Liebe suessemausi,
Wie wäre es, wenn Du Dein Verhalten als eine gesunde Reaktion auf eine Situation siehst und nicht als Krankheit? Mit dem Wort Krankheit bekommt man immer sofort ein Etikett aufgepappt, dass einen davor befreien soll, sich mit der Situation zu beschäftigen, die einem Probleme bereitet.
Entschuldige bitte, wenn ich Deine Beschreibung ein wenig auseinandernehme (dies nur, um vielleicht ein bißchen Klarheit zu schaffen, nicht um zu meckern oder zu kritisieren). Du schreibst, Dir wären alle Freunde zu oberflächlich. Stimmt das wirklich? Ist es nicht vielmehr so, dass dies ein Schutz sein könnte, weil Du in Wirklichkeit denkst, dass die anderen Dich für "Deine Krankheit" verurteilen werden? Ich finde, das Schlimmste ist, mit einer Situation allein zu sein. Vielleicht fühlen ja die anderen dasselbe wie Du und Du weißt es nur nicht?
Ich jedenfalls finde, dass Deine Reaktion ganz normal und gesund ist. Natürlich ist das Angst, aber Angst ist eine gute Reaktion auf etwas, das Dich beschäftigt. Könnte es zum Beispiel sein, dass Du Angst davor hast, was in Zukunft passiert? Ich bin jetzt 61, aber ich kann mich noch gut daran erinnern, wie es mir mit 15 ging: Ich hatte große Angst davor, nicht das Richtige zu tun, ein Leben zu führen, dass mich nicht glücklich macht. Entscheidungen zu treffen, die mein zukünftiges Leben bestimmen.
Aber ich kann Dich beruhigen: das Leben findet immer einen Weg. Noch eine Klarheit, die ich heute habe: Ich habe mein Gehirn (meine Psyche) viel dazu missbraucht, mich unglücklich zu machen, statt mich glücklich zu machen und habe es nicht dazu benutzt, wozu es eigentlich da ist: meine Handlungen zu orientieren, mir langfristige Ziele zu setzen, die ich dann durch Handlungen, egal was mein Kopf mir sagt, auch realisiere, Schritt für Schritt für Schritt.