Habe noch nie etwas von einer "Ausbildung in Mathe" gehört. Wenn man sich mit Mathematik beschäftigen möchte, hat man eigentlich außer einem Studium keine Alternativen. Bei Mathematikern verhält es sich mit dem Beruf nämlich nicht wie bei Bäckern. Bei Bäckern kann es nämlich vorkommen, dass es Nachfrage nach 10 Bäckern gibt, die alle dieselben Brötchen backen, sodass auch diejenigen etwas zu tun haben, die nicht die besten auf ihrem Gebiet sind. Bei Mathematikern ist dies nicht so, denn Mathematiker produzieren Algorithmen/Erkenntnisse, die beliebig vervielfältigt werden können. Wenn ein Problem einmal gelöst ist, dann braucht man keinen zweiten Mathematiker, der denselben Kram nochmal hinschreibt oder ausrechnet, das können die Computer besser. Weil die Mathematiker zum abschreiben des vorgekauten Krams meist zu schade (und zu teuer) sind, werden sie eben dort eingesetzt, wo noch kein Mensch gewesen ist. Wenn man sich mit Mathe beschäftigt, muss man also grundsätzlich immer an die Grenze des Erforschten gehen, und sich von dort aus weiterkämpfen. "Ein bisschen Mathe" kann man nicht machen: wenn man nur auf dem gemütlichen erforschten Terrain bleibt, ist man kein Mathematiker, sondern nur lahmer biologischer Rechenschieber, der sehr bald durch eine geeignete Software ersetzt und entsorgt wird. So etwas wie "Ausbildung in 'n bisschen Mathe" würde daher auch keinen Sinn machen: wenn schon, dann 100% oder gar nicht.
Es gibt allerdings viele mathe-nahe Berufe, wie etwa Chemiker, Physiker, Biologen, Informatiker, Architekten, Wirtschaftswissenschaftler usw. Sie benötigen einige Instrumenten aus der Mathematik, machen sie aber nicht zum eigentlichen Gegenstand ihrer forschung, sondern verwenden sie nur, um andere, spezifischere Probleme zu lösen.
Es gibt dann natürlich auch haufenweise Berufe, wo man das "unstrukturierte arithmetische herumwurschten" bzw. Schulmathe braucht, etwa Bäcker. Aber in so einem Beruf muss man jederzeit damit rechnen, von einem Brötchenautomaten ersetzt zu werden...