Es gibt nur einen Mushaf. Was du wahrscheinlich meinst sind die verschiedenen Lesearten.
Der wahre geschichtliche Ablauf:
Es gab bekannte Schreiber unter den Genossen des Propheten, die er selber ausgewählt hatte, um die Koranverse, die er ihnen nach der göttlichen Offenbarung diktierte, schriftlich festzuhalten. Als Schreibmaterial benutzten sie, was vorhanden war, wie z.B. Pergament, Holz, Lederstücke, Steine oder Knochen. Laut islamischen Quellen betrug die Zahl der Offenbarungsschreiber neunundzwanzig. Die bedeutendsten darunter sind die vier Kalifen: Abu Bakr, Omar, Osman und Ali. Moawya, Subeir Ibn El Awam, Saied Ibn El Aas, Amr Ibn El Aas, Obay Ibn Kaab und Zeid Ibn Thabet gehören zu den berühmtesten Koranschreibern.
Neben der Aufschreibung der göttlichen Offenbarung gab es auch zugleich das Auswendiglernen und das Rezitieren des Korans. Diese Tradition blieb bis zu unserer heutigen Zeit lebendig. Die Zahl der Rezitatoren, die zu Lebzeiten des Propheten den Koran auswendig lernten und mündlich vortrugen, betrug mehrere hunderte von seinen Gefährten. Der Prophet erzählte, dass er jedes Jahr während des Monats Ramadan in Anwesenheit des Engels Gabriel eine Revision der bisher offenbarten Koranverse vorgenommen hatte. Im letzten Ramadan vor seinem Tode hat der Engel Gabriel mit ihm den ganzen Koran zweimal wiederholt. Die Schreiber haben auf Instruktion des Propheten den Koran in seiner endgültigen Fassung geschrieben und jeden Vers an seine Stelle im Koran platziert.
Ein Jahr nach dem Tode des Propheten wurden siebzig Koranrezitatoren in der El Yamama Schlacht gegen Mossailama den Lügner getötet. Gleich darauf beauftragte der Kalif Abu Bakr aufgrund des Vorschlags von Omar Ibn El Khattab, Zeid Ibn Thabet, einen der Koranschreiber, die verschiedenen Korandokumente zu sammeln und sie in einer schriftlich fixierten Fassung, die leicht benutzbar ist, aufzuschreiben.
Kriterien für die Authentizität der gesammelten Texte wurden festgelegt: Kein Manuskript wird zugelassen, wenn nicht zwei Zeugen aussagten, dass dieser Text vom Propheten diktiert wurde. Selbstverständlich spielten die Gefährten des Propheten, die den Koran auswendig gelernt hatten, hierbei eine entscheidende Rolle. Nachdem Zeid seine Aufgabe erfüllt hatte, gab er Abu Bakr diese vollständige Fassung des Korans, welcher sie Ibn El Khattab vor seinem Tode übergab. Dieser übergab sie seinerseits vor seinem Tode seiner Tochter Hafsa.
4.Unter der Herrschaft des Kalifen Uthman ibn Affan wurde ein Ausschuss von vier Schreibern gebildet, darunter war auch Zeid Ibn Thabet. Dieser Ausschuss schrieb fünf Kopien des Korans, die dann nach Mekka, Medina, Basra, Kufa, und Damaskus gesandt wurden. Diese Exemplare wurden nach der Fassung, die bei Hafsa, der Mutter der Gläubigen, aufgehoben war, niedergeschrieben. Der Ausschuss hat diese Exemplare mit den auswendig gelernten Koranversen der Rezitatoren aus der Lebzeit des Propheten Mohammed verglichen.
Dies ist der Mushaf, der seitdem in der gesamten islamischen Welt als einheitliche Koranfassung bis heute als mustergültig und unverändert gilt. Kein einziger Muslim hat jemals in vierzehn Jahrhunderten die Gültigkeit dieser überall verbreiteten Koranausgabe bestritten. Viele Orientalisten, darunter Leblois, Muir und der zeitgenössische Orientalist Rudi Paret, haben diese Tatsache bestätigt. Parrt schreibt in der Einleitung seiner Koranübersetzung: "Wir haben keinen Grund, anzunehmen, dass auch nur ein einziger Vers im ganzen Koran nicht von Mohammed selber stammt."
Es gibt nur einen Mushaf. Was du wahrscheinlich meinst sind die verschiedenen Lesearten.
`Umar Ibn Al-Khattab, Allahs Segen und Heil auf ihm, berichtete: Ich hörte Hischam Ibn Hakim Ibn Hizaam die Sure von (Al-Furqan) rezitieren, aber in einer anderen Weise als die, in der ich sie rezitiere. Der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Heil auf ihm, hatte mich vorher deren Rezitation gelehrt. Ich wollte den Mann gleich unterbrechen, aber ich wartete, bis er fertig mit der Rezitation war. Dann hielt ich ihn an seinem Gewand fest und brachte ihn zum Gesandten Allahs, Allahs Segen und Heil auf ihm. Ich sagte: O Gesandte Allahs! Ich hörte diesen Mann die Sure von (Al-Furqan) in einer anderen Lesart als die, die du mich gelehrt hast, rezitieren. Der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Heil af ihm, sagte: Lass ihn! Und er befahl dem Mann, die Sure ihm vorzulesen. Der Mann rezitierte in derselben Lesart, in der ich ihn rezitieren hörte. Der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Heil auf ihm, sagte: So wurde sie herabgesandt. Dann sagte er zu mir: Rezitiere! Ich rezitierte und er sagte: So wurde sie herabgesandt. Dieser Koran wurde in sieben Lesarten herabgesandt. So lest vor, was leicht ist davon. [Sahih Muslim Nr. 1354 sinngemäß]