Nachtrag von Timotheus: Hefe ist nicht so einfach zu ersetzen, denn sie erfüllt mehr als nur den Zweck der Lockerung. Sie baut nämlich auch die Stärke im Mehl ab, wodurch aus Mehrfachzucker Doppelzucker entsteht, welcher erst die Bräunung beim Backen bringt. Was dann wieder den Geschmack ausmacht. Desweiteren entsteht durch den Abbau Alkohol, also die alkoholische Gärung. Womit wir wieder am Anfang wären- der typische Hefegeschmack. Das einzige, was ich mir ansatzweise vorstellen könnte, mit Backpulver zu lockern wäre ein Pizzateig. Die Abstriche beim Geschmack fallen dort nicht so ins Gewicht. Der Teig erhält durch das Backpulver auch eine andere Konsistenz. Geht man von einer gleichmäßigen Verteilung des Backpulvers im Teig aus, so hat das Gebäck eher die Konsistenz von Mausespeck (Marshmallows), ich möchte nicht Schwamm sagen. Es würde aber wohl ein eigentümliches Hineinbeißen sein. Die für Hefeteige typische Lockerung ist sehr ungleichmäßig. Backpulver nimmt man für fett- und zuckerreiche Teige wie Mürbeteig oder Rührmassen. Stollenteige sind zwar auch sehr fett- und zuckerreich, sie werden aber dennoch mit Hefe gelockert, die durch einen "Vorteig" gestärkt wird. So,nun aber Punkt.
Brot und Brötchen sind im eigentlichen Sinne Hefeteige. Man könnte auch Backpulver nehmen, aber es fehlt dann der typische Hefegeschmack. Ob ein anderer Beigeschmack zurückbleibt, weiß ich nicht, hab ich nie ausprobiert. Es gibt verschiedene chemische (Natron, Pottasche, Backpulver) und physikalische (Eischnee, Blätterteig) Lockerungsmittel/ -arten, aber jedes Gebäck braucht seine eigene Art. Beim Brot kann man noch den Sauerteig dazuzählen, was aber im eigentlichen Sinne wieder Hefe wäre, nur das diese schon im Sauerteig drin ist, falls nicht noch welche dazugegeben wird.
Bei Rührkuchen ist es nicht möglich, den Kuchen einfach weiterzubacken. Er fällt zusammen und das wars. Der hebt sich nicht mehr. Du kannst ihn zwar noch mal reinschieben, aber er wird nicht mehr so wie er sein sollte, sondern bleibt klitschig. Der Tipp mit dem Schaschlikspiess ist gut, aber für dich leider zu spät.
Es wäre interessant gewesen, das Rezept mal zu wissen. Aber wie auch immer: Das einzige, was hier aushärtet, wäre die Kuvertüre gewesen... aber nur, wenn du sie nicht gekocht hättest. Sie darf nicht überhitzt werden, ähnlich wie Gelatine. Allerdings hätte die Kuvertüre allein schon durchs Wasser (total!!!) aushärten müssen. Denn Kuvertüre wird hart, wenn man Wasser hinein gibt. Die richtige Behandlung mit Kuvertüre ist etwas kompliziert. Man muss sie auf ca. 50°C erhitzen und dann unter ständigem Rühren auf ca 38- 32°C abkühlen lassen (im Wasserbad- aber bloss kein Wasser reinschlabbern lassen, sonst wird sie bockelhart- warum, weiß ich als Bäckermeister auch nicht). Wenn sie abgekühlt ist, wieder erwärmen auf höchsten 38°C. Wird sie zu warm, muss man das ganze (alles!) Spiel wiederholen. Das hängt damit zusammen, dass in der Kuvertüre verschiedene Fette sind, die unterschiedliche Schmelzpunkte haben. Die müssen erst alle verflüssigt werden und unter ständigem Rühren wieder abgekühlt werden, damit sie homogen werden. Jetzt noch ein Rat- ganz ehrlich? Laß die Finger von solchen "Versuchen". Vor allem bei weißer Kuvertüre, die ist sowieso heikel. Da würde ich Dir die gekaufte Fertigglasur empfehlen. Und auch bei dunkler Kuvertüre ist das Bestreichen eines Kuchens meines Erachtens nicht empfehlenswert. Kuvertüre müßte am besten drübergegossen werden, was aber wieder eine ganze Menge Kuvertüre voraussetzt. Ist man beim Bestreichen zu langsam, wirkt sie verschmiert. Außerdem bricht sie beim Zerschneiden des Kuchens, was mir nicht gefällt. Normaler Schokoguss (Fettglasur) bleibt weich und sieht besser aus, wenn der Kuchen angeschnitten wird. Einen Tipp, wie du jetzt noch den Guss zum Festwerden kriegst, hab ich auch nicht. Ist wohl inzwischen auch egal, oder? Sonst noch Fragen?