Die Ansicht über dieses Thema hat sich vielleicht in den Jahren geändert.
Einer Glaubensrichtung sich anzuschließen, nur damit die Seele in den Himmel fährt halte ich für den falschen Weg. Ich tue etwas, damit ich eine Gegenleistung bekomme. Das kommt bestimmt nicht gut an, falls da was ist.
Ich denke, sollte es tatsächlich etwas wie "Gott" existieren, würden diese vermutlich nicht in Kategorien wie "Glaubensrichtungen" denken. Falls doch, riecht das ziemlich nach "Mensch". Ich brauch keine Religion um ein guter Mensch zu sein und ich bin zuversichtlich, dass so eine höhere Intelligenz dasebenfalls so sehen würde.
Ich mach mir in letzter Zeit viele Gedanken um meinen Opa. Er ist schon seit jetzt ungefähr 18Jahren tot. Ich war für ihn alles, und er für mich. Irgendwann hatte er einen Schlaganfall bekommen und kam ins Pflegeheim. Jeder Anruf der am Abend kam, löste ein sofortiges Unbehagen aus. Es könnte ja was passiert sein. Er kam auch mehrfach ins Krankenhaus wegen diversen Dingen. Ich war in der Zeit selbst 15 Jahre oder so. Ich war am Boden zerstört. Ging es aber darum, ihn zu besuchen, meine Eltern taten dies meist nach dem Einkaufen, war ich meist zu faul um mitzugehen. Meine Abversion gegenüber Einkaufen und das Computerspielen waren dann trotz allen wichtiger. Ich sagte mir dann immer: "beim nächsten mal" gehe ich mit. Natürlich ging es in der Art weiter. Wir hatten ihn einmal besucht gehabt, am Ende des Besuches hatte ich ihm gesagt, dass ich ihn lieb habe. Durch den Schlaganfall, konnte er nicht richtig sprechen. Aber ich verstand sowas wie "das glaubst du doch selbst nicht". Später, fragte ich meinen Vater ob ich das richtig verstanden hatte. Er verneinte es. Ich glaubte ihm, aber im laufe der Zeit bin ich mir immer mehr zu der Erkentniss gekommen dass ich es richtig verstanden hatte. Eines Tages, es war um halb 4 Morgens, kam der Anruf, dass er im Sterben lag. Mein Vater und ich sind hingefahren und als wir ankamen, war er bereits gestorben.
Ich war natürlich am Boden zerstört. Bis heute bereue es, ihn nicht öfters besucht zu haben. Etwas, was ich nicht mehr rückgängig machen kann. Etwas dass sich nie mehr korrigieren lässt.
Die Sache mit meinem Opa, war sehr aufreibend. Hatte ich in der Situation einen Gedanken an Religion? Eher nein. Ich hatte gebetet, ja. Aber das war eher ein betteln, dass er nochmal durchkommt.
Daher denke ich, dass Carpe diem, Verbringe jeden Tag so, als wäre es dein letzter eine ganz gute Sache ist. Soweit ich weiß, stammt das ja aus der Bibel.
Eine Antwort auf deine Frage kann eigentlich nur subjektiv ausfallen. Es sei denn, jemand weiß darüber etwas. ;) Ich sag mal so: Erlaubt ist, was hilft. Jemanden der an eine Religion - in dem einen ja so einige Sachen versprochen werden - glaubt, dem hilft das bestimmt. Was natürlich auch vollkommen legitim ist.
Ich persönlich bin trotz allen nicht gläubig. Religion ist, so glaube ich, aus der Angst vor dem Tod heraus entstanden und ist in meinen Augen, nur eine weitere Kontrollstruktur, um die Massen zu kontrollieren. Ich persönlich habe auch Angst vor dem Tod. Aber eher vor dem Sterbeprozess, als vor dem Tod selbst. Mit dem Verlust des Bewusstseins, verliert man auch das Bewusstsein für den Verlust.
Daher lege ich meine Hoffnung in die Genwissenschaft und natürlich in die Kryostase.