Nein, das wünsche ich mir auf keinen Fall. Ich war zwar mal suizidal, das hatte aber nur indirekt was damit zu tun, dass ich Autistin bin (Depressionen, Mobbing, etc). Nun muss man sagen, ich habe das Glück, dass ich sehr gut alleine klar komme ("low support needs", früher wurde das "high functioning" genannt) - ja, ich bin weniger belastbar, schneller gestresst und überfordert als neurotypische Menschen, habe Schwierigkeiten mit Hygiene (ich achte darauf, nicht zu verwahrlosen oder so, zur Not gibt's halt ne "Katzenwäsche", aber regelmäßig duschen fällt echt schwer), Haushalt, sozialen Interaktionen, usw. Aber es hat auch positive Seiten! Ich liebe meine Art zu denken, die Dinge anders zu sehen als die meisten Menschen. Special Interests sind fantastisch und geben mir so viel - ich stell es mir so langweilig vor, sich nicht zu 110% in ein Thema zu stürzen und sich wochenlang obsessiv damit zu beschäftigen xD (Ich hab btw auch ADHS, da ist mein Blick auf die Dinge der gleiche, gibt echt beschissene, aber auch tolle Seiten).
Oh, vergessen zu sagen: ich bin auch sehr "high masking", verstecke also viele meiner Defizite im Umgang mit anderen. Wenn man mir nicht wirklich nahe steht, kennt man nur die "vermeintlich neurotypische" Seite von mir, ich bin (leider?) echt gut darin, meine Defizite und mein anders-sein zu überspielen. Das ist einerseits oft sehr hilfreich, andererseits auch wirklich anstrengend und ich han Schwierigkeiten das abzustellen, selbst wenn ich will. Ich musste das in meiner Schulzeit so gut wie möglich lernen, Jugendliche sind echt grausam.
Aber egal, zusammengefasst: autistisch zu sein ist nicht einfach nur ein quirky trait und manchmal wirklich nicht cool, es macht das Leben schon schwerer - aber in meinen Augen nicht schlimmer. Ich bin wer ich bin, weil ich Autistin bin - ohne Autismus wäre ich nicht ICH und das fände ich schade :)