Mein eigenes Leben ist zu unkonventionell?

Ich hoffe jemand kann mir helfen und mich verstehen.

Ich beschäftige mich schon seit Jahren sehr intensiv mit mein derzeitiges Leben. Aber kurz etwas zu mir: Ich bin männlich und vor kurzem erst 19 Jahre alt geworden - also noch relativ jung. Mein Problem ist, dass ich manchmal das Gefühl habe, mein Leben nicht komplett genießen zu können. Ich bin ein sehr unkonventioneller Mensch und nehme meine Umgebung ganz anders war als mein bekanntes Umfeld. Aufgrund dieser - recht großen - Diskrepanz zwischen mir und mein Umfeld fühle ich mich manchmal etwas Fehl am Platz. Das soll jetzt nichts negatives heißen, aber ich habe häufig das Gefühl, dass ich die Welt grundlegend anders wahrnehme.

Ich bin ein sehr einfühlsamer, ruhiger und ehrlicher Mensch, der seine Umgebung halt sehr intensiv wahrnimmt. Aufgrund dessen kann es dazu kommen, dass ich größere Menschenmengen oder dergleichen meide, um nicht von einer Reizüberflutung überschwemmt zu werden. Ich bin dadurch sehr gerne für mich alleine, ich liebe es Zeit für mich zu verbringen und auf meine innere Stimme zu hören. Ich meditiere gerne und beschäftige mich mit er Philosophie, da diese mich sehr fasziniert.

Allerdings habe ich währenddessen häufig ein schlechtes Gefühl, was ich immer nebenbei spüre. Es fühlt sich so an, als würde ich meine Lebenszeit "verschwenden", da ich halt eben sehr unkonventionell unterwegs bin. Klar, man muss nicht den Erwartungen der Gesellschaft entsprechen, aber irgendwie bekommt man diese Erwartungen als Kind so eingetrichtert. So denke ich mir manchmal, dass ich schon gerne MEHR Freunde hätte oder dass man auf Partys unterwegs ist oder dergleichen. Gleichzeitig weiß ich aber auch, dass zu viele Freude oder Partys überhaupt nichts für mich sind - ich weiß, dass ich mich dabei nicht wohlfühlen werde. Zudem muss ich - allein, wenn ich das Wort "Party" denke - sofort an Oberflächlichkeiten etc. denken. Und ich finde es gibt nichts Schlimmeres als sowas.

Meine Sichtweise kann auch sehr pessimistisch sein, aber ich hoffe, jemand kann das im Ansatz nachvollziehen. Ich würde mich gerne über nette Worte freuen... :)

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Ich bin selber in deinem Alter und kann dich gut verstehen. Ich denke in unserem Alter ist Identität oft noch ein großes Thema. Man ist zwar formal schon erwachsen und über die gröbsten Identitätskrisen (Pupertät) weitestgehend hinaus, aber es ist denke ich normal noch in einigen Punkten unsicher zu sein. (vgl. etwa das Model zu den verschiedenen Entwicklungsstufen von E. Erikson) Ich gehe selber aus den selben Gründen, wie du nicht gerne auf Parties und trinke auch keinen Alkohol. So etwas ist auch stark Temperament abhängig und es gibt viele Leite, denen es ähnlich geht. Konzepte wie Hochsensibilität, die hier auch genannt wurden, sehe ich eher kritisch, weil sich viele dann selbst gerne in ihrer eigenen vermeintlichen „Besonderheit“ einrichten und sich dadurch dann stärker isoliert füllen. Wenn für dich selber ein Leidensdruck besteht, dann könnte ein defizitärer Reizfilter auch auf eine milde Form von Autismus, wie etwa Asperger hinweisen. Aber was du schreibst klingt eigentlich nicht besonders ungewöhnlich oder gar gestört. Es klingt einfach als hättest du eine introvertierte Persönlichkeitsdisposition (die sich übrigens im Laufe der Zeit auch ändern kann) und bist in einer Phase in dem du die eigene Identität kritisch reflektierest (Philosophie, Selbstentwicklung) Ich finde das ist auch absolut okay so, solange es für dich okay ist. Mach dir nicht zu viel Gedanken, wie du sein solltest und nimm dich selbst auch nicht zu wichtig, genieße einfach deine Jugend und versuche halt deinen Interessen im Beruf/Studium/Ausbildung gerecht zu werden. Man kann ja auch im kleinen Kreis, wie etwa bei Spieleabenden mit Freunden, Musizieren oder gemeinsamen Kochen eine schöne Zeit haben.

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Muss man einen Beruf finden, der die eigene Berufung wird bzw wovon man begeistert ist, da ich keinen Beruf finde, wo das zutreffen könnte?

Wenn ich könnte, dann würde ich wohl am liebsten selbständig sein und Schmuck designen und Bilder malen und Dinge entwerfen. Aber ich denke es wäre einfach zu stressig und ich wäre zu sehr unter Druck, dass ich genug Ideen auf Dauer entwickle und mein Leben finanzieren kann und nicht nur gerade überlebe. Ich arbeite am liebsten in geregelten Verhältnissen und hab Vorgaben und mag diese Sicherheit.

Oder ich wäre eine psychologische Psychotherapeutin oder oder . .

Da diese ganzen Ideen naja unrealistisch sind muss ich mich damit abfinden, dass ich einen Beruf benötige.. der nicht komplett sinnlos ist für mich.. in der Pflege hab ich schon gearbeitet, es ging aber nicht mehr aufgrund der intensiven emotionalen Belastung und des Schichtdienstes.

Jetzt dachte ich daran, dass ich vielleicht einfach eine Ausbildung in der Verwaltung machen könnte bzw. es teils beratend teils organisatorisch ist und geregelte Arbeitszeiten bestehen und etwas besseres Gehalt als in der Pflege. Jetzt steht da auf einer Seite für eine Ausbildung, dass der Job Nichts für Einen ist, wenn man Zahlen, Vorgaben und Gesetze langweilig findet..

Naja aber Begeisterung kann ich dafür nicht aufbringen nur Interesse zum lernen und Ehrgeiz und Verantwortungsbewusstsein sowie gewissenhaft dabei sein.

Ich mein muss ich denn total gekünstelt sein und von meinem Beruf schwärmen bzw. es geht um den Job, diesen gut auszuführen und mit Menschen kommunizieren zu können und Taktgefühl zu haben etc. Was denkt man denn.. dass man in ein Vorstellungsgespräch kommt und man schwärmt wie toll Gesetzesbücher sind ..

Ist euer Beruf für euch eine Berufung bzw. begeistert er euch ?

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Ich glaube gesellschaftlich wird einem oft vermittelt, dass der Beruf auch die Berufung sein muss. Gerade jetzt wo der Selbstverwirklichung so viel Wert beigemessen wird. Wichtig ist, dass du nichts musst. Letztlich liegt es an dir das zu entscheiden und Sicherheit ist eine völlig legitime Option. Ich glaube ehrlich gesagt auch nicht, dass es den perfekten Job für einen gibt. Jeder hat seine Tücken und wahrscheinlich auch Seiten, die einem schwerfallen oder die man nicht mag. Andererseits ist Sicherheit oft auch das Grab unserer Träume. Je jünger wir sind desto mehr Chancen haben wir Neues auszuprobieren und desto leichter fällt uns das. Im Alter ist das meist schwieriger, da man sich dann schneller in seiner Komfortzone einrichtet und einem von außen auch weniger Möglichkeiten geboten werden. Ich finde gerade der Wunsch Schmuck zu Designern klingt sehr schön und auch nicht völlig unrealistisch. Wenn es dir wirklich wichtig ist, würde ich es an deiner Stelle trotzdem probieren oder in den Beruf reinschnuppern. Du kannst dann ja immer noch wechseln, wenn er dir nicht zu sagt. Oder eine Art Praktikum in dem Bereich machen. Ich vermute du bist noch relativ jung, deshalb würde ich versuchen mir nicht zu viel Stress machen, da man jetzt noch mehr Chancen hat als später. Wenn man mal auf die Nase fällt kann man meist noch schnell wieder aufstehen. Vielleicht gäbe es auch eine Art Kompromiss in dem Bereich. Also eine Arbeit Anstellung, die dir eine kreative Tätigkeit aber auch Sicherheit und gewisse Strukturen ermöglicht. Ich bin selber in einer ähnlichen Position wie du. Mein Wunsch ist es Musiktherapeut zu werden, was auch nicht die sicherste aller Professionen ist und ich bin auch unsicher darüber, aber ich denke es ist normal. Lass dir da keinen Druck machen. Ich würde es einfach mal versuchen. ☺️

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Das Phänomen nennt sich Derealisation. Eine Pschose wäre es wenn du Halluzinationen hättest oder bestimmte Dinge nicht mehr wirklich wahrnehmen kannst. Eine Derealisation ist dagegen ähnlich dem Gefühl, das du beschreibst. Es geht meistens mit anderen Problemen wie einer generalisierten Angststörung oder Depressionen einher, ist aber keine Krankheit an sich sondern nur ein Symptom. Auch gesunde Menschen können es vorübergehend erleben (z.B. bei Müdigkeit oder Stresssituatuonen), jedoch solltest du zum Psychologen gehen, wenn es länger anhält und dich stark belastet. Dann wird dieser aber wahrscheinlich primär versuchen die dahinter liegenden Ursachen zu bekämpfen. Wichtig ist das du Dinge machst die dich entspannen, denn Stress oder unterdrückte Ängste sind oft Hauptursachen von Derealisation/Depersonalisation (Entfremdung von sich selbst). Sport, Lesen, ruhige Unternehmungen mit Freunden und Musik können da helfen. Ich würde auch eine Überreizung (sehr belastende oder stressige Situationen) vermeiden oder sich rechtzeitig auf solch anstehende Situationen vorbereiten. Sprich es offen an und fresse die Sorgen nicht in dich hinein. Viel Erfolg. ☺️

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Schwierig da gibt es vieles. Eines wäre für mich definitiv Hoffnung. Ohne Hoffnung hätten wir keinen Grund zu leben. Wir stehen morgens nur auf weil wir Hoffnungen für den Tag hegen, Ziele, Wünsche und Träume haben und glauben das Dinge besser werden können oder Gutes erhalten bleibt. Ich glaube das schlimmste im Leben ist deine Hoffnungen aufzugeben, denn das würde einer Art Tod gleichkommen. Eine zweite wichtige Sache ist für mich Musik. Ich würde in keiner Welt ohne Töne, Klänge und Lieder leben wollen. Musik haucht einem Leben ein und erlaubt uns unsere Emotionen durch alle Zeit zu transportieren. Das dritte wären Menschen die einem etwas bedeuten und die auch dir etwas bedeuten. Wenn wir niemandem etwas bedeuten hören wir praktisch auf zu existieren. Wir können aber auch Menschen etwas bedeuten oder sie zu kennen oder sie je zu sehen. Zum Beispiel durch Kunst, Musik oder den Folgen unserer alltäglichen Handlungen.

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Shutter Island vielleicht

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