Hey, erstmal will ich dir sagen, dass du nicht alleine bist. In deinem Alter ging es mir fast genau so - bezüglich Selbstverletzung, Schlafstörungen, Antriebslosigkeit. Ich will dich nur wissen lassen, dass du verstanden wirst.
Und gleichzeitig tut es mir unfassbar leid, dass du sowas mitmachen musst. Du hast das nicht verdient, auch wenn du dir das vielleicht manchmal einreden solltest (keine Unterstellung, ich weiß nur, dass das schneller passiert, als man denkt).
Ich kann nur aus Erfahrung sprechen; und ich kann den Satz selbst nicht mehr hören, weil er so unglaublich ausgelutscht klingt. Aber bitte glaub mir, wenn ich dir sage, dass es einfacher wird. Es wird besser. Bitte, bitte glaub mir und gib die Hoffnung nicht auf. Du bist stark, du musst gegen deine Gedanken ankämpfen. Und das ist anstrengend, blöd und macht keinen Spaß. Aber das wird es wert sein, ehrlich.
Ich habe in meiner Kindheit auch viel einstecken müssen, was bei mir bis heute psychische Probleme verursacht; und ich befürchte, dass es bei dir auch so laufen könnte.
Aber du kannst dagegen vorbeugen, wenn du dir Hilfe suchst. Und Ablenkung. Das ist ganz wichtig. Denn wenn du den ganzen Tag über nichts anderes nachdenkst als deine momentane Situation, kann es nicht besser werden. Es liegt in deiner Hand.
Zum Thema Ablenkung: geh raus. Raus aus dem Haus, ab in die Natur. Ob du das nun alleine, mit Musik, mit Freunden oder der Familie machst, ist egal. Hauptsache du kommst mal raus. Oder beginne ein neues Hobby, mir zum Beispiel hat das Zeichnen extrem viel gegeben. Oder du fängst eine Sportart an, lernst ein Instrument, sammelst etwas. Es gibt so viel, was dich ablenken kann.
Und ganz wichtig ist auch Reden. Über deine Gefühle. Ich weiß, wie schwer das sein kann. Ich habe das ganze vier Jahre nicht auf die Reihe gekriegt. Aber es ist erleichternd. Wenn du nicht mit deinen Eltern reden kannst, dann vielleicht mit Freunden, Lehrern, anderen Verwandten, jemandem online, einer Hotline. Hauptsache du wirst es los. Oder wenn das alles nicht klappt für dich; schreib deine Gefühle auf.
Was ich dir noch empfehlen kann, ist, dir professionelle Hilfe aka einen Psychologen zu suchen. Dort wird dir auf Dauer geholfen. Du lernst, deine Erlebnisse aus der Kindheit zu verarbeiten und damit klar zu kommen. Bitte such dir Hilfe.
Ich wünsche dir noch einen wunderschönen Abend! Du schaffst das.