

Der amerikanische Soziologe Erving Goffman behauptete mal "Wir alle spielen Theater" in seinem gleichnamigen ethnografischen Werk, das sich auf Alltagsbeobachtungen von Selbstdarstellungen fokussiert, die wir alle in sozialen Kontexten begehen - beispielsweise als Kunde, Vorgesetzter oder Arbeitnehmer.
Die Songwriterin Meredith Brooks beschrieb in ihrem großen Hit "B*tch" einen ganz ähnlichen Gedanken, indem sie sang "I'm a b*tch, I'm a lover, I'm a child, I'm a mother, I'm a sinner, I'm a saint".
Was sowohl Goffman und Brooks hier darlegen - wenngleich mit unterschiedlicher Akzentuierung - ist die Einsatz, dass wir in jeweils unterschiedlichen sozialen Situationen unterschiedliche Rollen spielen und dabei häufig in diesen aufgehen, sodass das authentische Selbst hinter der Rolle zurückstecken muss.
Ob Du das jetzt also Täuschung und Manipulation bezeichnen möchtest, liegt im Auge des Betrachters - die Rollenspiele sind ja durchaus sinnvoll und wichtig. Wenn Du beispielsweise bei einem Kundendienst anrufst, erwartest Du eine Person, die Dir diese Rolle erfüllt und Dir nicht beispielsweise einen Schwank aus ihrem Leben erzählt oder was heute bei ihr alles schief gelaufen ist.
Trotzdem ist wichtig inmitten all dieser Rollen, die jeder von uns einnimmt, auch Zeit zu finden, in der man authentisch man selbst sein kann - oder herausfindet, was das eigentlich bedeutet.