Weihnachten, als ich 11 war, haben meine Geschwister und ich eine zweite getigerte Katze bekommen, damit mein eineinhalbjähriger Kater einen Gefährten hat. Mein Papa hat sie Shira getauft und wir haben sie geliebt und großgezogen, sie war einen großen Teil meiner Kindheit immer bei mir.
Als ich 18 war, ist sie eines Tages nicht mehr heim gekommen. Das war schon einmal passiert, nach drei Tagen war sie wieder da und man hat sich vom Schreck erholt. Diesmal war sie nicht wiedergekommen, ich hab lange jede Nacht stundenlang auf sie gewartet, ihren Namen gerufen und mich in der Gegend umgeschaut. Ich hab dann gehört, dass ein Stück weiter weg eine Katze überfahren wurde und am Straßenrand liegt. Mir wurde richtig schlecht vor Grauen und ich hab mich auch nicht getraut nachzusehen. Meine Mama hat sie abgeholt und bei uns im Garten begraben.
Daran hatte ich wirklich lange zu knabbern, ich hab mir noch wochenlang die Augen ausgeweint und muss mir auch jetzt gerade auf die Zunge beißen, um nicht zu weinen, obwohl das schon so furchtbar lange her ist. Mir spukten damals viele Fragen im Kopf herum und auch leise Vorwürfe, aber all das bringt nichts und mir hilft der Gedanke, dass das Ende schlimm war, sie aber ein langes, glückliches Leben leben durfte mit lauter Liebe und Wärme.
Für mich war sie mein Baby und Teil unserer Familie. Und den Verlust verschmerze ich lieber als sie nie gehabt zu haben, das war ein großes Glück für mich, weil ich viel zurückbekommen habe. Meine Kindheit war nicht die beste und die Kätzchen haben mir gut getan. Manchmal hilft nichts außer Zeit, das dauert etwas. Für manche Dinge gibt es kein anderes Heilmittel, aber es lässt nach und du wirst damit zurecht kommen, das verspreche ich dir.
Ob man sich später wiedersieht, weiß niemand, beiß dich an dem Gedanken nicht fest. Sei dankbar, dass du sie bei dir haben konntest und du ihr alle Zuneigung geben durftest.