In einem Studium der Kommunikationswissenschaft wirst du vor allem zu einem ausgebildet: Zum Kommunikationswissenschaftler. Du lernst in diesem Studium kaum etwas, was in der Berufspraxsis als Jounalist relevant wäre. Der Fokus des Studiums liegt vielmehr auf Fragestellungen wie: Was macht der Journalismus (im allgemeinen) mit der Gesellschaft? Deshalb ist es unter Journalisten fast schon verpönt, Kommunikationswissenschaft oder Publizistik studiert zu haben (auch wenn jeder dritte Journalist einen solchen Hintergrund hat). Was aber nicht heißt, dass du nicht studieren solltest. Besser ist, irgendetwas zu studieren, was dich sonst so interessiert, und den Journalismus nebenher in Praktika und freier Mitarbeit zu erlernen.
Ein Studium der Medienwissenschaft (übrigens ist der Singular sinnvoller) ist ein sozialwissenschaftliches Studium. Wir beschäftigen uns mit der Frage: Was machen die Massenmedien mit den Menschen? Was machen die Menschen mit den Massenmedien? Wie sieht Journalismus aus? Was macht PR aus der Gesellschaft? Wie unterscheidet sich das alles Weltweit? Das klingt für viele Schüler erst einmal attraktiv - unser NC liegt deutschlandweit extrem hoch. Für viele kommt aber etwa nach dem ersten Semester eine herbe ernüchterung. Deshalb solltest du dir über folgende Punkte vorher im Klaren sein: - MW oder Kommunikationswissenschaft, wie es auch genannt wird, ist eine Wissenschaft. Du musst (Besonders in Mainz, Münster und München) durch jede Menge Statistikkurse durch. Und die werden von den oft eher sprachorientierten Studenten als sehr schwer wahrgenommen. Und du kannst Statistik in dem Fach nicht umgehen - sie taucht in jeder Hausarbeit auf. - Du lernst nicht Journalismus, du lernst kein PR, du lernst Wissenschaft. KW arbeitet auf einer Metaebene, die dir in der Berufspraxis nichts bringt. Journalisten sind übrigens KWlern im Einstellungsverfahren oft abgeneigt, weil sie als weichgespült und ohne konkrete Wissensbasis gelten (im gegensatz zu konkreteren Fächern wie Physik oder technischen Fächern)
Ansonsten kann ich dir nur dringend empfehlen, an deiner nächstgelegenen Uni eine oder zwei enstprechende Vorlesungen zu besuchen. Wir haben wirklich im studiengang 80% Studenten, die sich etwas anderes darunter vorgestellt hatten. Es lohnt sich, die ernüchterung nicht nach der Immatrikulation zu erleben.
Neben den genannten sozialen Kompetenzen vor allem zwei Dinge: Praxiserfahrung (Freie Mitarbeit, Praktika) und ein Studium, das nicht Journalismus, Medienwissenschaften, Soziologie oder Politikwissenschaft lautet. (Mag komisch klinegn, jedoch sind die meisten Journalisten davon überzeugt, dass sich die Kenntnisse eines Journalisten nicht über ein Studium vermitteln lassen, sondern nur über Praxiserfahrung. Stattdessen solltest du etwas studieren, über das du schreiben kannst: Naturwissenschaft, Technik...)
Hm, vermutlich jemand, der Typo3 integriert.
Um es genauer wissen zu können brauchen wir Kontext: Wo stand denn dieser Begriff?
Für mich ist das Buch "Handbuch des Journalismus" fast zu einer Bibel geworden. Es konzentriert sich weniger auf die Rhetorik selber, als vielmehr um die Denkweise, die ein Journalist verinnerlicht haben muss. Ich bin der Meinung, wenn diese Denkweise drin ist, kommt das verständliche Schreiben von selbst. Vorausgesetzt du übst. Schreib Texte und hab dabei nur folgende Punkte im Kopf: - Denk beim Schreiben an deine (Ur-)Großeltern. Nur wenn die den Satz auf Anhieb verstehen, ist er gut - Ein Text ist nicht dann fertig, wenn du nichts mehr hinzufügen kannst, sondern dann, wenn du nichts mehr weglassen kannst
http://www.amazon.com/Handbuch-Journalismus-Wolf-Schneider/dp/3499604345
Da heutzutage alle Seiten vierfarbig gedruckt werden, gibt es keinen Kostenvorteil von schwarz-weiß-Bildern mehr. Heute sind es rein gestalterische Gründe. Schwarz-weiß-Bilder sehen manchmal einfach besser aus.
Die drei Gewalten eines demokratischen Staates: Legislative (Parlament), Exekutive (Regierung), Judikative (Gericht) Sie sollen sich alle gegenseitig kontrollieren und so unabhängig wie möglich voneinander sein. Da die Medien ebenfalls eine Kontrollfunktion für alle diese Gewalten ausüben und ebenfalls unabhängig sein, werden sie oft als vierte Gewalt bezeichnet, was in dieser Begrifflichkeit aber nie juristisch festgehalten wurde.
Es gibt eine ganze Wissenschaft dazu. Was suchst du denn genau:
- Wie wählen Medien die Nachrichten aus, die sie veröffentlichen? => Nachrichtenwerttheorie, Gatekeeper-Ansatz, Agenda-Setting-Theorie
- Wie stellen die Medien die Inhalte dar? => Framing-Theorie, Persuasionsforschung
- Wer rezipiert die Inhalte der Medien und warum? => Uses-and Gratifications
- Wie kommen Nachrichten und Meinungen unter die Bevölkerung? => Two-Step-Flow, Multi-Step-Flow, Wissensklufttheorie
- Welche Wirkung haben die Medien und ihre Darstellung? => Theorie der Schweigespirale, Mediengewaltforschung
Ein solches Engagement sollte in einer perfekten Gesellschaft eigentlich zu einem eintragsreichen Beruf als freier Journalist führen. Leider ist diese Gesellschaft nicht ganz so perfekt, deshalb ergibt sich aus deinen Wünschen ein Grundkonflikt: Deine uneingeschränkte Unabhängigkeit versus die Abhängigkeit von der Publizität einer Zeitung.
Grundsätzlich kann ich aus Erfahrung sagen, dass oft nicht der Presseausweis ausschlaggebend ist, um an Informationen zu kommen, sondern die Aussage "Ich bin von der Zeitung XY" (Vorzugsweise natürlich eine, die dem Gegenüber bekannt ist). Das heißt, wenn es dir wichtig ist, Informanten mit der Publizität (hier: Reichweite, Einschlagkraft) der Geschichte unter Druck zu setzen, begib dich unter die Fittiche einer Zeitung als freier Mitarbeiter und lass dir hie und da auch mal im Gegenzug eine Geschichte vorsetzen, die du machen musst. Das Berufsleben als Journalist ist da nicht anders: 90% deiner Arbeit machst du für den Chefredakteur, 10% interessieren dich wirklich. (Liest man leider auch).
Ist dir deine Unabhängigkeit wichtiger, ist das Mittel der Wahl ein Blog. Am Besten auf einer etablierten Bloggingplattform (wordpress.com, blogger, tumblr...), dort hast du lange nicht die publizität einer Zeitung, aber wenigstens ein paar Besucher. Begnüg dich einige Monate mit Leserzahlen unter Zehn, mach aber Werbung unter Bekannten. Wenn du einige Qualitätsmerkmale erfüllst (Kurze, knackige Texte, regelmäßige Veröffentlichung, kreative Schreibe, einen Ureigenen Schreibstil), wird sich der Blog wahrscheinlich zu einem Selbstläufer entwickeln. Nochmal, vergiss nicht die Einschlagkraft von Freunden und Bekannten, mindestens die müssen wissen, dass du regelmäßig bloggst.
Wenn du erstmal etablierter Blogger bist (und du hast ja wahrlich noch Zeit dazu, dich zu entwickeln) wirst du deinen eigenen Namen haben, und entsprechend auch eine Publizität, um deine Informanten unter Druck zu setzen. Viel Glück bei deinem Projekt.
Die offizielle Liste der Deutschen Gesellschaft für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft gibt's hier: http://www.dgpuk.de/service/institute-im-deutschsprachigen-raum/ Wie viele Vorredner bereits gesagt haben, ist KW ein Massenfach, also gibt es erhebliche Qualitätsunterschiede in der Lehre. Such dir am Besten Institute aus, die mindestens drei Lehrstühle für KW haben. Die größten (und wichtigsten?) Institute sind: Münster, Mainz, Leipzig, München, Zürich.
Ich empfehle dir, in der Verfassung nachzusehen.
Ich empfehle dir die Zeitschrift "Media Perspektiven", deren Ausgaben ab 1997 es sogar online gibt: (http://www.media-perspektiven.de/publikationssuche.html?&no_cache=1). Ansonsten empfiehlt sich für die Literaturrecherche "Google Scholar", oft gibt es dort auch Buchvorschauen oder Bibliotheskssuchen, da findest du sogar Bibliotheken in deiner Nähe, die das Buch haben. Was ich dir auch empfehlen kann, ist eine Unibibliothek, falls eine solche in deiner Nähe ist, die haben bessere wissenschaftliche Literatur, als übliche Bibliotheken. Insbesondere, wenn ein Publizistik- oder Medienwissenschaftliches Institut ansässig ist. Konkrete Literatur zu empfehlen ist wirklich, wirklich schwierig, weil das ein sehr umfassendes Thema ist und ich nicht genau weiß, wonach du suchst. Die Forschung konzentriert sich viel stärker auf Teilaspekte, als auf den Überblickscharakter deiner Arbeit. Aber ein Versuch meinerseits, das Thema aus Scholar zu googlen führt zum Erfolg, und weil ich dir die Arbeit, Texte zu bewerten, nicht abnehmen soll, überlasse ich das dir, und hoffe trotzdem, geholfen zu haben. Kleiner Tipp: "Anzahl der Zitationen" ist in der Wissenschaft ein guter Indikator, um die Relevanz eines Buches zu bewerten.
ich bin erstaunt, wie viele wahnsinnig unqualifizierte Antworten es hier gibt. Die Frage ist relativ leicht zu beantworten: Journalisten bewerten (unbewusst) die Nachrichtenfaktoren einer Nachricht. Verschiedene Wissenschaftler haben die versucht, zu formulieren, die von Galtung und Ruge sind am verständlichsten. Schau mal hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Nachrichtenwert#Anf.C3.A4ngederNachrichtenwert-Theorie
Kurz gesagt: Je mehr Faktoren eine Nachricht hat, desto eher wird sie ausgewählt. Ganz so einfach ist es aber nicht. Wenn du dich weiter dafür interessierst, kannst du noch nach dem "Gatekkeper-Ansatz" suchen. Und wenn du wissen willst, wie die Themen dargestellt werden, wie sie dargestellt werden kommst du in das komplizierte Feld des "Framings". Aber da kann wikipedia viel besser erklären als ich.
Deiner Beschreibung nach sind es eindeutig Glossen.
Hey, bewirb dich initaitiv bei kleinen, privaten Regionalsendern. Die sind oft auf Praktikanten als unbezahlte Hilfskräfte angewiesen, was für dich den Vorteil hat, dass du, wenn du gut bist, nicht nur zuguckst, sondern auch ernsthafte Beiträgt alleinverantwortlich produzierst. Das Mantra ist: je kleiner und je regionaler, desto besser. Die großen, öffentlich-rechtlichen Sender sind bei Praktikanten beliebt und können sich natürlich die créme de la creme aussuchen. Dasselbe gilt für Zeitungsredaktionen: Kleine, regionale Redaktionen suchen oft händeringend nach Praktikanten, während die in der Stadt aussuchen dürfen. Und wenn du ganz gewieft bist, suche dir Onlineredaktionen, die sind meist auch sehr gut, finanziell aber sehr, sehr dürftig ausgestattet und von Praktikanten (und Studenten, ja Journalisten allgemein) noch geringgeschätzt. Das wird sich erst in etwa 2-3 Jahren ändern. Ansonsten ist der Tipp mit der freien Mitarbeiterschaft nicht schlecht. Auch wenn du arbeitest, du kannst darin genau so viel Zeit investieren, wie du willst. Und sei es nur ein, zwei Artikel im Monat, da kannst du mit der Zeitung vereinbaren, was du willst. Ansonsten, um ein Gefühl fürs Schreiben zu bekommen, ist Bloggen nicht schlecht. Aber das erfordert Ausdauer, bis du da ein paar Leser zusammenhast.
Es gibt eine ganze Wissenschaft, die sich mit der Frage beschäftigt. So einfach ist sie nicht zu beantworten. Viele hier haben schon gesagt, was man "Nachrichtenwerte" nennt: Wenn 1000 sich empören, hat das (de.wikipedia.org/wiki/Nachrichtenwert) Nachrichtenwert, wenn 100000 sich nicht empören, also nichts passiert, hat dies keinen Nachrichtenwert. Von "unter einen Hut schieben" kann hier noch nicht die Rede sein, deutsche klassische Medien bemühen sich häufig, die Geschehnisse einzuordnen und korrekt darzustellen. Bei den zeitlich kürzeren bzw. weniger ausführlichen Berichterstattungen der Boulevardmedien wird natürlich zuerst an der Einordnung gekürzt. Dadurch entsteht der Eindruck einer Verallgemeinerung. Diese Verallgemeinerung ist gefährlich und führt zu tatsächlichen Vorurteilen: Unter dem Namen "Schweigespirale" wurde bewiesen, dass (kurz gesagt) Menschen sich von einer vermutlich vorherrschenden Meinung beeinflussen lassen und nicht widersprechen, wenn sie anderer Meinung sind, als die vermeintliche Mehrheit. Was diese Mehrheit denkt, erfahren sie nur durch die Massenmedien, die ja, wie ich bereits erläutert hab, oft falsch Bericht erstattet.
Studier wofür auch immer du dich interessierst, aber auf keinen Fall Journalismus oder Medien- und Kommunikationswissenschaft. Journalistisch arbeiten lernst du ohnehin im Volontariat oder an einer Journalistenschule. Im direkten Vergleich haben später Bewerber mit einer Spezialisierung in einem bestimmten Fach bessere Chancen, als Bewerber, die nur ganz allgemeine Theorien über den Journalismus gelernt haben. Der Deutsch-LK sollte aber auf jeden Fall dabei sein, kombiniert mit Fächern, die einfach deinen Interessen entsprechen. (Geschichte? Kunst? Naturwissenschaft? Sport?) Genauso steht dir bei der Studienwahl von Politikwissenschaft über Physik bis hin zur Ägyptologie alles offen. Nur bitte, bitte studier keine Journalistik.
Auf keinen Fall solltest du ignorieren, dass die Person eine Veröffentlichung der Stellungnahme nicht erlaubt hat. Auch nicht nach einem Jahr, schon gar nicht, wenn das Thema aktuell bleibt. Unproblematisch ist es, sie noch einmal mit den Ergebnissen der Recherche zu konfrontieren und um eine neue Stellungnahme (..."bis am Mittwoch, 15:00 Uhr" o.ä.) zu bitten. Ggf. kannst du auch fragen, ob die alte Stellungnahme verwendet werden darf, jedoch darfst du das nicht ohne die Zustimmung des Beschuldigten. Ohnehin ist es professionellen Journalisten am liebsten, schreiben zu können "XY war nicht bereit, zu der Angelegenheit Stellung zu beziehen", das ist immer auch ein bisschen ein Beweis für die Angelegenheit. Im professionellen Journalismus gibt es außerdem einige Tricks für Zitate, die "unter der Hand" laufen. Da wird bei Zitaten von Ministern geschrieben "aus Regierungskreisen lautete es...". Oder aufgrund des Informantenschutzes wird absichtlich in die Irre geführt (zu diesem Zweck akzeptabel): Statt "Phillip Rösler sagte der SZ" wird geschrieben "Rösler habe gesagt, blabla, so ein Bundestagsabgeordneter".
Hallo Fritz,
der Meinung, dass ein Buch ein solches Seminar ersetzen würde, finde ich, ist quatsch. dinge wie Spontanrede, Selbstbeobachtung, Externe Kritik an deinem Auftreten kriegst du nur in einem Seminar. Eine wichtige Voraussetzung, dass das funktioniert, ist, dass du da völlig freiwillig sitzt, ansonsten ist das Seminar tatsächlich Geldverschwendung: So ein Seminar muss nämlich ein paar Grenzen überschreiten, damit es funktioniert (du wirst permanent kritisiert, musst Spontan 5 Minuten ohne Thema vor Publikum reden etc.). Wer sich dafür nicht öffnen kann, wird sich die ganze Zeit unwohl fühlen und das Seminar bringt nix. Wichtig ist, dass du einen guten Dozenten bekommst, geh nicht an die nächstbeste VHS, sondern schau, ob nicht ein Radimoderator, Journalist, o.ä. dieses Seminar hält. An meiner Uni darf Moritz Küffner dieses Seminar für Kommunikationswissenschaft-Studenten halten (www-sprache-macht-persönlichkeit.de), das finde ich ein sehr gelungenes Konzept, weiß aber nicht, ob er auch in Düsseldorf operiert. Wenn du das Geld ausgeben willst, ist das sicher eine gute Möglichkeit, sprechen zu lernen.
Das kommt auf deine Uni und das dazugehörige Bundesland an. Frag am Besten bei deiner zentralen Studienberatung nach, wir können das nicht benatworten, ohne zu wissen, wo du studierst.