Jenseits der bereits hier gegebenen Antworten möchte ich noch einen Aspekt betonen, der in der Frage (die im Übrigen nicht die selbe wäre wenn sie nur zwei Sätze lang gewesen wäre!) nach der Bedeutsamkeit von Sprechakten mitgeschwungen ist.
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Wenn man die hermeneutische und semiotische Dimension der Frage betrachten will kommt man mit dem 4-Ohren-Modell sicher schon ein gutes Stück voran, allerdings sollte der Konflikt zwischen der Unterscheidung von Autor- und Werkintention (hier verlässt man zwar die Ebene der unmittelbar gesprochenen Sprache, kommt aber zu des Pudels Kern) nochmals genauer fokussiert werden:
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Was ein Autor meint zu sagen, und das was er schreibt und was Andere aufgrund des Verfassten verstehen kann nur in den wenigsten Fällen als identisch erfahren werden. Wie sollte man auch von einem "objektiv Gemeinten" sprechen können? (Weiter unten kommen mögliche Theorien hierzu ins Spiel...)
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Entscheidend ist immer der der Referenzrahmen der Rezeption (bildlich: "der Boden auf den die Saat fällt"), Äußerungen können immer nur mit den Mitteln verstanden werden, die die Rezipienten beherrschen.
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Zur Veranschaulichung: Rülpst man in einer feinen Abendgesellschaft nach dem Essen, dann würde dies hierzulande Unverständnis hervorrufen, vergisst man in Südindien nach einem feinen Bankett laut zu rülpsen, dann wäre das unhöflich.
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Die selbe Handlung/Aussage kann verschiedenste Reaktionen hervorrufen. Doch was ist ein "objektiver" Blick auf das "Gemeinte"? Kann man Maßstäbe finden, mit denen Verständigung dingfest gemacht wird?
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Ich möchte hier nur das Thema anreisen, und dazu ermutigen, eine eigene Meinung zu erarbeiten. Es gibt durchaus optimistische Antworten auf die Frage nach Objektivität, der frühe Husserl z.B. hat als Phänomenologe in platonischer Tradition Wege aufgezeigt, wie wir Zugang zum "Wesenhaften" der Dinge, dem Eidos, finden könnten. Die Habermassche Diskurstheorie bietet wie auch John Rawls mit seinem "Schleier der Unwissenheit" einen Kantianischen Verfahrens-Ansatz, der die oben angerissene Problematik nicht verneint, jedoch jenseits der Unüberwindbarkeit von Objektivität und Subjektivität eine Lösung vorschlägt.
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Nicht zuletzt spezieller mit dem Frage nach Bezeichnetem, Bezeichner und bezeichnendem Äußerungsakt setzt sich die Semiotik (hier empfehlenswert Umberto Eco mit dem Buch "Zeichen") auseinander, will man die hermeneutische Dimension und auch die Frage nach Wahrheit (welche ja immer mitschwingt, wenn einem jemand "das Wort im Munde verdreht" oder eine Frage nicht adäquat beantwortet) genauer verstehen empfiehlt sich Paul Ricouer (Ricœur)aus meiner Sicht besser als Gadamer, die beide im weitesten Sinne auf Schleiermachers Kritik am Gelehrtentum und dem Dogmatismus aufbauend genau untersuchten, wie Verständigung zustande kommen kann.
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Die psychologischen Ansätze, die auch in der Schule viel behandelt werden, werfen einen gänzlich anderen Fokus auf das Problem bzw. haben es gar nicht erst, sondern zeigen Wege der Plausibilität von Verständigung auf. Wenn ich die Frage jedoch ein wenig nur "verstanden" habe verweist sie auf philosophische und sprachwissenschaftliche Kategorien, und hierbei wünsche ich (ernst gemeint!) viel Spaß und Erfolg, es lohnt sich weiterzusuchen!