Na klar, das geht! Man muss verstehen, dass der Beruf der Pflege nicht ausschließlich Pflege im klassischen Sinne bedeuten muss. Der Beruf ist ein breites Spektrum im gesamten Gesundheitswesen und deckt nahezu alles ab. Nicht das Waschen, Kämmen, Bettenmachen oder die Toilettengänge definieren den Beruf – das ist lediglich ein kleiner Teil davon, wobei er natürlich trotzdem wichtig ist. Vielmehr macht Empathie und die Einstellung, Menschen zu helfen, den Beruf aus. Jeder kann nach seiner Ausbildung selbst entscheiden, wie er oder sie dazu beitragen möchte. Wenn du deinen Beitrag lieber im Bereich Management, medizinische Versorgung oder in anderen spezialisierten Tätigkeiten leisten möchtest, ist das dein gutes Recht. Nicht jeder muss waschen – und das ist vollkommen in Ordnung. So ergänzen sich alle Kollegen in der Pflege.
Hier sind einige Alternativen:
Kinderkrankenpflege: Weniger Grundpflege, mit einem anderen Ausmaß und anderen Schwerpunkten.
Praxisanleiter (1-jährige Weiterbildung): Schwerpunkt auf Anleitung und Beurteilung von Auszubildenden. Dadurch kommt man automatisch etwas von der Grundpflege weg. In allen folgenden Einsatzbereichen einsetzbar.
Ausbildungsbeauftragter (PXA erforderlich): Losgelöst vom Stationsalltag, zuständig für Organisation und Anleitung rund um das Thema Auszubildende.
ZNA (Zentrale Notaufnahme, 2-jährige Weiterbildung, aber sofortiger Einstieg möglich): Keine Grundpflege, Fokus auf Notfallmedizin.
HNO-Station: Zwar normale Station, aber die Patienten sind oft jung und noch fit genug für die Eigenversorgung – fast keine Grundpflege erforderlich.
Wundmanagement: Als freigestellter Wundexperte kümmerst du dich ausschließlich um die Versorgung von Wunden.
Herzkatheterlabor (2-jährige Weiterbildung, jedoch sofortiger Einstieg möglich): Keine Grundpflege, Tätigkeit ähnlich der Assistenz im OP-Bereich (z. B. Stents, Herzklappenuntersuchungen).
Dialyse: Ähnlich wie im Herzkatheterlabor. Einstieg ohne Weiterbildung möglich, Schwerpunkt liegt auf anderen Tätigkeiten.
Endoskopie, Sonographie, Röntgen, OP: Vergleichbare Bereiche, in denen kaum bis keine Grundpflege erforderlich ist.
Weitere Optionen: 2-jährige Weiterbildungen für Hygienebeauftragte, Pflegedienstleitung, Stationsleitung, Qualitätsmanagement usw.
Die Liste ist endlos. Informiere dich über den Bereich, der dich interessiert (z. B. ZNA), und sprich mit deiner Stationsleitung oder der Pflegedienstleitung. Vielleicht kannst du schon nächste Woche in einem Bereich arbeiten, der dir besser liegt. Im Anschluss kannst du Weiterbildungen absolvieren und bist finanziell besser aufgestellt.
Ja, es ist Pflege – jedoch müssen das Waschen, Kämmen, Bettenmachen oder Ausscheidungsmanagement nicht für jeden geeignet sein. Niemand sollte diese Tätigkeiten übernehmen, wenn er oder sie keine Freude daran hat.
Ist der Schichtdienst das Problem, gibt es Möglichkeiten auf feste Schichten, bspw. Nachtdienst.