Richtig und gerecht, weil...

Ich bin im Bereich Steuern tätig. Wir betreuen/beraten auch kleine, mittlere und große Landwirtschaftsbetriebe steuerrechtlich.

Ich habe somit umfassende Kenntnisse im Hinblick auf das Vermögen unserer landwirtschaftlichen Mandanten.

Viele landwirtschaftliche Laien sind der Auffassung, Landwirte sind „Reich“. Nun steuerrechtlich betrachtet, sind sie dies auch, basierend auf ihre landwirtschaftlichen Flächen (Vermögenswerte). Barmittel (Geld) haben aber die wenigsten im Überfluss.

Landwirte erzielen für ihren Betrieb, für welchen sie 24/7 bereitstehen und arbeiten durchschnittlich im Wirtschaftsjahr (21/22) Jahreseinnahmen von 43.500 Euro. Laut Bundesinformationszentrum Landwirtschaft. Auf den Monat also herunter gerechnet, durchschnittlich 3.625 Euro.

Davon müssen u.a. folgende Kosten abgezogen werden:

  • Instandsetzung und Reparaturkosten von Schlepper, Maschinen und Gebäude
  • Finanzierungskosten für z.B. Traktoren
  • Tierarztkosten, Medikamente
  • Agrardiesel für Schlepper und Maschinen
  • und vieles mehr

Hinzu kommt, dass landwirtschaftliche Flächen nicht oder nur unter bestimmten Voraussetzungen sich verkaufen lassen. Dies hier mit Beispielen und Details zu erläutern, würde aber den Rahmen sprengen, daher nun zum eigentlichen Thema:

Der Agrardiesel:

So groß war bisher die Steuervergünstigung:

Von den 47 Cent Steuern pro Liter Diesel, die ein normaler Verbraucher bezahlt, erhalten Landwirte rund 21 Cent zurück.  

Ein Milchbauer aus dem bayerischen Raum äußerte sich hierzu wie folgt:

Enormer Dieselverbrauch von Traktoren (Schlepper) und Maschinen

Sie verbrauchen mehr als 30 Liter auf 100 Kilometer. In seinem gut 100 Hektar großen Milchviehbetrieb braucht er jährlich etwa 60.000 Liter Diesel. Das sind deutlich mehr als der vom Bauernverband angegebene Durchschnittswert.

Nach Angaben des Bayerischen Bauernverbands liegt der Dieselverbrauch in der Landwirtschaft größenordnungsmäßig bei 110 bis 120 Liter pro Hektar Fläche und Jahr. Die Durchschnittsgröße landwirtschaftlicher Betriebe in Bayern beträgt laut Bayerischem Agrarbericht 2022 36,9 Hektar. Die Mehrkosten durch den Wegfall des Agrardiesels lägen demnach in einem Durchschnittsbetrieb bei rund 890 Euro jährlich. Je nach Art der Bewirtschaftung kann dieser Wert jedoch deutlich schwanken, wie das Beispiel des Milchbauern zeigt.

Man kann sich also sehr gut selbst ausrechnen was 60.000 Liter speziell bei diesem Landwirt zum aktuellen Preis jährlich kostet.

Die Kfz-Steuer:

Warum Landwirte von der Kfz-Steuer ursprünglich befreit wurden:

Die Kfz-Steuer diene dazu, die Verkehrsinfrastruktur mitzufinanzieren. Die nutze die Landwirtschaft jedoch kaum: Sie sind im Schwerpunkt auf Grünland, auf Äckern unterwegs und nehmen das Straßenverkehrsnetz nicht in dem Umfang in Anspruch, wie das andere Verkehrsteilnehmer tun.

Um aber nun zum Schluß zu kommen, noch ein paar persönliche Worte: Die Landwirte haben mein vollstes Verständnis und mal ehrlich: Bei dieser Dilettanten Haushaltsführung der Bundesregierung, sollten nicht nur die Bauern demonstrieren gehen, sondern jeder, deren Kosten in die Höhe schießen.

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