Das was nun folgt wird unter Umständen sehr schwer nachvollziehbar sein und vielleicht auch etwas extrem wirken.
Ich bin, soweit ich weiß, bisexuell. Meine Findungsphase ist soweit abgeschlossen und ich habe es soweit nun akzeptiert. Ich fühle mich so, als müsste ich das irgendwie in Form von einem "Outing" loswerden. Zur Zeit verstelle ich mich sehr was meine Persönlichkeit anbelangt nur um nicht als Teil des bisexuellen/homosexuellen Spektrums angesehen zu werden. Denn ich habe soweit verstanden wer ich bin und was ich bin, akzeptieren tue ich es auch, nur herrscht in mir eine innere Ablehnung gegen mich selbst. Denn obwohl ich diese Seite an mir akzeptiert habe, hasse ich mich selbst dafür so geworden zu sein, denn ich möchte es nicht - aber gut, ändern lässt sich das höchstwahrscheinlich nicht mehr. Ich habe sehr lange versucht diese Sache irgendwie zu unterdrücken und davon "loszukommen", aber wie eben erwähnt geht das nicht.
Nun zu meinem Hauptproblem an der ganzen Geschichte. Ein Elternteil ist (leider) verstorben und der andere Elternteil wird, so vermute ich, noch in nächster Zeit sterben. Ich habe das Gefühl es dem noch verbliebenden Elternteil zu sagen wer ich überhaupt bin. Ich möchte, dass man ein klares Bild von mir hat und denke auch, dass man es den Eltern schuldig ist sich irgendwo zu offenbaren. Aber das lässt sich nicht meiner Ablehnung gegen mich selbst offenbaren. Ab dem Zeitpunkt wo ich das "öffentlich verkünde" habe ich gegen mich selbst verloren, und ich bin ein sehr schlechter Verlierer. Auch wenn sich das ganze mehr auf meine Familie bezogen hat gilt es auch für den offenen Umgang mit meiner Sexualität bei Freunden und in der Schule, also generell in meinem Leben. Und wie gehe ich dann mit gläubigen Freunden um, die mich wahrscheinlich danach als sündhaft wahrnehmen und den Kontakt abbrechen möchten? Fragen über Fragen.
Also um es kurz und bündig zu fassen.. Ich verspüre ein Drang meine Sexualität eher "abzulehnen" und es unter den Teppich zu kehren, möchte aber gleichermaßen, dass Angehörige über mich bescheid wissen.
Ich würde natürlich eher eine Antwort bevorzugen von einem der sich irgendwo auch betroffen fühlt/fühlte oder sich zumindest in irgendeiner Art und Weise in meine Lage hineinversetzen kann.
Dieser Text lässt vermuten, dass ich zu tiefst traurig und depressiv bin - bin ich aber nicht, denn Gott sei Dank besteht das Leben nicht nur aus Drama
Danke an jeden, der sich hierfür die Zeit nimmt.