Arbeitest du generell in einer Kita mit hohem Förderbedarf oder sind das eher Einzelfälle bei euch?
Prinzipiell ist es eigentlich Sache einer Fachkraft gerade solche Kinder zu fördern und sich entsprechende Förderangebote auszudenken. Ich meine, du machst dort ja nur ein freiwilliges soziales Jahr und bist nicht in der Erzieherausbildung. Demnach wäre es eher ziemlich unprofessionell seitens der Erzieher diese Verantwortung auf einen FSJ'ler abzuwälzen, der in die Thematik gar nicht eingearbeitet ist (nicht böse gemeint ;) ).
In Einzelfällen könnte ich die Entscheidung der Erzieher also absolut nicht nachvollziehen! Besteht jedoch Förderbedarf bei vielen Kindern könnte ich es noch nachvollziehen, wenn es sich für sie schwierig gestaltet allen gerecht zu werden und eine entsprechende Förderung anbieten zu können.
Nichts desto trotz können sie nicht von dir verlangen dir nun tagtägliche entsprechende Angebote alleine aus dem Ärmel zu schütteln. Ich gehe darüber hinaus auch mal davon aus, dass du gerade mal ein paar Monate in der Einrichtung bist und die Kinder noch nicht so facettenreich kennst mit all ihren Stärken und "Schwächen".
Ich würde an deiner Stelle die Erzieher fragen was sie sich vorstellen könnten, was du mit den Kindern machen kannst und dann suchst du dir das raus wo du meinst, das liegt dir.
Ich kann dir nur im Allgemeinen grobe Tipps geben, da ich die Kinder und ihren Entwicklungsstand inkl. Vorlieben nicht kenne.
Dein erstes Kind mit Sprachrückstand braucht logischerweise Sprachförderung, z.B. im klassischem Sinne von Spielen, wo viel gesprochen und benannt werden kann wie Memory. Bilderbücher betrachten eignet sich hierfür ebenfalls hervorragend (Ein bisschen aus dem buch vorlesen ---Die Sonne scheint. Es ist schönes Wetter. Anne möchte nach draußen. Sie sucht ihren Hund und zieht ihm eine Leine an. Dann verlässt sie mit ihrem Hund das Haus. Sie spaziert mit ihm in den Wald.---, entsprechend vorgekommene Personen/Dinge auf den Bildern suchen lassen ---Wo ist denn die Anne? (am besten offene Fragen wo das Kind nicht nur mit Ja oder Nein antworten kann)---, ihn positiv bestärken und in kurzen Sätzen nochmal wiedergeben: ---Ja genau, da ist die Anne - die gerade mit ihrem Hund (im Wald) spazieren geht--- die Wortwahl sowie die Satzlänge passt du individuell auf den Wortschatz und die Konzentrationsfähigkeit des Kindes an. Versteht das Kind fast nichts=fasse deine Sätze so kurz wie möglich mit einfachen Worten zusammen. Das Bilderbuch solltest du dann über mehrere Tage/Wochen mit dem Kind betrachten, bis es mehr aus sich herauskommt und von selbst die Dinge benennt und somit mehr mitmacht. Macht das Kind allerdings so schon gut mit und versteht vieles kannst du auch regelmäßig ein anderes Buch oder Spiel machen und kommst nach ein paar Tagen nochmal auf das Buch zurück - vielleicht kommt ein "Das kenne ich doch schon" - dann lässt du dir die Geschichte von ihm erzählen und gibst ihm hierbei wieder positive Bestärkung.
Dein hyperaktives Kind scheint sich entweder nach Aufmerksamkeit zu sehnen oder sich gerne bewegen bzw. in Ruhe entspannen zu wollen. Je nach Verfügbarkeit könntest du dich mit ihm zusammen in der Turnhalle oder im Außengelände mit verschiedenen Sinnes- und Bewegungsspielen auspowern (auf verschiedenen Untergründen gehen/balancieren; Entspannungsreisen mit entspannender Musik, Mannschaftssportarten wie Fußball, etc.) oder du versuchst es mit Konzentrationsspielen mit kleinen Aufgaben/Rätseln - dadurch erfährt er viele kleine Erfolge und fühlt sich in seinem Können bestärkt, wenn du ihn zusätzlich dazu noch lobst. Aber bitte lobe ihn beschreibend! für sein Tun und nicht einfach nur "Gut gemacht" --Wow, Leon, die blaue Aufgabe hast du jetzt aber echt schnell gelöst. Klasse! Jetzt bin ich mal gespannt, ob du die grüne Aufgabe auch so schnell gelöst bekommst! (zusätzlich zum lob einen Anreiz geben noch weiterzumachen, sein Interesse weiterhin aufrecht zu erhalten - gerade bei Konzentrationsspielen oftmals schwer)
Dies ist nur ein kleiner, allgemeiner Teil von Ideen, es gibt ziemlich viele Ansätze um Kinder zu fördern! - aber es ist halt stets vom Kind abhängig. Deswegen wäre es nach wie vor ratsam vorher nochmal mit den Erziehern zu sprechen. Die müssten wissen was den Kindern gut tun würde.