Zuerst kommt die Regulierung des normalen Essverhaltens, mindestens drei Hauptmahlzeiten und bis zu drei Zwischenmahlzeiten täglich sind notwendig, um den anorektischen Teufelskreis zu durchbrechen. Essgewohnheiten, bei denen das Frühstück immer oder fast immer ausgelassen, das Mittagessen häufig übersprungen und die Hauptmahlzeit auf den Abend "gespart" wird, sind schädlich.
Das Untergewicht führt nicht nur zu körperlichen Veränderungen (Abmagern, Veränderung der Haut, der Haare, der Nägel, der Knochendichte usw.), sondern auch zu Veränderungen in Erleben, Fühlen und Denken. Die Konzentrationsfähigkeit, die vorübergehend gesteigert scheinen kann, lässt bei stärkerem Untergewicht nach, die Stimmung wird schlecht, und die Gedanken kreisen während einem grossen Teil des Tages um Nahrung und um den Wunsch nach weiterer Gewichtsabnahme.
Das Untergewicht vermindert Gefühle, Bedürfnisse, Interessen, mit der Zeit auch den Antrieb.
Bei einer Gewichtszunahme kommen bald die Gefühle wieder zurück. Dies wird von einigen Betroffenen als angenehm, von anderen aber vorübergehend als äusserst beunruhigend und destabilisierend erlebt. Auch befürchten die Betroffenen oft, die umsorgende und stützende Umwelt würde sich bei einer Gewichtszunahme abwenden in der Überzeugung, die Betroffene sei wieder gesund. Dem ist in Realität meist nicht so. Gerade wenn das Gewicht steigt und die Gefühle wieder zurückkommen, brauchen die Betroffenen jedoch aufgrund dieser Befürchtung besonders viel Unterstützung durch die Behandler, aber auch durch die Eltern, Geschwister und Freunde.
Ein sicherer Hinweis darauf, dass das Gewicht (wieder) im gesunden Bereich liegt, ist das (Wieder-) Einsetzen von regelmässigen Menstruationsblutungen.