In Amerika ist das Tradition. Die machen das halt einfach, ohne drüber nachzudenken. 

In Deutschland ist es keine Tradition. In der Nachkriegszeit hat man wohl wenig Flaggen gehängt, weil umfangreiche Beflaggung, trotz anderer Farben, an das sehr Flaggen-affine Nazideutschland erinnert hat. Das dürfte heute keine große Rolle mehr spielen, es gibt ja kaum noch Zeitzeugen, die die damalige, allgegenwärtige Beflaggung erlebt haben. Aber es war nunmal geeignet, das Entstehen einer allgemeinen Beflaggungstradition in Nachkriegsdeutschland zu verhindern. .

Mehr Flaggen gab es im Zeitraum des Mauerfalls, das ist aber wieder eingeschlafen, weil es eben keine Tradition war. Eine wahre Beflaggungswelle gab es während der Fußballweltmeisterschaft 2006. Ein bisschen was ist davon übrig geblieben, Flaggen sind selbstverständlicher geworden, seitdem hängen etwas mehr Flaggen als vorher. Von einer flächendeckenden Tradition wie in den USA ist es aber weit entfernt. 

Seit Pegida verbinden viele die Verwendung von privaten Deutschlandflaggen mit Nationalismus. Wer damit nicht verwechselt werden will, hängt sich heute tendentiell eher keine eigene Deutschlandflagge ins Fenster.

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