Ich kann dir ja mal meine Geschichte, wie es mir in meinem bisherigen Leben ergangen ist, erzählen. Sollte dich das nicht interessiere kannst du natürlich auch gleich zum letzten Absatz springen ;-)
Ich weiß zwar nicht wie alt du bist, aber ich hatte in meinem Leben auch schon Phasen, in der es mir so richtig dreckig ging und damit meine ich bin hin zu Selbstmordgedanken. Das fing alles schon im Kindergarten an. Schon damals war ich ... nunja ... anders als die anderen. Ich hatte als Junge lange Haare, war ziemlich schüchtern, wurde viel gehänselt und suchte immer bei Erwachsenen Zuflucht. Das ganze zog sich bis in die 6. Klasse hin, als ich meinen ersten richtigen besten Freund kennen lernte. Wir haben uns so gut verstanden, dass wir alles in unserem Leben miteinander geteilt haben. Und nicht nur das, meine Klassenkameraden begannen mich zu respektieren und ich schloss neue (wenn auch nur oberflächliche) Freundschaften.
Trotz allem hatte ich in der 8. Klasse wieder eine Phase, in der es mir richtig schlecht ging. Ich kann mich gar nicht mehr so wirklich erinnern woran dass lag. Ich denke aber mal dass auch die Situation, dass ich mich dauernd unglücklich verliebt habe, eine große Rolle spielten. Ich spielte teilweise sogar mit den Gedanken, mir das Leben zu nehmen. In der 9. Klasse ging es dann wieder vollkommen Berg auf, was auch daran lag, dass unsere Klasse immer mehr zusammenrückte und wir uns alle richtig gut verstanden. In der 10. Klasse erfuhr ich einen Rückschlag, als mein bester Freund, der mir wie ein Bruder war von einem Mädchen verführte wurde, woraufhin er alle seine Freunde, einschließlich mich, hängen ließ. Ich hatte das große Glück, dass mich meine Klassenkameraden auffingen und mein Leid mehr oder weniger mit mir teilten.
In der 11. Klasse blieb ich zwar auf der gleichen Schule, da wir allerdings eine Gesamtschule sind kam ich mit völlig neuen Leute in eine. Nur mein ehemaliger bester Freund, mit dem ich eh keinen Kontakt mehr hatte und eine weitere Person aus der alten Klasse verblieben mit mir in der neuen Klasse. Trotzdem habe ich mich auf die neue Klasse gefreut, denn ich hoffte einen neuen Lebensabschnitt beginnen zu können. Kurz darauf wurde mein ehemaliger bester Freund Vater und zog in eine andere Stadt. Auch meine anderen Freundschaften gingen mit der Zeit verloren und so stand ich wieder vollkommen alleine da.
Nun gehe ich in die 12. Klasse und hatte gerade vor kurzem erst wieder eine Phase, in der es mir richtig schlecht ging. All meine Trauer über den Verlust meines einzig richtigen Freundes, der die einzige Person war, die meine Interessen, Ansichten und Gefühle geteilt hat, kam wieder hoch und ich fühlte mich vollkommen einsam. Selbst mit meiner Mutter, die an einer posttraumatischen Belastungsstörung leidet, bekam ich immer mehr Probleme. Ich nahm schnell mehrere Kilo zu und fühlte mich vollkommen hässlich und nutzlos. Auch mein Selbstwertgefühl war vollkommen dahin. Ich machte mir zudem viele Gedanken darüber, ob ich je eine Freundin bekommen werde. Ich hatte noch nie in meinem Leben etwas mit einem Mädchen, nicht einmal mehr geküsst.
Das ganze ist gerade mal zwei Wochen her und doch fühle ich mich momentan so gut und glücklich wie schon lange nicht mehr. Ich glaube es war wichtig für mich, mich mit der Trauer und Einsamkeit in mir zu konfrontieren und mich mehrere Tage lang auszuweinen. Ein wichtiger Schritt in den letzten Tagen war es mich von den Interessen, die ich mit meinem Freund geteilt habe, zu lösen und den Blick nach Vorne zu richten. Zudem habe ich (auch wenn nur über WhatsApp ;-)) einer Schulkameradin, mit der ich eigentlich überhaupt nicht wirklich befreundet bin, mich aber gut verstehe von meiner ganzen Gefühlslage erzählt. Wie ich erfuhr wissen meine ganzen Klassenkameraden, obwohl sie meinen ehemaligen besten Freund kennen, überhaupt nichts von unsere damaligen, engen Beziehung.
Geändert hat sich an meiner eigentlichen Situation eigentlich überhaupt nichts. Ich habe immer noch keinen einzigen Freund, hatte immer noch nichts mit einem Mädchen und sitze den ganzen Tag nur zuhause rum, lese ein Buch, mache was für die Schule und gucke Fern und trotzdem bin ich plötzlich mit meinem Leben zufrieden.
Um es nun also kurz zu fassen: Solltest es in deinem Momente geben in denen es dir schlecht geht, konfrontiere dich damit und unterdrücke es nicht! Solltest du diese Phase überwunden habe schaue immer nach Vorne. Denke an das Leben, das noch vor dir liegt und an die ganzen neuen Wege, die sich einem früher oder später öffnen werden. Erlaube dir selbst auch mal den ganzen Tag nur vorm Fernseher zu hocken und es dir gemütlich zu machen, wenn es dich glücklich macht. Und zu guter Letzt denke immer daran, dass nur du für dein Glück verantwortlich bist. Mache dir immer bewusst, was für ein toller Mensch du eigentlich bist und dass die anderen dir eigentlich völlig egal sein können. Mache immer das, was dir Spaß macht und nicht was andere wollen.
Liebe Grüße, Schirra