. vor allem nach 10 jahren.

ich an deiner stelle würde mir und vor allem ihm zeit geben. heiraten, ein gemeinsames leben, endlich tag und nacht zusammen sein, nichts und niemand kann euch mehr trennen. ein verlockender gedanke, das glaub ich. aber wie gesagt, gebt euch zeit, um euch "draussen" neu kennenzulernen. denn das ist eine völlig neue situation. mit knastschaden in der seele, denn der bleibt nicht aus. lernt euch erstmal nach seiner entlassung richtig kennen und erst dann schaut ein wenig weiter in die zukunft...

lg, alles gute und ganz viel glück und kraft für euch...

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