Südkorea zeigt sich weiterhin als Vorzeige-Staat im Kampf gegen das neuartige Coronavirus Sars-CoV-2. Die Kurve der Infizierten im Land hat sich in den letzten Tagen stark verflacht und verläuft nun quasi waagrecht. Die Zahlen der Neuinfektionen schwanken zwar von Tag zu Tag, aber den Südkoreanern ist es gelungen die Verbreitung des Virus deutlich zu verlangsamen. Galt Südkorea vor gut einer Woche noch als das Land mit den zweitmeisten Infizierten, rangiert man jetzt nur noch auf Platz acht - auch hinter Deutschland.
Der Hauptgrund für diese Entwicklung ist die Menge an Corona-Tests, die in Südkorea durchgeführt wurden. Somit hat das Land genauere Angaben über Faktoren wie Sterblichkeitsrate, Genesungen und Infiziertenzahlen. Bis Samstag wurden nach Informationen von welt.de über 327.000 Menschen in Südkorea getestet. Experten sind der Meinung, dass die Infiziertenzahlen in Südkorea zwischenzeitlich nur deswegen so hoch ausfielen, weil die Regierung durch die Vielzahl an Test die Dunkelziffer gering halten konnte. Somit könnte auch die Sterblichkeitsrate - die in Südkorea bei ca. 1 % liegt - nah an der tatsächlichen Sterblichkeitsrate liegen.
Als zweiter Hauptpunkt für die langsame Ausbreitung des Coronavirus in Südkorea gilt die Nutzung von Digitaltechnik in Verbindung mit geringem Datenschutz. Wer sich das Virus in Südkorea eingefangen hat, muss sich eine App herunterladen, die dann die GPS-Daten des Infizierten an die Regierung meldet. So kann genauer festgestellt werden, wo sich Infizierte aufgehalten haben. In Deutschland ist ein solches Vorgehen aus datenschutzrechtlichen Gründen mindestens bedenklich. In Südkorea zeigt es jedoch vor allem eines: Wirkung.
https://www.merkur.de/politik/coronavirus-suedkorea-vorbild-deutschland-corona-krise-covid-19-merkel-zr-13597775.htmlNachtrag: Inzwischen kommt das Handy-Tracking nun auch bei uns.