Hallo liebe Blume,
ich bin schon etwas aelteren Jahrgangs. Auch ich habe mein ganzes Leben lang sehr viel ueber den Tod nachgedacht und kann Deine Aengste recht gut verstehen. Du hast mit 11 Jahren Deine beste Freundin verloren. Ja ich glaube mit dem Tod eines geliebten Menschen werden wir nachdenklicher, auch was den eigentlicheb Sinn des Lebens betrifft.
Ich habe das Schicksal, dass mein Sohn im Alter von 28 Jahren an Leukaemie verstorben ist. Er hatte zum Zeitpunkt seines Todes einen einjaehriges Sohn, das Enkelkind von meiner Frau und mir.
Meine Frau und ich sind jetzt in unserer Trauer auch in der Verantwortung fuer unseren Enkel, der ohne Papa aufwaechst.
Vor einem Jahr haben wir erfahren, dass unser Enkel an einem seltenen Imundefekt leidet und nach dem heutigem Stand der medizinischen Forschung auch nur eine begrenzte Lebenserwartung hat. Der Gedanke an den Tod ist somit immer bei mir present.
Ich denke sehr viel ueber den Sinn des Lebens nach. Vielleicht liegt ja der Sinn unseres Daseins einfach darin, den Menschen die uns begegnen etwas Liebe zu geben.
Du schreibst, dass Du ein recht glueckliches Leben fuehrst. Ich nehme an, Du hast sehr viele Freunde. Ich hatte eigentlich nie Freunde, wurde bereits in der Schule und auf Arbeit gemobbt.
Bei mir kamen daher sehr frueh schon die Gedanken an den Tod.
Vor allem hatte ich Angst vor einem Leben nach dem Tod, wo ich vielleicht wieder allein sein werde?
Ja ich befinde mich deshalb auch in psychologische Behandlung.
Den Tod als solches sehe ich allerdings etwas entspannter. Auch habe ich darueber nachgedacht, was es bedeuten wuerde ewig auf dieser Welt zu leben. Ich glaube irgendwann wuerde das doch auch furchbar langweilig. Du bist jung, fuer Dich gibt es noch sehr viel Neues zu entdecken.
Hattest Du auch schon das Gefuehl, dass wenn Du etwas Schoenes immer wieder erlebt hast, dass es dann irgendwann nicht mehr so schoen oder gar langweilig wird?
Stell Dir vor wir wuerden Tausend Jahre oder gar Zehntausend Jahre auf dieser Welt leben, irgendwann haettest Du alles entdeckt, erlebt und erfahren. Es waere nur noch ein staeniges Deschawue.
Ich bin daher eigentlich ganz froh darueber, das es den Tod gibt.
Vor dem Uebergang in den Tod habe ich keine grosse Angst, zumindest sehr ich dies jetzt so. Angst have ich nur vor schwerer Krankheit und dem Alleinsein. Es gibt viele Berichte ueber Nahtoderfahrungen. Meist erzaehlen diese Menschen, dass es eine sehr schoene Erfahrung war. Mittlerweile gibt es Studien darueber, dass unser Gehirn kurz vor unserem Tod sehr viel Seratonin ausschuettet und wir in den letzten Momenten unseres Lebens sehr gluecklich und entspannt sind.
Vielleicht sehen wir ja nach unserem Tod unsere Liebsten wieder. Meine Frau und ich hoffen schon darauf unseren Sohn wiederzusehen Auf seiner Grabstaette ist bereits eine Stelle fuer uns reserviert.
Natuerlich wissen wir alle nicht, ob es ein Leben danach gibt. Wenn es kein Leben nach dem Tod gaebe, wuerden wir aber auch nichts vermissen, weil es uns nicht mehr gaebe. Es waere auch keine Dunkelheit.
Denk mal darueber nach, wie es vor Deiner Geburt war. Wie war der Zweite Weltkrieg fuer Dich, oder die Zeit der Pest, das Mittelalter?
Dunkelheit gab es da doch nur fuer die Lebenden und nicht fuer die noch nicht Geborenen oder Toten.
Ich wuensch Dir liebe Blume alles alles Liebe und ein schoenes erfuellendes Leben. 🙂💓🙂
Sternenstaub