Hi,
also Nostalgie ist eine wunderbare Sache. Und Songs von Van Halen, Bon Jovi usw. höre ich auch sehr gern ab und an.Man kann jetzt die Moralkeule schwingen und konstatieren "Früher war alles besser!". Ganz so stimmt das nicht.
Aber in Sachen Medien, also TV, Musik und besonders PC-Spiele - möchte ich aber die Behauptung aufstellen, dass dies der Wahrheit entspricht. Der alte Stoff ist in der Tat besser gewesen!
In den 60er 70er und 80er Jahren sind all die Stile und Formen durch ständiges Ausprobieren entstanden und verfeinert worden. Es gab deutlich weniger "Stars" als heute und die Musik stand im Vordergrund, nicht ihre moralische Einstellung. Die Kunst und die "Skills" waren interessant.
Eddie Van Halens Gitarrenkünste hat Millionen fasziniert und hat dann viele Nachahmer gefunden. Dass er ein versoffener, drogenabhängiger Dösbaddel war, der lt. Roth und Hagar nix auf die Kette bekommen hat, interessierte keinen. Würde er heute bein Interviews auch nur Stuss von sich geben, wie damals, würde er einen Shitstorm bekommen und wäre gemäß Ideologieraster einfach weggecancelt worden.
Damals hat man einfach machen lassen. Heute ist die Zahl der sog. "Stars" in der Musikbranche inflationär angestiegen, weil man Kohle damit machen kann. Die Musik ist zuallermeist wie aus der Retorte. Und alles ist überprofessionalisiert. Jeder "Star" hat dutzende Medien- und PR-Berater, jeder Content wird dutzende Male geprüft, getestet und auf bestmögliche Umsätze hin optimiert.
Das belastet das, was in der früheren Musik allgegenwärtig war. Das Herzblut und die Authentizität.
Man siehe Z.B. Filme. Die Filme damals hatten kritische Botschaften, haben mit Tabus gespielt, haben ausgereizt und sich was einfallen lassen. Sie waren künstlerisch und technisch z.T. bahnbrechend und auch revolutionär. Die Regisseure hatten damals am Set das Sagen und hatten künstlerisch noch weitaus mehr Handlungsfreiheit.
Heute müssen alle Filme nach 0815 gebürstet sein. Es gibt regelrechte Protokolle, Anweisungen und Richtlinien, wie ein Film sein muss, um z.B. von der Filmförderung gefördert zu werden (die typischen Til-Schweiger-Filme z.B.). Auch Hollywood hat extremen Einfluss auf die Inhalte. Daher wirken sie alle geradlinig und wie eine ewige Wiederholung von Stilmitteln, die ihren Ursprung allesamt aus der kreativen Phase der Vergangenheit hatten.
Bei PC Spielen erkennt man diesen Einfluss am allerstärksten. Wo es früher sehr viele Programmier-Buden gab, die verdammt guten und intelektuell herausfordernden Content produziert haben (ganz besonders z.B. Eidos & Looking-Glass - siehe DeusEX, Hitman, Thief-Reihe!) gibt es heute nur noch überprofessionaliserten, möglichst massentauglichen und daher langweiligen und öde gewordenen Content, der immer nur wiederholt wird.
Das ist glaube ich, die größte und schlimmste Entwicklung. Die Verschiebung von einem künstlerisch authentischen Produkt, hin zu einem gewinnoptimierten und massentauglichen Produkt. Und dadurch wirds zwar erfolgreich, aber eben hohl und ... leider auch dämlich.