Weil ich mich gerade mit der Frage beschäftige, möchte ich der Vollständigkeit halber ein paar Anmerkungen machen.
- Man kann über @font-face eingebettete Schriften in HTML-Dokumenten unterbringen, die Schrift muss also nicht beim Benutzer installiert sein, man braucht kein ActiveX etc. Das funktioniert beim IE schon seit Version 5.5. Es sieht so aus, als ob sich das .woff-Format nun durchsetzt.
- Fonts, die bei fontsquirrel als Webfonts angeboten werden, können benutzt werden.
- Fonts können, bis auf sehr seltene Ausnahmen, nicht urheberrechtlich geschützt werden, sondern nur als Geschmacksmuster. Siehe: http://www.telemedicus.info/article/1474-Schriften-Wie-sind-sie-rechtlich-geschuetzt.html Der Schutz von Geschmacksmustern kann maximal 25 Jahre lang aufrecht erhalten werden. Danach ist das Geschmacksmuster frei. Sprich: Alte Fonts wie Futura etc. sind nicht schützbar.
- Man kann bei Fontsquirrel TTF, OTF oder Type1-Fonts in Webfonts umwandeln. Die Firmen, die Fonts verkaufen, würden aber gerne per Click an diesen Fonts verdienen und schreiben daher in ihre Lizenzbedingungen, dass die Nutzung dieser Fonts im Web nicht erlaubt ist. Dazu ist zu vermerken, dass nicht alles rechtens ist, was man in einer EULA oder in AGBs akzeptiert. Alles, was jetzt folgt, ist Spekulation. Die Frage, ob diese Beschränkung rechtens ist oder nicht, wird wahrscheinlich nie geklärt werden, weil der Aufwand für den Rechteinhaber viel zu groß ist, um nach Webseiten für die "Pizzeria um die Ecke" zu fahnden, die ihre Fonts verwenden. Noch viel mehr aber zählt, dass bei einer Abmahnung und einem möglicherweise folgenden Gerichtsverfahren gerichtlich festgestellt werden könnte, dass diese Nutzungsbeschränkung unzulässig ist. Ich vermute daher, dass die Font-Shops kein gesteigertes Interesse an einer gerichtlichen Auseinandersetzung haben werden. Im Fall der @font-face-Fonts kommt dazu, dass der Anwender der Fonts diese ja nicht zum Download zur Verfügung stellt, sondern nur zur impliziten Verwendung mit seiner Website. Dass jemand mit genügend kriminellem Potential in der Lage ist, die Fonts dennoch herunterzuladen und wiederzuverwenden liegt nicht in der Verantwortung des Anwenders. Hier sind die Webseiten vergleichbar mit Pdf-Dokumenten (deren Erstellung ja nicht beschränkt ist). Es gibt jede Menge Tools, die in der Lage sind, Fonts aus einem Pdf zu extrahieren. Dennoch kann man beim besten Willen ein Pdf nicht als Medium zum freien Verteilen von Fonts sehen. Und der gleichen Logik folgt auch die Einbettung der Fonts via @font-face.
- Wir werden von genügend Herstellern verarscht. Ein Beispiel ist Apple mit seinen vielfältigen Beschränkungen für die Nutzung ihrer Produkte, die vor Gericht alle nicht standhalten. So lange sich genügend Dumme finden, die den Herstellern freiwillig mehr Geld bezahlen (zum Beispiel in Form von Abos auf Fonts), funktioniert das auch.
- Verwendet Google-Fonts oder andere frei verfügbare Fonts. Dann erübrigt sich die Diskussion. Das erzeugt auch Druck auf dem Markt, so dass die unseligen Abo-Knebelungen der Hersteller ein Ende finden.