Schau mal hier: https://www.ausbildung.de/berufe/anaesthesietechnischer-assistent/
Dort findest du noch einmal die ATA-Ausbildung Kompakt und gut erklärt.
Dann einmal zu meiner persönlichen Erfahrung und Meinung zu dem ATA-Beruf.
Ich bin tatsächlich ganz frisch ausgelernt und kann dir diese Ausbildung wirklich nur ans Herz legen. Man muss dazu aber auch sagen, dass deine Tätigkeiten im Allgemeinen immer vom Krankenhaus abhängig sind, in dem du letztlich arbeitest. Nicht jedes Krankenhaus verfügt z.B. über eine Notaufnahme oder Gynäkologie bzw. sind auf eine Fachrichtung spezialisiert. Während deiner Ausbildung musst du aber gewisse Kriterien erfüllen, da sie seit kurzem auch staatlich anerkannt ist und Richtlinien vorgegeben sind, damit du am Ende dein Zeugnis erhältst. Aber das wird dir dann noch genauer erklärt, wenn du im Blockunterricht sitzt.
Im großen und ganzen bist du gemeinsam mit deinem Anästhesisten dafür verantwortlich, dass du den Patienten vor, während und nach der OP/Narkose betreust. Deine Aufgaben teilen sich dementsprechend auch auf:
Vor (Präoperativ): Du bereitest deinen Arbeitsplatz vor. Das bedeutet Narkosegeräte überprüfen, Absaugung testen, Medikamente und Intubation vorbereiten. Du bereitest natürlich das Narkoseverfahren vor, was für den jeweiligen Patienten geplant ist. Das kann eine Vollnarkose sein, mit allem drum und dran (Tubus, Magensonde, Arterie, ZVK, DK, PDK, etc.) oder aber auch nur eine Regionalanästhesie, wie z.B. eine PDA in der Geburtshilfe.
Wenn dann der Patient in der Einleitung im OP ist (ob durch ein Schleuser oder das du ihn vom Transportdienst/PflegerIn annehmen musst, hängt vom Krankenhaus ab), werden Identität, Unterlagen, Eingriffsart, etc. überprüft. Dann fängt man an ein einfaches Monitoring zu verkabeln (Blutdruck, Sättigung, EKG) und einen Zugang zu legen. Der Anästhesist kommt meist erst dazu, wenn der Patient schon da ist und dann beginnt man auch schon mit der Narkose.
Nach der Narkose wird der Patient dann mit allen im Team gelagert. Das betrifft Chirurg, Anästhesist, ATA und OTA. Man arbeitet also auch im Team miteinander. Vor Schnitt kommt dann das sogenannte Team-Time-Out und danach ist deine Aufgabe eigentlich erledigt.
Während (Perioperativ): Du musst halt nicht die ganze Zeit im Saal bleiben und kannst deinen Anästhesisten fragen, ob er noch etwas braucht und dann den Arbeitsplatz draußen aufräumen und für den nächsten vorbereiten. Wenn es aber z.B. ein Kaiserschnitt ist, dann zählt es auch zu deinen Aufgaben, den Patienten zu begleiten. Die sind ja wach und man kann sich dann (neben der Assistenzaufgabe) mit den Patienten unterhalten, damit man ihn einfach das Gefühl einer Bezugsperson gibt. Also Empathie ist bei einer ATA nicht weg zudenken.
Nach (Postoperativ): Man extubiert dann nach OP-Ende gemeinsam mit den Anästhesisten und für die weitere Versorgung, bevor es zurück auf die Station geht, kommt der Patient für eine gewisse Zeit in den Aufwachraum. Dort werden sie dann auch überwacht und therapiert. Dem einen ist Übel, Schwindelig oder hat noch Schmerzen und dann wird dementsprechend gehandelt und dokumentiert.
Die Arbeitszeiten sind Anfangs von Montags bis Freitags von ca 7 bis 15:30 oder so. Später kommen dann auch Spätdienste hinzu und man muss auch Nacht- und Rufdienste erbringen. Anfangs ist alles komisch, was nicht den gewohnten Schulrhythmus hat, aber man gewöhnt sich schnell dran. Denn auch als ATA steht man auf seinen Füßen und ist am arbeiten. Beim OTA ist es halt so, dass es quasi auf der selben Stelle ist, wenn man Steril mit am Tisch steht und dass ist echt nicht ohne. Wir ATAs laufen eher hin und her und da merkt man dass dann nicht so krass in den Beinen.
Ich selber habe während meiner Ausbildung neben dem OP auch meinen sogenannten "Außeneinsatz" von ein paar Wochen auf Intensivstation, Notaufnahme, Endoskopie und im Steri absolvieren müssen. Das waren immer so 3-6 Wochen. So bekommt man auch noch einmal einen Einblick auf die verschiedene Tätigkeiten und soweit ich weiß, ist es bei jeder ATA-Ausbildung so geregelt.
Von meiner Ausbildungsstelle aus, musste ich aber auch einen Einsatz auf Normalstation und als OTA machen. Da habe ich für mich auch noch einmal gemerkt, dass Gesundheits- und KrankenpflegerIn und OTA nichts für mich sind. Hat mich auch noch einmal bestärkt, dass ich mich richtig entschieden habe und ich nicht zu den OTAs wechseln möchte.
Das wäre so grob einmal erzählt, was man so im Regelfall macht. Ich persönlich finde über sowas zu lesen immer ein bisschen schwierig, da man sich manchmal den Job anders vorstellt, als er letzten Endes ist und würde dir auch ein Praktikum oder FSJ in der Anästhesie empfehlen, da man in einem Tag nicht wirklich viel sieht. So wärst du jedenfalls auf der sicheren Seite und bei einigen Unternehmen ist es sogar nicht in der Bewerbung wegzudenken, wenn du dich da als Azubi bewirbst.
Du brauchst wie gesagt Empathie, Geduld und starke Nerven. Manchmal wirst du mit Schicksalsschlägen konfrontiert (Krebs, Tod, Schwangerschaftsabbruch, im Schockraum etc) und musst lernen damit umzugehen. Du arbeitest auch mehr mit dem Anästhesisten zusammen, als mit anderen ATAs. In der Ausbildung hast du natürlich immer jemanden an deiner Seite, aber es ist trotzdem eher ein 1-Mann-Job. Bei den OTAs gibt es ja jemanden, der Steril ist und einen Springer. Zudem musst du immer sorgfältig arbeiten. Auch bei Notfällen, wenn alles schnell-schnell gehen muss. Man darf halt nicht vergessen, dass man mit einem Menschenleben zu tun hat und auch dafür verantwortlich ist. Das bedeutet, wenn du z.B. mal mehr Narkosemittel gespritzt hast, als der Anästhesist gesagt hat, IMMER bescheid sagen und zu Fehlern stehen. Man vertraut sich in diesem Team und auch wenn du die Anweisungen deines Arztes „nur“ ausführst, muss er sich auf dich verlassen und du solltest mitdenken können.
Übrigens verdienst du während deiner Ausbildung auch nicht schlecht!
Also ich liebe meine Arbeit nach wie vor und es macht mir immer noch Spaß. Du wirst deinen Weg schon gehen. Ich hoffe ich konnte dir ein bisschen helfen. :)