Hallo 👋
Ich bin aktuell auch in stationärer Behandlung wegen einer Depression.
Am Anfang bevor ich in die Klinik gekommen bin, hatte ich auch sehr Angst und wusste nicht wirklich was ich davon halten soll und was auf mich zu kommt.
Das änderte sich aber schon nach dem ersten Tag.
Ich wurde sehr freundlich von einer Pflegerin begrüßt die mir dann die Station gezeigt hat, mich herumgeführt hat und alles erklärt hat.
Ich bin auf einer offenen Station und kann zwischen den Therapiezeiten hin gehen wo ich will. (Einkaufen gehen, spazieren, Sport machen, Freunde treffen usw. ). Aufstehen muss ich so gegen 7-8 Uhr.
Zu den Essenzeiten (8, 12, 18 Uhr)ist Anwesenheitspflicht und auch zu manchen Therapien wie z.B Ergotherapie. Die Therapien sind natürlich je nach Erkrankung unterschiedlich. Dann gibt es auch Gespräche mit Therapeuten und Ärzten. Jeweils 1x die Woche. Am Wochenende darf ich über Nacht nach Hause wenn ich will.
Also um den Tagesablauf grob zusammenfassen:
7.30-8.00 Uhr Frühstück
8.30 Morgenrunde, wo alle Patienten in einem Raum sitzen und kurz mit dem Pflegepersonal geklärt wird was für Termine am Tag anstehen.
12-13uhr Mittagessen
14-17 Uhr Therapien
18 Uhr Abendessen
22uhr muss jeder Patient wieder auf der Station sein, da nachts die Eingangstür vom Gebäude abgeschlossen wird.
Die Therapien sind wie ich oben schon geschrieben habe, immer unterschiedlich. Es kann auch sein, dass ich von 9 bis 11 Therapie habe und dann Mittags noch ein Gespräch mit dem Arzt habe oder anderes.
Die anderen Patienten auf meiner Station sind auch alle sehr nett und ich verstehe mich gut mit allen.
Also wenn man Kontakt zu anderen Patienten will, hat man da auf jeden Fall genug Zeit für und ich denke da sind auch immer Leute dabei mit denen man sich gut versteht (alle Altersgruppen von 18-70 sind dort vertreten). Wenn du allerdings keine Lust auf andere Menschen hast ist es natürlich auch möglich sich zurück zu ziehen.
Ich rate dir dennoch sich etwas mit anderen Patienten anzufreunden, da es sonst recht schnell langweilig sein kann.
Zu der Frage, was du deinem Umfeld erzählen sollst:
Ich denke, dass du es "einfach" den Leuten erzählen kannst, mit denen du dich gut verstehst. Du kannst vielleicht als erstes mit deinen allerbesten besten Freunden in einem 4 Augen Gespräch darüber reden und gucken wie diese reagieren. Deine Freunde und Familie sollten da aber generell Verständnis für haben. Anderen Leuten braucht es garnicht zu interessieren wo du hin gehst. Zumal wirst du 90% deiner Klasse, nach deinem Schulabschluss eh nie wieder sehen. Ich weiß das ist einfacher gesagt als getan. Aber ich habe bei mir selber gemerkt, dass eine psychische Krankheit mittlerweile immer besser von der Gesellschaft akzeptiert wird, wie es auch sein sollte. Es ist wie ein Bein Bruch. Da Fällt man auch mal für einige Wochen aus seinem normalen Alltag raus und man muss behandelt werden.
Ich kann für mich auf jeden Fall sagen, dass es eine sehr gute Entscheidung war dort hin zu gehen. Mir geht es schon deutlich besser durch die stationäre Behandlung.
Ich hoffe ich konnte ein paar Fragen klären. Falls du sonst noch Fragen hast oder ich etwas vergessen habe, kann ich dir gerne weitere Infos geben.