Liebe lottlott,
zuerst: Ich kann deinen Frust und deine Verzweiflung aus deiner Perspektive gut nachvollziehen.
Deshalb mache ich dir einen Vorschlag und ich beschreibe dir, wie ich deine Frage (und Beschreibung deiner Gesamtsituation) aus meiner Perspektive sehen könnte. Damit es schnell geht und du nicht einen uhrig langen Text durchwühlen musst (hoffentlich) in Kurzfassung:
1. Dein Leben zieht nicht an dir vorbei, du bist mittendrin!
2. Dein Mann managt Beruf, du Familie. Du machst das gut, weil du dich um die unterschiedlichen Anforderungen kümmerst.
3. Dein Mann ist stark und weiß, dass er sich auf dich verlassen kann. Deshalb weiß er auch, dass er sich in die Familie nicht reinknien muss. Vielleicht weiß er auch, dass er das gar nicht so gut kann wie du. Er bleibt bei seinen Leisten (Geld für die Familie verdienen) und überlässt der Kompetenteren in Familienfragen den Vortritt: Dir!
4. Die Wertschätzung die du dir wünschst, wirst du nie bekommen. Die kannst nur du dir geben, indem du deine Stärken akzeptierst (gute Mutter und Familienmanagerin) und nicht nach mehr verlangst.
5. Frage dich ehrlich, warum du eine 2. Ausbildung machen möchtest! Wenn es dabei um Wertschätzung von außen geht, dann ist es vielleicht eher ein Traum, den du nicht aufgeben willst aber eigentlich nichts mehr mit der Realität zu tun hat. Mutter und Hausfrau zu sein ist ein absolut anspruchvoller Fulltimejob! Lerne, diese Arbeit selbst wertzuschätzen. Damit fängt alles an. Wo willst du da Pläne hineinpressen, die du dir vor Zeiten augemalt hast?
6. Bettel nicht um Unterstützung, sondern nimm dir, was du brauchst! Wenn du dich selbst wert schätzt, dann weißt du, was du wirklich brauchst. Dafür kannst du einstehen und auch argumentieren.
7. Ist doch egal, wenn du die einzige bist, die in eurer Partnerschaft gewisse Themen anspricht. Hauptsache ist, dass sie überhaupt jemand anspricht und du mit deinem Mann dann über deine Vorstellungen/Sorgen/Pläne reden kannst. Es gibt bestimmt auch Themen, die nur dein Mann zur Sprache bringt, weil du dich nicht so sehr dafür interessierst.
8. Dass er sich in der Familie nicht nach deinem Wunsch einbringt heißt noch lange nicht, dass er deshalb desinteressiert wäre! Er hat nur andere Dinge in seinem Kopf. Du könntest seinen Job ebensowenig machen, wie er deinen. Nicht, weil ihr beide zu dumm dazu wärt, sondern weil ihr andere Schwerpunkte habt. Das hat aber nichts mit eine Wertschätzung zu tun!
Sei nicht frustriert, das tut weder dir, noch deiner Familie gut. Sei stolz auf das, was du geleistet hast. Du weißt selbst, was du kannst und ich bin überzeugt: dein Mann weiß es auch - er spricht nur nicht darüber, das ist alles. Und mal ehrlich: wann hast du eigentlich deinem Mann gesagt, dass er das in der Firma prima macht und dass du es ganz toll findest, dass er dafür sorgt, dass ihr zu Essen und ein Dach über den Kopf habt, dass er spitzenmäßig aussieht und ein heißer Vogel ist, den du am liebsten sofort vernaschen möchtest,...?
Vielleicht stimmen nicht alle meine Perspektivenbeschreibungen, aber vielleicht zumindest die ein oder andere...dann hat es sich doch schon gelohnt, oder?
Ich wünsche dir alles Gute!
NN