Wenn man den gängigen pharmazeutischen Antworten auf diese Fragen zu Recht großes Misstrauen entgegenbringt erkennt man, dass sich solche Probleme manchmal nur durch langwierige, aufwändige und kostenintensive Therapiemethoden in den Griff kriegen lassen. Brauchen so viele Menschen vergleichsweise billige "den einen Reich-/ den anderen Krankmacher"?
Halte dich jetzt an deinen Vater, der hilft dir auf seine Weise immer wieder ein kleines Stück aus deinem Loch heraus. Glückliche Momente sind viel Wert und sind ein Erfolgsrezept beim überwinden von Depressionen!
Jage diesen glücklichen Momenten also hinterher und tu das, wo du meinst, dass es dir gut tut. Versuche also, deine Erinnerung mit angenehmem und Erfolgserlebnissen zu füllen.
Auf ein Erfolgserlebnis kannst du direkt anfangen, hinarbeiten: setze dich mit deinen Freunden in Verbindung (sei es erstmal auch nur telefonisch) und erkläre ihnen, was mit dir los ist und sage ihnen, dass du sie nicht verlieren willst. Wenn es wirklich gute Freunde sind, ist dir ein erster Erfolg in dieser Sache ziemlich sicher.
Womit sich dir gleich wieder neue Hilfen erschlossen hätten: Bitte deine Freunde, dich "in den Arsch zu treten", etwas zu tun und wieder - zumindest unter kleinere Gruppen - von Leuten zu gehen. Alleine schafft man es da irgendwann nicht mehr raus. Versuch dich zu überwinden, dich auch regelmäßig in unangenehme Situationen zu begeben, halte dir aber stets einen Fluchtweg offen/ einen Begleiter an deiner Seite, falls die Angstzustände doch zu stark werden. Nur wenn du das immer wieder durchlebst, kannst du irgendwann erkennen, wie unbegründet Ängste doch teilweise sind und du trotzdem mit heiler Haut davonkommst. Die Auswirkungen, die das auf deine Seele hat, kannst du mit einem Psychotherapeuten in einer Langzeittherapie kompensieren.
Da du bei so starker Beeinträchtigung mit Sicherheit krankgeschrieben wirst, wird es zu weniger unvermeidbaren Gefahrensituationen kommen. Ein gewisser Egoismus ist jetzt angebracht. Nimm dir die Zeit, die du brauchst und wenn es ein Jahr dauert. Denk an dich und das, was dir gut tut, statt irgendwelchen möglciherweise an dich gestellten Leistungsansprüchen gerecht werden zu wollen. Ein schlechtes Gewissen solltest du v.A. gegenüber einem Arbeitgeber und den Kollegen nicht haben. Du bist krank. (Will dir nichts einreden, denke aber mal du siehst das selber so.)
___Folgender Abschnitt der Notwendigkeit halber, ohne dir den Teufel an die Wand malen zu wollen!____
Wenn du zu schweren Panikattacken neigst, sei wirklich, wirklich vorsichtig mit dem gut funktionierenden N.o.t.f.a.l.l.werkzeug "Benzodiazepin"... Überleg dir lieber 5-mal, wie du im Ernstfall womöglich auch ohne diese Hilfe wieder da raus kommst. Beziehungsweise wie du dann wieder aus der Sucht heraus willst, die sich bei jemandem wie dir mit höherer Wahrscheinlichkeit schneller entwickeln wird -> vorausgesetzt du bist unvorsichtig genug und unterschätzt das ganze.
Nimm nur etwas, wenn es so grausam wird, dass du womöglich nur noch durch das Mittel ein weiteres Trauma verhindern kannst.
Bei "schiefen Gedanken" bzw. wenn sich bemerkbar macht, dass du dir oder anderen in nächster Zeit gefährlich werden könntest, lass es bleiben. Ein Mittel, das dir die Angst davor nimmt, möglicherweise dummes zu tun, ist dann wohl am wenigsten angebracht.
Bei so krassen Abstürzen ist es ratsam, notfallmäßig für ein paar Tage zur Krisenintervention in eine Klinik zu gehen. Im Vorgespräch setzt du am besten Voraus, dass die Medikamente aus deinem Körper draußen bleiben und du dich auf den Heimweg machst, wenn man dich dazu nötigen will. (Selber wirst du auf einer Akutstation keine zur Hand haben, es sei denn du schmuggelst was rein.) Natürlich darfst du den Ärzten vorher keine Horrorstory erzählt haben, wie gefährlich du möglicherweise bist, sonst wirst du keine Forderungen mehr stellen können sondern erhälst eher die Garantie, dass sie dich auch wirklich 6 Wochen (oder länger) dabehalten.
Das Thema Eigen-/Fremdgefährdung am besten niemals ansprechen und dahingehende Fragen verneinen, wenn du dir nicht absolut sicher bist, dass bald etwas passiert, wenn dich da keiner rausholt.
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Ansonsten kann ich dir noch die typischen Ratschläge ans Herz legen: Aktivität/Sport/Bewegung, Frischluft, Beschäftigung/Ablenkung, Gesellschaft/Gespräche, Tagesstruktur, normaler Schlaf-/Wachrhythmus, regelmäßiges und gutes Essen...
Ich wünsch dir alles Gute.