Du möchtest nach einem Jahr HAK in die 6. Klasse AHS wechseln? Es ist unrealistisch, dass dich die AHS in die 6. Klasse aufnimmt. Wahrscheinlich ist dir nicht klar, wie viel du nachlernen müsstest.
So, wie du schreibst, bist du nicht in der 8. Klasse eines Realgymnasiums (dann wärst du jetzt direkt vor der Matura), sondern bestenfalls (und mit schlechten Noten) in der 4. Klasse - und willst ab der 9. Schulstufe in die HAK. Bevor du dort hingehst, solltest du noch massiv an der Grammatik und am Wortschatz arbeiten. Mit deiner Sprachverwendung hast du dort keine guten Chancen ...
Du hast nach der HAK eine berufliche Ausbildung, und zwar eine abgeschlossene Lehre in kaufmännischen Lehrberufen. Außerdem hast du die Matura und könntest auch studieren. Nach dem Gymnasium hast du die Matura und keine Berufsausbildung. Die Berufsausbildung musst du jedenfalls NACH der Matura anschließen. Dafür sind deine Chancen, in egal welcher Studienrichtung gut mitzukommen, nach der AHS-Matura besser, weil die Allgemeinbildung umfassender ist. Wenn du etwa Medizin oder Naturwissenschaften studieren willst, ist die HAK nicht die richtige Wahl.
Die HSG St. Gallen ist eine Wirtschaftsuniversität, richtig? In Österreich haben HAK-AbsolventInnen in facheinschlägigen Studienrichtungen einen mehr oder minder großen Startvorteil. Das wird wohl auch in der Schweiz so sein - aber die Aufnahmebedingungen schreibt die Schweiz vor. Wenn du ein Berufspraktikum nachweisen müsstest, kann die österreichische Matura das nicht ersetzen.
Für viele andere Studienrichtungen gilt übrigens: Studieren DÜRFEN heißt noch lange nicht, dass man auch studieren KANN, also das Studium schafft. Die allgemeinbildenden Fächer (Naturwissenschaften, Kultur usw.) haben an der HAK natürlich nicht den gleichen Stellenwert wie in einer (Langform-)AHS (= Gymnasium) (eine AHS-Matura meinst du vermutlich mit "normaler" Matura) - aber in den Wirtschaftswissenschaften spielt das nicht so eine große Rolle.
Willst du denn von der Schweiz nach Österreich pendeln, um dort in die Schule zu gehen?
Probiers doch einfach, in eine höhere Schule zu gehen! Genommen wirst du vermutlich überall, weil die Unterschiede zwischen den NMSen und den AHS-Unterstufen dermaßen groß ist, dass die Zeugnisse kein echter Maßstab sein können. Allerdings musst du damit rechnen, dass du in einer höheren Schule sehr viel mehr und vor allem WIRKLICH selbstständig mitlernen und Hausübungen machen musst.
Wenn es dir zu schwierig ist, kannst du dir ja immer noch etwas anderes überlegen und wechseln.
PS: Ehrlich: Wenn du 4V hast, bist du keine gute Schülerin, ganz egal, von welcher Seite du das betrachtest.
Klar kannst du die Lehre mit Matura machen. Aber es kommt darauf an, was du danach studieren willst. In den meisten Studienrichtungen wirst du Schwierigkeiten haben - nicht weil du nicht aufgenommen wirst, sondern weil dir einfach die Breite an Wissen fehlt, um in dem Tempo und auf dem Niveau und mit dem Allgemeinwissen (Fremdsprachen! "Nebenfächer"!) mithalten zu können, das gefordert wird. Die Lehre mit Matura ist ein Spitzenkonzept - aber, wenn man realistisch ist, keine wirklich solide Vorbereitung auf ein Studium.
Und: Natürlich ist der Zeitaufwand für eine Lehre mit Matura enorm. Deshalb schließen auch sehr viel weniger Leute ab, als diesen Ausbildungsweg beginnen.
Die Entscheidung kann dir niemand abnehmen. Aus einer Laune heraus solltest du die Schule jedenfalls nicht wechseln. Eigentlich bekommt man in einem Gymnasium eine verhältnismäßig solide Allgemeinbildung und kann anschließend in praktisch jede Ausbildung einsteigen. Allgemeinwissen braucht man übrigens in den meisten Berufen, da geht es nicht um fachspezifisches Wissen, das man dann zufällig in einem Beruf braucht.
Deiner Rechtschreibung und Sprachverwendung nach hast du vermutlich auch Schwierigkeiten, in Deutsch positiv zu sein (das wäre in der HAK oder HLW nicht anders). Die HAK ist mit einem ähnlichen Lern- und Zeitaufwand verbunden wie die AHS-Oberstufe, das darfst du nicht unterschätzen.
Hör nicht aufs Herz, sondern aufs Hirn. Und geh bitte zum Schulpsychologen oder zur Schulpsychologin.
1. Diplomarbeit verfassen. Damit beginnst du in der vierten Klasse, und zwar schreibst du die Arbeit in einer kleinen Gruppe mit MitschülerInnen zu einem rein wirtschaftlichen oder fächerübergreifenden Thema mit wirtschaftlichem Aspekt. Am Ende der fünften Klasse gibt es dann eine Art Präsentation und Diskussion der Arbeit, die Teil der Reifeprüfung ist. Die Arbeit hat den Charakter einer "vorwissenschaftlichen Arbeit".
2. Schriftlich: 3 oder 4 Fächer
- Betriebswirtschaftliche Fachklausur - eine Prüfung, in der du BW- und UNCO-Wissen zeigen musst, aber auch Teile von Case Studies usw. sind da drin.
- Deutsch
- Lebende Fremdsprache oder Angewandte Mathematik
DANN WÄHLST DU:
- Entweder du nimmst ein viertes schriftliches Fach, und zwar wenn du schon eine lebende Fremdsprache hast: Mathematik. Wenn du schon Mathematik hast: eine lebende Fremdsprache. ODER du nimmst eine mündliche Prüfung mehr.
3. Mündlich: 2 oder 3 Fächer - je nachdem, wie viele du schriftlich hast.
- BKO (= "Betriebswirtschaftliches Kolloquium"): Das ist eine Prüfung mit allem drum und dran: BW, PMPA, Ausbildungsschwerpunkt
- Wahlfach: Da gibt es eine lange Liste - zum Beispiel WINF, Recht, Naturwissenschaften, IWK-Geographie, IWK-Geschichte, Kultur (= Deutsch), Religion usw.
WENN du 3 schriftliche Prüfungen hattest, dann eine dritte mündliche, und zwar je nachdem, was du schriftlich gewählt hast:
- Mathematik oder eine lebende Fremdsprache.
Fazit: Du musst die Diplomarbeit schreiben. Schriftlich sind die betriebswirtschaftliche Fachklausur und Deutsch Pflicht. Mathe musst du entweder schriftlich ODER mündlich nehmen. Eine lebende Fremdsprache (muss NICHT Englisch sein): schriftlich ODER mündlich. Das BKO und das Wahlfach mündlich sind auch Pflicht.
Und: keine Sorge, du bekommst das so oft erklärt bist zur Matura, dass du es dann sicher weißt.
Zur Frage, ob du "alles" können musst: Klar solltest du möglichst viel KÖNNEN. Das meist baut ja ohnehin auf. In Englisch werden dir in der Fünften die Vokabeln aus der Ersten wie Kindergarten vorkommen. In Deutsch wirst du in der Fünften nicht mehr darüber nachdenken müssen, wie du den Konjunktiv bildest und welche Mittel der Redewiedergabe es gibt. In UNCO werden dich umfassendere Probleme beschäftigen als der Unterschied zwischen Kostenartenrechnung und Kostenstellenrechnung. ;-) Ob du jedes Detail in jedem Fach WISSEN musst, bezweifle ich. Außerdem: Natürlich kann man sich das merken. Wenn du vorhast zu studieren, wird dir die Matura sogar wie eine kleine Vorübung vorkommen ;-)
Du kannst nicht in die HAK "aufsteigen", weil die HAK in den ersten drei Jahren einen ganz anderen Lehrplan als die HAS hat - und man lernt in der HAK auch viel mehr. Du kannst aber nach der Handelsschule in eine Abend-HAK gehen - aber das ist nicht "aufsteigen".