Hi, deine Frage is zwar schon 4 Monate her, aber ich wollte trotzdem schreiben.

Gehts dir mittlerweile etwas besser?

Das du Autismus scheiße findest kann ich durchaus verstehen (es gab und gibt viele Tage wo ich diese Andersartigkeit verfluche, aber das Leben ist kein Wunschkonzert, leider. Andererseits gibt es Krankheiten, Lebensumstände und Schicksalsschläge die einen auch gewaltig aus der Bahn werfen- und da is mir dann eine Entwicklungsstörung doch noch lieber.

Eine Förderschule heißt weder, dass du dumm bist (ob du es glaubst oder nicht, dort gibt es auch Hochbegabte die mit der Welt nicht zurecht kommen und Hilfe brauchen) noch das du kein Abi machen kannst, es heißt einfach nur, dass andere glauben, dass du zur Zeit etwas mehr Unterstützung brauchst. Eine normale Schule heißt nicht nur mehr Schulstoff sondern :

Eine große Klasse mit Schülern und Lehrern die dir wenig Verständnis für deine Andersartigkeit entgegenbringen (muss nicht überall so sein, oft ist es aber so), Klassenkollegen und auch Lehrer können (und werden) schlechte Tage haben, frag dich ob du damit umgehen kannst wenn sie dich anmaulen oder dir was unterstellen (du brauchst nicht antworten, einfach nur ein paar Szenarien im Kopf durchgehen), was ist wenn du zu Unrecht für was beschuldigt wirst? Kannst du ruhig und gelassen damit umgehen? Referate vor einer Klasse halten, die dich möglicherweise auslachen weil du in den Augen mancher einen komischen Pullli oder so trägst, hast du einen lockeren Spruch parat oder wirst du zornig/ traurig? In der Förderschule helfen sie dir wahrscheinlich deine Persönlichkeit mehr entwickeln zu können um dich auf eine harte Welt vorzubereiten, aber es heißt nicht, dass du ewig daheim wohnst und nichts machen kannst

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Kann man nicht so sagen

Hi :)

Kommt drauf an, wie man selbst so drauf ist , wie gut man sich selbst kennt und wie der andere tickt.

Früher hatte ich eine sehr gute Freundin, wie ich ebenfalls autistin, die Freundschaft ging in die Brüche weil ich sie zerstört habe, wusste nicht das wir beide autisten sind und hab in ihr soviel von mir gesehen (und ich hab mich für schlecht gehalten, weil ich nicht richtig funktioniert hab) sie ist freier damit umgegangen und hat nichts versteckt, so wie ich, da ich mich abgelehnt habe, dürfte ich das projiziert haben und sie deshalb abgelehnt haben (was schade ist, sie ist ein wunderbarer Mensch aber es hat lange gedauert das zu verstehen)

Einige Jahre später, Diagnose, reflektierter, mehr Verständnis für mich (und andere ) und Freundschaften mit autisten funktionieren wunderbar (klar gibt es auch da Reibereien und Probleme, aber es ist einfacher als freundschaften mit nicht- Autisten, ich fühle mich entspannter wenn ich nicht überall gut funktionieren muss und mit schlabberlook und ungeschminkt einfach ich sein kann)

Ich habe auch sehr gute Freunde mit diversen Persönlichkeitsstörungen (bipolar, unsicher- vermeidend, Borderline, ADHS und schizotype Menschen) meiner Erfahrung nach sind wir sonderlinge die sich deshalb gut verstehen weil wir WISSEN, dass wir nicht perfekt sind, das wir Fehler haben, weil wir wissen das auch der andere Fehler hat, wir freier darüber reden können und nicht auf Knopfdruck funktionieren müssen, nur damit wir dem Gegenüber so halbwegs normal vorkommen.

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Nein stimmt nicht

Hallo :)

Ich hätte gerne auf ja UND nein gedrückt.

Kurz vorweg, bin Autistin und habe über 10 Jahre als Solzialpädagogin gearbeitet und mich dann für den medizinischen Bereich umschulen lassen.

Ich kenne die medizinische Definition von Emphatie, als auch die Gesellschaftliche Definition. (Wie so oft ist diese ähnlich, aber nicht die selbe)

Mein Problem gerade im Sozialbereich (therapeutische Jugend-wohngeneimschaften mit schwerst traumatisierten kids) war, das ich jedes Gefühl der Kids mitbekommen habe- sei es "nur" ein schlechter Tag wegen Hormoneller Umstrukturierung, als auch ernstzunehmende akute Probleme ich kann nur schwer "aus dem Bauch heraus" wahrnehmen, wie schlimm jemand was empfindet. ABER ich kann sehr gut beobachten und mich in die Lebens und Störungsbilder einlesen. Meine Kids wussten, wenn es was Ernstes ist können sie immer zu mir kommen und im vergleich zu vielen Kollegen kann ich ewig lange zuhören und mit gezielten Fragen auch irgendwann den Punkt oder die Trigger des Verhaltens rausfinden und dran bleiben bis wir eine Lösung finden. Ich vergesse nichts, was mir anvertraut wurde und kann im Laufe der Jahre vieles verknüpfen, mir ein detailreiches Bild des Innenlebens meiner Kids machen und sie dadurch verstehen und helfen (das ist nichts, was im vorbeigehen passiert und ist harte Arbeit) Ich wusste irgendwann auch, was die Anzeichen eines drohenden Impulskontrollverlustes waren und habe dies durch Gespräche, Aktivitäten oder durch schlichtes "Raufen und Kräftemessen " abgefangen, damit sie sie zum Beispiel entspannter mit Freunde treffen und fortgehen können. Im Vergleich zu meinen Arbeitskollegen wurde ich kaum nachts von der Polizei angerufen, weil eins meiner Kids in eine Schlägerei verwickelt waren...

Was ich nicht kann: mich dem sinnlosen Smalltalk meiner Kollegen hingeben, Interesse an unnötigen Wehwehchen meiner Kollegen entwickeln, die überhebliche Art meiner Kollegen ertragen die glaubten etwas besseres als unsere kids zu sein nur weil sie zufällig in einem besseren Haus geboren wurden und allen voran, Kollegen akzeptieren die glauben sie müssen sich in nichts einlesen und wären als Mama grundsätzlich schon geeignet genug, schwierige Jugendliche zu erziehen, alleine durch lieb sein... und ganz schlimm, den Kollegen zusehen, wie sie sich darun reißen Teamleiter zu werden weil es gut ausschaut..

Bin natürlich früher oder später gekündigt worden (meist eher später, weil ich gute Erfolge mit den Kids hatte und mit Ärzten, Psychologen, Anwälten auf Augenhöhe sprechen konnte)

Ich bin sicher kein angenehmer Mensch, der emphatisch rüber kommt aber ich könnte nie einen Menschen bewusst verletzen, manipulieren oder hinterrücks derart boshaft über andere Menschen ablästern wie es so so so viele normale Menschen (denen man emphatisches Verhalten nachsagt) machen, ganz egal ob ich die Person mag oder nicht, habe und hatte nie das Bedürfnis andern zu schaden und verstehe den Sinn dahinter auch nicht. Da frag ich mich schon, nach der richtigen Definition von Emphatie...

Weiß jetzt nicht ob die Antwort hilft, oder ich mal wieder etwas ausgeschweift bin :/

(Aja: ja es gibt Rechtschreibfehler im Text ubd ja, es ist mir egal)

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