Man stelle sich mal folgendes Beispiel vor:
In einer Demokratie, die durch exakt die selben Gesetze reguliert wird, wie die Deutsche, entscheidet sich eine absolute Mehrheit dafür, dass sie das demokratische System ablehnen und anstatt dessen eine absolutistische Monarchie wünschen. Eine nicht regulierte Demokratie, die bekanntlicher Maßen nach dem Grundsatz fungiert, dass die Macht beim Volke liegt und eine Entscheidung durch eine Mehrheit zustande kommt, müsste diesem Wunsch nachgehen und in eine Monarchie aufgehen.
Nun nennen wir unser politisches System in Deutschland ja auch eine Demokratie. Wenn sich hierzulande jedoch eine absolute Mehrheit mit dieser Gesinnung bildet, so kommt jedoch kein politischer Wandel zustande (zumindest theoretisch nicht bzw. nicht ohne gewaltsame Revolution), da unsere Verfassung den Fortbestand der Demokratie gewährleistet. Nun ist diese Gewährleistung zwar ein Produkt der Demokratie und in deren Interesse entstanden, kann aber in diesem Fall der demokratische Meinungsbildung entgegenwirken und ist demnach nicht demokratisch.
Schafft sich die Demokratie somit ihr eigenes Paradoxon, insofern sie entweder nicht uneingeschränkt nach des Volkes Willen agieren kann, oder liegt ein Widerspruch in sich vor, insofern, dass ein demokratisch erwirkter Bestandteil der Demokratie und deren gewährleistete Existenz nicht zwangsläufig demokratisch sind?
Alternativ, und das ist wahrscheinlich naheliegender, übersehe ich hierbei eon Detail oder ziehe falsche Schlussfolgerungen. In diesem Fall würde ich mich darüber freuen, wenn mir jemand behilflich dabei wäre, mein gedankliches Chaos zu beseitigen.