Hallo,
mein Freund hört kaum zu. Am Anfang war ein Grund, dass wir uns so gut verstanden haben, unsere natürlichen und ungezwungenen Gespräche. Aber auch damals habe ich nach bspw. längerem Telefonat gemerkt, dass er immer weniger zugehört hat. Ich weiß, dass ich viel rede und hab ihm am Anfang (wo er immer noch relativ fremd für mich war) gesagt, dass er mir sagen soll, wenn ich zu viel rede. Damals hat er mir das aber noch kaum gesagt.
Dann, mit der Zeit, hat er immer weniger zugehört. Die Gründe, die er mir dafür nennt, sind 1. der falsche Zeitpunkt ("Du siehst doch, dass ich beschäftigt bin"), 2. das falsche Thema ("Schatz, es tut mir leid, aber das ist einfach kein Thema, was mich so interessiert") und 3. die Rededauer ("Du redest und redest und schweifst ständig ab und ich kann gar nichts sagen. Du hättest das alles in einem Satz sagen können!")
Zu Punkt 1: Ich habe schon in vielen Situationen eingesehen, dass es vielleicht gerade nicht günstig ist. Vor allem, wenn es Konzentration erfordert. Aber oft ist er einfach mit seinem Handy beschäftigt. Wenn er mir sagt "Warte, Schatz, gleich", kann ich auch meist damit leben, wobei mich schon manchmal stört, wenn sein Handyspiel und die "Online-Leute", mit denen er das spielt, oberste Priorität haben, aber oft rede ich und merke nicht direkt, dass er nicht zuhört und fühle mich dann gedemütigt.
Zu Punkt 2: Ich höre ihm bei jedem Thema zu. Selbst wenn es mich nicht sehr interessiert. Ich kenne dadurch bereits das ganze Spielprinzip seines Handyspiels, was ich nie gespielt habe und auch nicht spielen will. Ich höre zu und merke mir die Dinge, die er erzählt, großteils auch. Ist es so schwer, temporäres Interesse für ein Thema aufzubringen? Gerade, wenn es die Freundin ist, die darüber redet? Ich weiß oft wirklich nicht mehr, worüber ich mit ihm reden soll. Ich versuche aus Themen, die mich interessieren, das, was für ihn noch am interessantesten sein könnte, herauszupicken und ihm das zu erzählen. Das klappt nur selten.
Zu Punkt 3: Ich denke, der Unterschied kommt von unseren Familien. In meiner Familie wird viel geredet und besonders mein Vater ist berüchtigt für seine Monologe. In meiner Familie wird mir zugehört. Vielleicht ist unsere Konzentrationsspanne durch bloße Übung größer. Ich versuche bereits, bei ihm weniger zu reden, aber für mich ist es nicht viel, mal! eine oder zwei Minuten am Stück zu reden. Er könnte ja das gleiche machen und macht es manchmal auch. Was ich aber weiß, ist, dass ich tatsächlich manchmal abschweife. Ich weiß nicht, wie schlimm es wirklich ist, aber es ist mein Redestil und ich kann mich nicht kürzer fassen, ohne ständig lange darüber nachzudenken, was ich sage. Das würde das Gespräch völlig unnatürlich und verkrampft machen. Bei Aufsätzen damals in der Schule oder Referaten konnte/kann ich mich sehr kurz fassen. Aber das ist natürlich alles nicht spontan.
Habt ihr Tipps für uns? Woran sollten wir eurer Meinung nach arbeiten?
Vielen Dank!