Hallo
Ich kenne deine Situation nur zu gut.
Mein Onkeln wurde vor einem Jahr mit ALS diagnostiziert, meine Tante hatte kurze Zeit später einen schweren Hinterwandinfarkt (wie Vater und Mutter für mich), durch mehrere Fehler und Versäumnisse seitens der Ärzte hatte sie bis heute mehrere Schlaganfälle, musste mehrmals reanimiert werden und seit 3 Mon. hat sie dauerhaft Epileptische Anfälle, sie war seit einem Jahr (seit dem Herzinfarkt) nicht mehr Zuhause ist immer nur von der Reha in die Notaufnahme und wieder zurück, mein Onkel blieb zuhause, er konnte sich immer weniger bewegen (zuerst Hände, dann Arme, dann Füße, dann Beine usw) die Krankenkasse gewährte ihm aber bis vor 2 Mon. nur eine Haushaltshilfe für 30 Min morgens. Alles andere mussten wir übernehmen. Obwohl sie Privatversichert sind bekommen sie kaum finanzielle Unterstützung, wir mussten beide 600 km entfernt in ein Pflegeheim geben (in Nortddeutschland). Dort musste meine Tante einen Stuhl für 5000 Euro haben ,doch weil die Ergotherapeutin gekündigt hat und der Stuhl nutzlos geworden ist, müssen wir ihn selbst bezahlen (NIX von der Kasse!) eig. müsste sie 6 STD. am Tag einzeln betreut werden (dafür haben wir bezahlt) leider hat eine Pflegerin dort 10 Patienten so dass am Ende nicht mal 30 Min rauskommen. Sie wird dort viel zu selten gewaschen usw. Wir gehen dagegen vor, haben aber eig. keine Chance. Wir kommen so oft wie möglich.Die beiden vereinsamen dort, ua. deshalb hat meine Tante ihr Kurzzeitgedächtnis verloren. Zudem hat ihre Gehirnfunktion seit der Epilepsie stark abgenommen (und nimmt weiter ab) sie schläft eig. immer,ist hals abwärts gelähmt, manchmal kann sie etwas lächeln oder weinen, kann aber nur Ja und Nein sagen, manchmal sitzt sie komplett regungslos da (wie im Wachkoma), es tut unheimlich weh sie so zu sehen, weil man weiß, wie sie früher mal war, als wäre ein Teil von ihr bereits gestorben, mein Onkel hat vor kurzem eine Magensonde bekommen, weil er nicht mehr essen kann. Im Moment lösen wir ihren Haushalt auf, fischen uns Erinnerungsstücke heraus und schmeißen alles weg was wir nicht behalten können und was nicht verkauft werden kann.
Wir sind Machtlos, in einer Art schwebe, wir wünschen ihnen die Erlösung, aber können sie nicht gehen lassen.
Verhöhne deine Verwandten nicht, weil sie "erst" jetzt kommen, sei dankbar dass du mit der Situation nicht alleine bist! Unterstützt euch gegenseitig, setzt euch zusammen, genießt die Zeit die ihr noch habt. Deine Verwandten trauern auch um deine Mutter, gebt euch kraft, unternehmt mal was (auch ohne deine Mutter) geht essen oä. und vor allem, sorge dafür das deine Mutter sich so wohl wie möglich fühlt und mach ihr kein schlechtes Gewissen, weil sie nicht mehr so lange leben wird. Sei froh um jeden Tag den sie fröhlich lebt und gelebt hat und gönne ihr die Erlösung wenn sie nicht mehr will/kann.
Ich wünsche euch viel Kraft.