Guten Morgen! Vor Jahren gab es einmal in der Sendung 7 Tage - 7 Köpfe einen "Witz", in dem von einem Mann erzählt wurde, der in einem Lokal eine Frau sah und diese unbedingt für sich gewinnen wollte. Darum textete er sie so lange zu, bis sie bereit war, es mit ihm zu versuchen. Nur erkannte der Mann diesen Zeitpunkt nicht und redete weiter, bis die Frau sich gegen ihn entschied. Zugegeben, diesen "Witz" fand ich schon damals nicht prall, aber irgendwie kam er mir wieder in den Sinn und gleichzeitig verband ich eine Parallele mit meiner Schreiberei. Ich schreibe einen Text, lasse diesen ein paar Tage ruhen und überarbeite das Geschriebene dann. Danach wieder ein paar Tage ruhen lassen, erneut überarbeiten. Ruhen lassen, überarbeiten, ruhen lassen, überarbeiten, ruhen lassen ... und wenn ich nicht gestorben bin, dann geht dieses Procedere weiter und weiter und weiter.
Irgendwann habe ich zwar den Punkt erreicht, an dem ich nur noch verschlimmbessere, aber ich erkenne diesen nicht. Ich sehe nur, was man noch verbessern könnte, finde plötzlich eine Formulierung, die in meinen Augen griffiger wirkt, feile an der Sprachmelodie, kürze mal hier was, verlängere dort. Und bei jedem Überarbeiten finde ich etwas, von dem ich meine, dass es unbedingt verbessert werden muss. Mit anderen Worten: Ich würde nie fertig werden. Weil ich das aber gerne will (auch, um andere Projekte umzusetzen), die Frage an die Profiautoren unter Euch: woran erkennt man den Zeitpunkt, an dem man nur noch verschlimmbessert? Für die Antworten bedanke ich mich im Voraus. GLG Tichuspieler